Berlin-Neukölln
Das Café Bajszel in der Nähe des Berliner S-Bahnhofs Neukölln ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch erneut attackiert worden. Wie die Berliner Polizei mitteilte, beschädigten Unbekannte ein Schaufenster des Cafés.
Eine Mitarbeiterin hatte kurz nach 3 Uhr einen lauten Knall gehört. Laut ersten Ermittlungen warf eine unbekannte Person einen kleinen Pflasterstein gegen das Schaufenster.
Beim Angriff sei niemand verletzt worden. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen, da eine politische Motivation der Tat nicht auszuschließen sei.
Das Café war in den vergangenen Monaten mehrfach angegriffen worden. Es positioniert sich öffentlich gegen Antisemitismus und solidarisiert sich mit den Opfern antisemitischen Terrors.
Einer der Betreiber des Cafés bestätigte rbb|24 die Schilderung der Polizei. Für die Mitarbeiterin sei der Angriff ein Schock gewesen. Ohne das Sicherheitsglas wäre wohl viel mehr passiert, so der Betreiber.
"Wichtig ist, dass wir Schutz brauchen", sagte er am Mittwoch. Er forderte dauerhaften Polizeischutz, weil die Lage wieder eskaliere. "Es ging wieder los mit Schmierereien, Parolen und Bedrohungen und kulminierte jetzt in einer versuchten schweren Körperverletzung."
Es sei wichtig, dass mehr Menschen offen gegen Antisemitismus auftreten, sagte der Betreiber weiter. "Wir lassen uns nicht einschüchtern und werden weiter Antisemitismus in all seinen Formen kritisieren."
Im September musste ein brennender Papierkorb an der Fassade des Cafés gelöscht werden, Türschlösser wurden nach Angaben der Betreiber verklebt. In derselben Nacht wurden rote Farbschmierereien und ein Aufkleber mit Bezug zum Nahostkonflikt entdeckt.
Die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung verurteilte am 16. Oktober die antisemitischen Angriffe auf das Café Bajszel. Der Bezirk erkenne die Sorgen palästinensischer Menschen in Neukölln, hieß es in einer Mitteilung. "Diese Emotionen dürfen und können jedoch keine Übergriffe oder gar gewalttätigen Taten auf andere Menschen in Neukölln rechtfertigen."
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