7. Oktober
Am 7. Oktober jährt sich der Überfall der Hamas auf Israel zum ersten Mal. Schon für das Wochenende sind Mahnwachen und Demonstrationen angekündigt. Die Berliner Polizei stellt sich auf einen Großeinsatz ein, vor allem am Montag.
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Vor einem Jahr, am 7. Oktober, überfiel die Terrororganisation Hamas Israel. In Reaktion darauf ging Israel mit schweren Angriffen im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen vor. Rund um den Jahrestag haben in Berlin zahlreiche Gruppen und Demonstranten Proteste angekündigt, womit sie ihre Unterstützung Israels oder der Palästinenser auf der Straße zeigen wollen.
Am Samstag, 13 Uhr, werden am Potsdamer Platz Texte palästinensischer Schriftsteller vorgelesen. Ab 15 Uhr wollen pro-palästinensische Demonstranten von Tempelhof durch Kreuzberg zum Brandenburger Tor ziehen. "Ein Jahr Genozid - und die Welt schaut zu. Gegen Polizeigewalt", lautet der Titel der Veranstaltung. Eine Gegenveranstaltung "Wir stehen an der Seite Israels und der Polizei" soll um 15.45 Uhr am Mehringdamm starten.
Am Sonntag demonstrieren erneut pro-palästinensische Gruppen gegen die Angriffe Israels, diesmal wollen sie von Kreuzberg bis zur Sonnenallee in Neukölln laufen. Parallel versammeln sich Unterstützer Israels am Brandenburger Tor und am Bebelplatz unter dem Titel: "Gemeinsam gegen das Verbrechen der Hamas an Israelis und Palästinensern. Für die Freilassung der Geiseln und das Ende der Hamas-Herrschaft in Gaza." Geplant ist auch eine Trauer-Mahnwache für die vielen Todesopfer des Kriegs.
Die Berliner Polizei wird laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hart gegen antisemitische Straftaten im Zusammenhang mit dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel vorgehen.
Hass, Hetze und Antisemitismus gehörte nicht auf die Straßen Berlins, sagte Spranger am Samstag. Man werde "alles dafür tun, dass Demonstrationen rund um den 7. Oktober friedlich und sicher durchgeführt werden können".
Die Berliner Polizei stellt sich nach eigenen Angaben auf einen Großeinsatz ein. Allein am Montag sollen rund 2.000 Beamte die Demonstrationen absichern.
Der Bebelplatz in Berlin-Mitte ist seit Freitag erneut der "Platz der Hamas-Geiseln", wie das Bündnis Freiheit für die Hamas-Geiseln auf Instagram erklärte. "Zeit drängt: Der Platz der Hamas-Geiseln öffnet erneut." Es werde "viele neue und bewegende Installationen" geben, die der verbliebenen Geiseln gedenken.
Der Bebelplatz war bereits im Frühjahr für einige Wochen symbolisch in "Platz der Hamas-Geiseln" umbenannt worden, um an die israelischen Geiseln zu erinnern. Nun schrieb das Bündnis: "Lasst uns gemeinsam stark bleiben und unsere Solidarität zeigen. Jede Anwesenheit zählt und hilft, ein sichtbares Zeichen der Menschlichkeit und des Zusammenhalts zu setzen."
Zum eigentlichen Jahrestag am Montag, den 7. Oktober, soll eine Friedensdemonstration am Potsdamer Platz beginnen. Der Titel lautet: "Nie wieder ist Jetzt für Alle, Frieden in Nahost". Am Abend erinnern Demonstranten an den Überfall und ziehen von der Gedächtniskirche zur Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße.
Auch am Mariannenplatz und an der Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg sowie am Bebelplatz in Mitte sind am Montag Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen für "die Opfer des antisemitischen Massakers vom 7. Oktober" geplant.
Ebenfalls am Montag findet eine Gedenkkundgebung in Potsdam statt. Am Alten Markt wird um 13 Uhr an die Opfer des Massakers und die noch immer festgehaltenen Geiseln erinnert, wie die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin und Brandenburg ankündigte.
Bei vielen pro-palästinensischen Demonstrationen hatte es in den vergangenen zwölf Monaten extremistische Parolen gegen Israel, Böllerwürfe, Angriffe auf Polizisten und Tumulte gegeben. In Kreuzberg zerstörten Randalierer kürzlich nach einer Kundgebung die Scheiben eines Polizeiautos und zündeten Gegenstände auf der Straße an. In Wedding bejubelten Demonstranten am Dienstag die Nachricht vom Angriff Irans mit Raketen auf Israel. Eine Frau versuchte, ein Polizeiauto anzuzünden.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte mehrfach Ausschreitungen und Aggressivität sowie die Unterstützung von Terrorregimen. "Niemand hat das Recht, in Berlin Straftaten zu verüben oder Steine und andere Dinge auf Polizeikräfte zu schmeißen",
betonte Wegner vor wenigen Tagen. Deshalb werde dieser Senat weiter alles tun, damit Demonstrationen sicher und friedlich durchgeführt werden könnten. "Wir werden diese Eskalation auf unseren Straßen nicht zulassen."
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass an dem Tag alle Sicherheitsbehörden in Deutschland einen "enormen Personalbedarf" hätten. Man gehe robust und konsequent gegen Gewalttäter und Krawallmacher vor.
Berlins GdP-Sprecher Benjamin Jendro sagte, in der Hauptstadt erwarte man eine "stadtweite, dynamische Lage". "Wir blicken mit großer Sorge auf die kommenden Tage. Man konnte bereits in den vergangenen Tagen sehen, dass sich die Gewaltbereitschaft der pro-palästinensischen Szene auf unseren Straßen wieder verstärkt in Hass, Antisemitismus und Gewaltexzessen entlädt." Die jüngsten Entwicklungen zwischen Israel, dem Libanon und dem Iran werden seiner Ansicht nach Auswirkungen auf das Versammlungsgeschehen in der Hauptstadt haben.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall vor einem Jahr mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg. Rund hundert Geiseln sind nach früheren israelischen Angaben noch in den Händen der Hamas, etwa die Hälfte soll demnach noch am Leben sein. Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind nach Angaben von Hilfsorganisationen und Beobachtern Millionen Palästinenser auf der Flucht.
Sendung: rbb24 Inforadio, 04.10.2024, 12:02 Uhr
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