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Audio: rbb24 Inforadio | 04.10.2024 | Reinsch, Kerstin | Quelle: picture alliance/dpa/F.Sommer

7. Oktober

Ein Jahr nach Angriff auf Israel - Proteste, Demonstrationen und Mahnwachen in Berlin

Am Montag jährt sich der Überfall der Hamas auf Israel zum ersten Mal. Schon für das Wochenende sind erste Mahnwachen und Demonstrationen angekündigt. Die Berliner Polizei rechnet mit einer "stadtweiten, dynamischen Lage".

Vor genau einem Jahr, am 7. Oktober, überfiel die Terrororganisation Hamas Israel. In Reaktion darauf ging Israel mit schweren Angriffen im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen vor. Rund um den Jahrestag haben in Berlin zahlreiche Gruppen und Demonstranten Proteste angekündigt, womit sie ihre Unterstützung Israels oder der Palästinenser auf der Straße zeigen wollen.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg. Rund hundert Geiseln sind nach früheren israelischen Angaben noch in den Händen der Hamas, etwa die Hälfte soll demnach noch am Leben sein. Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind nach Angaben von Hilfsorganisationen und Beobachtern Millionen Palästinenser auf der Flucht.

Die Polizei bereitet sich für die kommenden Tage auf zahlreiche Kundgebungen vor - nicht auszuschließen ist dabei, dass es auch zu Tumulten und verbotenen Solidaritätsbekundungen mit den Hamas-Terroristen kommt.

Kundgebung am Brandenburger Tor

Hunderte Menschen solidarisieren sich in Berlin mit Israel

Ab Freitag: Geiseln im Mittelpunkt

Der Bebelplatz in Berlin-Mitte ist seit Freitag erneut der "Platz der Hamas-Geiseln", wie das Bündnis Freiheit für die Hamas-Geiseln auf Instagram erklärte. "Zeit drängt: Der Platz der Hamas-Geiseln öffnet erneut." Es werde "viele neue und bewegende Installationen" geben, die der verbliebenen Geiseln gedenken.

Der Bebelplatz war bereits im Frühjahr für einige Wochen symbolisch in "Platz der Hamas-Geiseln" umbenannt worden, um an die israelischen Geiseln zu erinnern. Nun schrieb das Bündnis: "Lasst uns gemeinsam stark bleiben und unsere Solidarität zeigen. Jede Anwesenheit zählt und hilft, ein sichtbares Zeichen der Menschlichkeit und des Zusammenhalts zu setzen."

Bereits am Samstag und Sonntag Proteste

Am Samstagnachmittag wollen pro-palästinensische Demonstranten von Tempelhof durch Kreuzberg zum Brandenburger Tor ziehen. "Ein Jahr Genozid - und die Welt schaut zu. Gegen Polizeigewalt", lautet der Titel der Veranstaltung. Eine Gegenveranstaltung "Wir stehen an der Seite Israels und der Polizei" ist ebenfalls angemeldet.

Am Sonntag demonstrieren erneut pro-palästinensische Gruppen gegen die Angriffe Israels, diesmal wollen sie von Kreuzberg bis zur Sonnenallee in Neukölln laufen. Parallel versammeln sich Unterstützer Israels am Brandenburger Tor und am Bebelplatz unter dem Titel: "Gemeinsam gegen das Verbrechen der Hamas an Israelis und Palästinensern. Für die Freilassung der Geiseln und das Ende der Hamas-Herrschaft in Gaza." Geplant ist auch eine Trauer-Mahnwache für die vielen Todesopfer des Kriegs.

Berlin-Wedding

Pro-palästinensische Demonstranten bejubeln Raketenangriff auf Israel

Nach zwei pro-palästinensischen Demonstrationen ermittelt die Berliner Polizei. Im Wedding wurde der iranische Angriff auf Israel beklatscht. In Kreuzberg wurden verbotene Parolen gerufen. Der Regierende Bürgermeister zeigt sich entsetzt.

Friedensdemonstration am Montag am Potsdamer Platz

Zum eigentlichen Jahrestag am Montag, dem 7. Oktober, soll eine Friedensdemonstration am Potsdamer Platz beginnen. Der Titel lautet: "Nie wieder ist Jetzt für Alle, Frieden in Nahost". Am Abend erinnern Demonstranten an den Überfall und ziehen von der Gedächtniskirche zur Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße.

Auch am Mariannenplatz und an der Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg sowie am Bebelplatz in Mitte sind am Montag Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen für "die Opfer des antisemitischen Massakers vom 7. Oktober" geplant.

Wegner verurteilt Agressivität und warnt vor Eskalation

Bei vielen pro-palästinensischen Demonstrationen hatte es in den vergangenen zwölf Monaten extremistische Parolen gegen Israel, Böllerwürfe, Angriffe auf Polizisten und Tumulte gegeben. In Kreuzberg zerstörten Randalierer kürzlich nach einer Kundgebung die Scheiben eines Polizeiautos und zündeten Gegenstände auf der Straße an. In Wedding bejubelten Demonstranten am Dienstag die Nachricht vom Angriff Irans mit Raketen auf Israel. Eine Frau versuchte, ein Polizeiauto anzuzünden.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte mehrfach Ausschreitungen und Aggressivität sowie die Unterstützung von Terrorregimen. "Niemand hat das Recht, in Berlin Straftaten zu verüben oder Steine und andere Dinge auf Polizeikräfte zu schmeißen",
betonte Wegner vor wenigen Tagen. Deshalb werde dieser Senat weiter alles tun, damit Demonstrationen sicher und friedlich durchgeführt werden könnten. "Wir werden diese Eskalation auf unseren Straßen nicht zulassen."

Ein Jahr Nahost-Krieg

Wie zwei Frauen in Berlin das Leid nach dem 7. Oktober verarbeiten

Angst um die Familie im Nahen Osten, zunehmender Rassismus und Antisemitismus auf Berliner Straßen: Zwei Frauen - eine mit israelischen, eine mit palästinensischen Wurzeln - haben Tina Friedrich erzählt, wie der Nahost-Krieg sie verändert hat.

GdP-Landessprecher Jendro erwartet "stadtweite, dynamische Lage"

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass an dem Tag alle Sicherheitsbehörden in Deutschland einen "enormen Personalbedarf" hätten. Man gehe robust und konsequent gegen Gewalttäter und Krawallmacher vor.

Berlins GdP-Sprecher Benjamin Jendro sagte, in der Hauptstadt erwarte man eine "stadtweite, dynamische Lage". "Wir blicken mit großer Sorge auf die kommenden Tage. Man konnte bereits in den vergangenen Tagen sehen, dass sich die Gewaltbereitschaft der pro-palästinensischen Szene auf unseren Straßen wieder verstärkt in Hass, Antisemitismus und Gewaltexzessen entlädt." Die jüngsten Entwicklungen zwischen Israel, dem Libanon und dem Iran werden seiner Ansicht nach Auswirkungen auf das Versammlungsgeschehen in der Hauptstadt haben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.10.2024, 12:02 Uhr

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