Brandschutz
Die Berliner Verkehrsverwaltung und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich geeinigt: Die Fahrstreifen auf der Kantstraße sollen neu geordnet werden. Damit soll der Brandschutz für die Anwohner gewährleistet werden.
Nach der Diskussion um einen Radweg an der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg und den Brandschutz von Anwohnern sollen jetzt die Fahrstreifen neu geordnet werden. Das teilte die Senatsverwaltung für Verkehr am Freitag mit.
Das Szenario, dass Mieter aus ihren Wohnungen ausziehen müssen, weil der Brandschutz nicht gewährleistet werden kann, ist damit vom Tisch.
Radweg und Parkstreifen sollen demnach getauscht werden. Dadurch habe die Feuerwehr im Falle eines Gebäudebrandes genug Platz, eine Drehleiter auszufahren, um Wohnungen und Bewohner auch der oberen Geschosse zu erreichen, so die Verwaltung. Weiterhin soll geprüft werden, ob für den notwendigen Wirtschaftsverkehr und Anfahrten zu Arztpraxen zeitlich ausgewiesene Lieferzonen integriert werden können, so wie etwa auf der Hauptstraße in Schöneberg.
Auf die Maßnahme hätten sich Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU), Staatssekretär Johannes Wieczorek (CDU), Bezirksstadtrat Christoph Brzezinski (CDU) gemeinsam mit Charlottenburg-Wilmersdorfer Abgeordneten des Abgeordnetenhauses verständigt. Eine Umsetzung sei noch in diesem Jahr geplant, so die Verkehrsverwaltung. Eine Verbreiterung der Fahrbahn durch einen schmaleren Mittelstreifen wurde laut der Mitteilung verworfen. Sie wäre unverhältnismäßig aufwändig und teuer geworden.
Der für Straßen zuständige Bezirksstadtrat Oliver Schruoffenegger (Bündnis90/Die Grünen) geht allerdings nicht davon aus, dass die Umsetzung der Maßnahme zeitnah erfolgt. Noch habe er keine verkehrsrechtliche Anordnung des Senats erhalten, auch keine Förder-Zusage. Es gebe dementsprechend noch keine Ausschreibung, sagte Schruoffenegger der rbb24 Abendschau. Außerdem sieht er es als problematisch an, eine neue Fahrbahn-Markierung im Winter aufzubringen, weil die Farbe nicht hält.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisierte die Einigung zwischen Senat und Bezirk über den Radweg. Der geplante Spurentausch gehe auf Kosten der Sicherheit von Radfahrern, erklärte der Verband am Freitag.
So könnten Autoraser über den Radweg fahren, Zweite-Reihe-Parker ihn blockieren oder wieder mehr sogenannte Dooring-Unfälle durch geöffnete Autotüren passieren. Der ADFC fordert, die Parkplätze zu streichen und einen geschützten Radstreifen anzulegen.
Der Radweg befindet sich aktuell am Rand der Fahrbahn und grenzt an den Bürgersteig, daneben verlaufen eine Parkspur und dann eine Spur für den fließenden Verkehr. Laut Bezirksstadtrat Brzezinski ist der Radweg zu schmal für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Und von der linken Fahrspur für den fließenden Verkehr kann eine Drehleiter demnach nicht die oberen Etagen bestimmter Wohngebäude erreichen, für die es keinen anderen Fluchtweg gibt.
Brzezinski brachte deshalb sogar eine Nutzungsuntersagungen für die betroffenen Wohneinheiten ins Spiel. Mieter hätten also befürchten müssen, ihre Wohnungen verlassen zu müssen.
Der fragliche Radweg war in der Coronazeit vor rund vier Jahren zunächst provisorisch als einer der ersten sogenannten Pop-up-Radwege in Berlin geschaffen worden - damals praktisch am Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und sonst üblichen Planungsverfahren vorbei. Er blieb bis heute erhalten.
Sendung: rbb24 Inforadio, 25.10.2024, 14:20 Uhr
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