Umstrittenes Projekt
Berlins Regierender Bürgermeister Wegner wollte sie, sein Koalitionspartner und die Opposition waren aber nicht überzeugt: Die Magnetschwebebahn in Berlin wird wohl nicht kommen. Der Senat verfolgt die Pläne nicht mehr, wie der rbb erfuhr.
Der Senat verfolgt die Pläne für eine Magnetschwebebahn in Berlin aktuell nicht weiter. Wie aus der Antwort der Senatsverwaltung für Mobilität auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, ist keine Machbarkeitsstudie geplant, die Voraussetzung für das Projekt wäre. Die Anfrage liegt dem rbb vor.
"Das ist seit langem die erste richtige verkehrspolitische Entscheidung dieses Senats", sagte der verkehrspolitische Sprecher der Linksfraktion Kristian Ronneburg. Er verwies zum einen auf das Milliarden-Defizit im Landeshaushalt und zum anderen auf die aktuelle Krise der BVG. "Deshalb ist es notwendig, alle Ressourcen für einen ordentlich funktionierenden ÖPNV einzusetzen und nicht in unausgegorene Lobby-Projekte zu stecken", so Ronneburg.
Für eine Magnetschwebebahn in Berlin hatten sich unter anderem der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und CDU-Fraktionschef Dirk Stettner eingesetzt. Die mitregierende SPD hatte die Pläne mit Skepsis betrachtet, Grüne und Linke lehnten die Idee von Anbeginn an als verkehrspolitisch sinnlos ab.
Die Senatsverwaltung für Mobilität teilt nun mit, dass die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie "nicht im Vergabekalander des Senats enthalten" ist. Darüber hinaus heißt es in der Antwort, dass eine eingesetzte Arbeitsgruppe bislang keine neuen Erkenntnisse über geeignete Strecken geliefert habe.
Auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) habe kein Angebot für eine Grundlagenuntersuchung gemacht. All das wären aber notwendige Voraussetzungen für den Bau einer Magnetschwebebahn in Berlin.
CDU-Fraktionschef Stettner hatte zuerst von Kosten von rund 80 Millionen Euro für eine Strecke von fünf bis sieben Kilometern gesprochen. Im vergangenen Jahr ging er von deutlich höheren Kosten aus. Experten schätzen die Kosten auf 100 bis 180 Millionen Euro.
Stettner wollte die Magnetschwebebahn aus dem geplanten Fünf-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Klimaschutz bezahlen, das am Ende scheiterte. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz sprach von einem "Phantasieprojekt aus Beton".
Neben der Finanzierung war es auch unklar, wo genau in Berlin die Magnetschwebebahn gefahren wäre. Eine Simulation des beteiligten Architekturbüros Graft zeigte die Magnetschwebebahn in einer Station direkt am Berliner Hauptbahnhof.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21.10.2024, 13:50 Uhr
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