Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner reist am Sonntag in die USA, um dort über Gesundheitswirtschaft und Stadtentwicklung zu beraten. Doch der Sieg von Donald Trump sorgt für noch mehr Gesprächsstoff bei den verschiedenen Treffen.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) reist am Sonntag in die USA. Den designierten Präsidenten Donald Trump wird er dort nicht treffen, dafür aber zahlreiche Firmenchefs. Wegner will in den USA für den Wirtschaftsstandort Berlin werben.
Eine knappe Woche mit einer rund 60-köpfigen Wirtschaftsdelegation im Schlepptau: Berlins Regierender Bürgermeister nimmt sich Zeit für seine USA-Reise. New York, Boston und Los Angeles sind dabei die Ziele.
Kamala Harris oder Donald Trump? Nicht nur für US-Amerikaner eine wichtige Frage – auch viele Unternehmen in Berlin und Brandenburg zittern mit. Denn der Ausgang der Wahl könnte höhere Zölle für Exporte in die Staaten bedeuten. Von Efthymis Angeloudis
Auch Giffey reist in die USA
Wegner wird Unternehmer treffen, Politikerinnen und Politiker, Gesundheits- und Stadtentwicklungsexperten. Um künstliche Intelligenz soll es gehen, um Sicherheit und Kreativwirtschaft. In New York will Wegner auf der "High Line" spazieren - einer begrünten ehemaligen Hochbahnstrecke. Im Boston steht die Gesundheitswirtschaft im Mittelpunkt. Dazu reist auch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) an. In Los Angeles, Berlins ältester Partnerstadt, will der Regierende Bürgermeister Vertreter der Filmwirtschaft sowie von Microsoft und Google treffen.
Wegner will vor allem für Berlin als Wirtschaftsstandort werben. "Die USA und Berlin verbinden eine langjährige Partnerschaft und gemeinsame demokratische Werte", erklärte Wegner zu seiner Reise, die wenige Tage nach der Wahl des Republikaners Donald Trump zum neuen US-Präsidenten stattfindet. "Wir pflegen einen guten Austausch in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur – künftig soll unsere Zusammenarbeit in diesen Bereichen noch weiter gestärkt werden."
Er wolle in Amerika die hohe Attraktivität Berlins als Gesundheits-, Wissenschafts- und Innovationsstandort deutlich machen. "Gerade in diesen Bereichen haben sich in den vergangenen Jahren international bedeutsame Unternehmen für unsere Stadt entschieden."
Tesla-Chef Elon Musk hat im US-amerikanischen Wahlkampf Donald Trump mit viel Geld unterstützt. Von dessen Wahlsieg will Musk nun profitieren. Beim Thema E-Autos könnte es jedoch zwischen beiden krachen, sagt Börsenreporter Victor Gojdka.
Strafzölle würden auch Berlin hart treffen
Die Hauptstadt profitiert von engen Verbindungen in die USA. Außerhalb Europas sind die USA der wichtigste Exportmarkt Berlins. Auch Startups bekommen viel Geld von Investoren aus den USA. Die Drohung des frisch gewählten US-Präsidenten Trump, Strafzölle zu erheben, würde auch Berlin hart treffen.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) berechnet, dass Deutschland über die vierjährige Amtszeit Trumps ein BIP-Verlust von mehr als 127 Milliarden droht. Sollten beide Seiten den Importzoll aufgrund eines Handelskrieges gar auf 20 Prozent erhöhen, könnte das die deutsche Wirtschaft 180 Milliarden Euro kosten. Somit würde das deutsche BIP am Ende der Amtszeit des Republikaners 1,5 Prozent niedriger ausfallen.