Belästigungsvorwürfe gegen Gelbhaar
Der Bundestagsabgeordnete der Berliner Grünen Stefan Gelbhaar hat seine Kandidatur für die Landesliste zurückgezogen. Grund sind Belästigungsvorwürfe, die zunächst parteiintern geklärt werden sollen.
Nachdem der grüne Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar seine Bewerbung für die Bundestagsliste zurückgezogen hatte, könnte er jetzt auch seine Direktkandidatur verlieren. Hintergrund sind Belästigungsvorwürfe. Der Grüne Kreisverband Berlin-Pankow lädt zu einer weiteren Wahlversammlung ein, bei der erneut ein Direktkandidat aufgestellt werden soll. Das teilte der Kreisverband seinen Mitgliedern in einer Mail am Freitag mit, die dem rbb vorliegt.
Nach langen Beratungen habe man sich entschlossen, eine erneute Wahlversammlung für den Januar einzuberufen. Den Mitgliedern soll die Möglichkeit gegeben werden, auf Basis der aktuellen Ereignisse zu entscheiden. Nach rbb-Informationen will Stefan Gelbhaar bis zu der Neuwahl Direktkandidat bleiben.
Ausgangspunkt für den Rückzug Gelbhaars war offenbar eine Schaltkonferenz des linken Berliner Parteiflügels. Der fand fünf Tage vor dem Parteitag am 14. Dezember statt. Dort hatte nach rbb-Informationen ein Parteimitglied den Vorwurf erhoben, Gelbhaar habe Frauen belästigt.
Gelbhaar hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. Seine Kandidatur für die Berliner Landesliste zur Bundestagswahl hatte er jedoch zurückgezogen. In einem kurzen Schreiben begründete er den Rückzug damit, die Vorwürfe parteiintern klären zu wollen. Näher ging Gelbhaar selbst auf die Vorfälle nicht ein.
Wie der rbb erfuhr, hat sich bislang eine Personenzahl im unteren zweistelligen Bereich mit Belästigungsvorwürfen gegen Gelbhaar bei der Ombudsstelle der grünen Bundespartei gemeldet und über sexuelle Belästigungen durch Stefan Gelbhaar berichtet.
Der 48-Jährige Stefan Gelbhaar ist Jurist und seit sieben Jahren Bundestagsabgeordneter für die Grünen. Bei der letzten Bundestagswahl gewann er seinen Wahlkreis in Pankow direkt. Vor seiner Zeit im Bundestag saß er für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus und war von 2008 bis 2011 Landesparteivorsitzender seiner Partei.
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