
Kleinmachnow
Bodo Krause wird neuer Bürgermeister in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark). Er hat sich in einer Stichwahl durchgesetzt. Auf den CDU-Politiker warten viele Probleme - einige will er umgehend angehen.
In Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) wohnen mehr als 20.000 Menschen, Bodo Krause (CDU) wird der neue Bürgermeister der Gemeinde. Er hat sich in der Stichwahl gegen SPD-Kandidat Markus Schmidt durchgesetzt und folgt auf Michael Grubert (SPD), der 16 Jahre im Amt war.
Auf Krause warten nun Wildschweinrotten, die durch den Ort ziehen. Zudem muss er ein Haushaltsloch in zweistelliger Millionenhöhe stopfen. Das sind aber nur zwei von vielen Problemen der Gemeinde. Eines will er umgehend anpacken: "Was man sofort spüren wird, ist ein Unterschied im Umgang miteinander im Rathaus. Ich möchte unbedingt die interne Kommunikation verändern", sagte der CDU-Politiker direkt nach seiner Wahl im Gespräch mit dem rbb: "Ich möchte, dass wir eine andere Kultur, ein Miteinander bekommen."
Es müsse eine Fehlerkultur geben, so Krause weiter. Es müsse Spaß machen, im Rathaus zu arbeiten: "Die 100 Mitarbeiter sollen sich gesehen fühlen, sie sollen ihren Ambitionen freien Lauf lassen können." So könne die Effizienz in der Verwaltung gesteigert werden. Zudem will Krause die Raumprobleme der Schulen und Horte schnellstmöglich lösen. "Hier müssen wir ad hoc die Raumnot lindern", so der CDU-Politiker.
Geboren wurde der 55 Jahre alte Krause in Konstanz (Baden-Württemberg). Er leitete bislang einen Verlag für Musikzeitschriften. Zuvor war er bereits Geschäftsführer, Verlags- und Projektleiter in verschiedenen Unternehmen. Nun wird er der Bürgermeister von Kleinmachnow.
"Ich bedanke mich ganz herzlich für das große Vertrauen. Das ist etwas, womit ich nicht unbedingt gerechnet habe", sagte Krause zufrieden und stolz direkt nach der Stichwahl: "Ich spüre eine große Verantwortung, die Themen, für die wir geworben haben, auch in die Tat umzusetzen, also zu liefern."
Die Online-Anzeigenportale Mobile.de und Kleinanzeigen sind zuletzt von Kleinmachnow nach Berlin-Charlottenburg gezogen. Der Gemeinde entgehen dadurch Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von rund 14 Millionen Euro. Das sei ein echtes Problem, so Krause. Die Gemeinde müsse sich neu orientieren.
Der CDU-Politiker hob daher schon im Wahlkampf die Konsolidierung der Finanzen als "von ganz besonders herausgehobener Bedeutung" hervor. Zudem kündigte er an, dass er als Bürgermeister neue Unternehmen nach Kleinmachnow locken und einen besseren Kontakt zu den ansässigen Unternehmen pflegen wolle: "Wenn hier Unternehmen den Standort verlassen, und damit die Gewerbesteuereinnahmen rückläufig sind, dann muss sich die Kommunalpolitik hinterfragen, ob alles richtig gemacht wurde."
Zudem will er den Europarc Dreilinden wiederbeleben. Das Gewerbegebiet sei "sehr tot" aktuell. Dort könne man nicht mal mehr vernünftig Mittag essen gehen. Es müsse eine positive Entwicklung angestrebt werden.
Seit 2005 lebt Krause mit seiner Familie in Kleinmachnow. Er war als sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten tätig und ist Vorstandsvorsitzender des Fördervereins für die Freiwillige Feuerwehr in Kleinmachnow. Künftig trägt er als Bürgermeister die größtmögliche Verantwortung für die Gemeinde.
Damit rücken auch die Wildschweine, die im Ort seit Jahren ihr Unwesen treiben, in seinen Fokus. "Es sind unsere Schweine, es ist unser Problem", erläuterte Krause. Daher sei auch die Verwaltung der Gemeinde verantwortlich. Er wolle das Thema mit Nachdruck angehen. Zu lange habe man zu wenig getan, dass sich die Zahl der Tiere auf momentan geschätzt rund 600 erhöht habe. Die Zahl der Wildschweine müsse durch regelmäßige Entnahme auf einem verträglichen Stand gehalten werden, so Krause. Das Thema müsse "mehrfach in der Woche" angesprochen werden - auch bei den zuständigen Behörden, um Jagdgenehmigungen zu bekommen. Sonst gehe es nicht voran. Auch die zunehmende Einbruchsituation sei ein Thema, so Krause weiter.
Und die nächste Herausforderung wirft ihre Schatten bereits voraus: Wenn das Autobahndreieck Funkturm saniert wird, könnte sich der Verkehr vermehrt nach Kleinmachnow verlagern. Es seien Konzepte nötig, so Krause: "Da müssen wir uns zusammensetzen und erörtern, wie das funktionieren soll."
Mit Material von Sabine Loeprick/Antenne Brandenburg.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.02.2025, 9:30 Uhr