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Audio: rbb24 Inforadio | 17.03.2025 | Schenten, Ann Kristin | Quelle: dpa

"Nummer gegen Kummer"

Berliner Sorgentelefon steht vor dem Aus

Die Förderung des Berliner Sorgentelefons, auch bekannt als "Nummer gegen Kummer", soll von der Bildungsverwaltung komplett gekürzt werden. Damit soll es künftig weder das Kinder- und Jugendtelefon noch das Elterntelefon geben können.

Die Berliner "Nummer gegen Kummer" ist vom Aus bedroht. Ab April streicht die Bildungsverwaltung der Diakonie alle Mittel für das Kinder- und Jugendtelefon sowie für das Elterntelefon. Das geht aus einem Schreiben des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hervor, das dem rbb vorliegt. Damit wird das Angebot laut Diakonie-Direktorin Ursula Schoen vollständig weggekürzt. Zuerst hatte die "B.Z." berichtet.

Förderung von 100.000 Euro soll entfallen

Bisher wurde das Angebot von der Bildungsverwaltung mit jährlich 100.000 Euro gefördert. Alternativen würden die hohen Standards des Sorgentelefons nicht erfüllen, da diese den notwendigen anonymen Schutzraum nicht gewähren würden, hieß es. Zudem sei keine andere Nummer so bekannt wie die bundesweite "Nummer gegen Kummer" (116 111), über die das Berliner Angebot erreichbar ist.

Laut "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] appelliert nun auch das Bundesfamilienministerium an die Berliner Bildungsverwaltung, das Sorgentelefon zu erhalten.

In Berlin gehen laut Diakonie dort jährlich etwa 10.000 Anrufe anonym ein, die von etwa 100 Ehrenamtlichen entgegengenommen werden. Alle Themen können besprochen werden, sie reichen von Zeugnissorgen bis hin zu Suizidgedanken. Sollte das Berliner Angebot wegfallen, müssten andere Regionen einspringen. Diese seien jedoch nicht mit den Berliner Hilfsstrukturen vertraut, so die Diakonie.

Geänderte Systematik

Senat kürzt noch einmal Bonus-Programm für Berliner Brennpunktschulen

Bereits im Dezember hatte die rot-schwarze Koalition beschlossen, das Bonus-Programm für Brennpunktschulen zu kürzen. Nun soll der Etat noch einmal abgesenkt werden. Die Bildungsverwaltung begründet das mit einer geänderten Systematik.

Kritik von SPD und Grünen

Kritik an der Entscheidung kommt von den Vorsitzenden der Berliner SPD, dem Koalitionspartner der CDU auf Landesebene. So kommentierte Nicola Böcker-Giannini die Streichung in einer Mitteilung als "herben Schlag und einen Rückschritt". Für die SPD sei das nicht hinnehmbar. Die SPD fordere die CDU-geführte Bildungsverwaltung auf, die Finanzierung sozialer Projekte nicht ausnahmslos zu streichen, so Martin Hikel. "Es braucht jetzt Klarheit für alle Beteiligten und verträgliche Lösungen", sagte der Landesvorsitzende.

Auch die Grünen kritisierten die Entscheidung der Bildungsverwaltung. Das sei ein "fatales Signal an Berliner Kinder, Jugendliche und Familien in Krisensituationen", sagte Marianne Burkert-Eulitz, Sprecherin für Bildung und Familie. "Die Kürzung bedeutet nicht nur das Ende eines einzigartigen Hilfsangebots, sondern auch den Verlust einer tragenden Struktur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt." Damit reiße der Senat den Boden unter einer "bewährten und dringend benötigten Initiative" weg.

Eine Sprecherin der Bildungsverwaltung teilte auf Nachfrage des rbb mit, dass Berlin bereits eine "umfassende, anonyme und 24/7 erreichbare Beratungsinfrastruktur" habe, die auch Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehe. Die Kürzung von 100.000 Euro entspreche allerdings in der Tat der Höhe der jährlichen Fördersumme, so die Sprecherin weiter. Zumindest die Mittel für das erste Quartal seien aber ausgezahlt worden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.03.2025, 13:42 Uhr

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