In Tempelhof und Schöneberg
Berlin testet ab Montag Tempo 30 auf zwei weiteren Hauptstraßen: So gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung künftig auch auf dem Tempelhofer Damm und der Hauptstraße in Tempelhof-Schöneberg.
Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos/für Grüne) will untersuchen lassen, ob sich durch das Tempolimit die Luftqualität verbessert und so möglicherweise Dieselfahrverbote umgangen werden können. So werden laut Ankündigung Daten zum Verkehr erhoben und die Schadstoffbelastung gemessen.
Zuvor waren auf der Leipziger Straße und auf der Potsdamer Straße Tempolimits verhängt, um die Auswirkung auf die Luftreinhaltung zu messen. Hier wurden auch die Ampelschaltungen angepasst, um den Verkehr besser fließen zu lassen.
Eine Messung von rbb|24 und TU Berlin aus dem ersten Monat des Tempolimits an der Leipziger Straße zeigte allerdings, dass die Stickstoffdioxid-Belastung dort trotz Tempo 30 nur minimal gesunken war. Die durchschnittliche Belastung betrug demnach 65,9 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft. Das war deutlich mehr als der Grenzwert von 40 Mikrogramm.
Ab November sollen Autos und Lastwagen auch auf der Kantstraße in Charlottenburg langsamer fahren.
Kritik kam vom verkehrspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Oliver Friederici: Die "harte Geduldsprobe" für die Autofahrer werde nicht zur Luftverbesserung beitragen. "Vielmehr werden sich Autofahrer wie in der Leipziger Straße Umfahrungsmöglichkeiten suchen, was die Luftverschmutzung in Wirklichkeit nur verlagert, aber nicht auflöst." Friederici forderte stattdessen grüne Welle bei den Ampeln und den Abbau von Behinderungen durch Zweite-Reiher-Parker und Geisterbaustellen.
Sendung: Inforadio, 03.09.2018, 06.00 Uhr
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