rbb-Instagram-Storys "wende_rewind"
Am 7. Oktober 1989 feiert die DDR den 40. Jahrestag. Gleichzeitig demonstrieren vor dem Palast der Republik Menschen für mehr Freiheit. So beginnt "wende_rewind" auf Instagram. In Echtzeit erzählt der rbb die Chronik der Wende, sagt Projektleiterin Anna-Mareike Krause.
Das rbb-Archiv aus der Zeit vom 7. Oktober 1989 bis zum 18. März 1990 ist ein dokumentarischer Schatz. "wende_rewind" erzählt aus diesem Schatz auf Instagram 164 Tage lang, wie spannend diese Zeit war. Benutzt wurde ausschließlich Originalmaterial, um die Chronik der Wende in Insta-Storys neu zu zeigen. Das Projekt wird geleitet von Anna-Mareike Krause, verantwortlich für den Bereich Social Media beim Rundfunk Berlin Brandenburg.
Anna-Mareike Krause: Was 1989 passiert ist, ist auch heute noch bewegend. Das geht auch uns allen, die wir an dem Projekt arbeiten, so. Dass gemeinsamer, friedlicher Protest dazu geführt hat, ein diktatorisches System ohne Blutvergießen zu beenden, ist in der Geschichte eine große Ausnahme. Wir zeigen die Menschen, die vor 30 Jahren persönlich etwas riskiert haben und durch ihr Engagement einen politischen Wandel geschafft haben.
Das Originalmaterial von vor 30 Jahren ist ein dokumentarischer Schatz. Für klassische Medien wie Fernsehen oder Radio wurde dieser schon oft aufbereitet - aber noch nie vorher so umfassend für die sozialen Netzwerke. Dort erreichen wir junge Nutzerinnen und Nutzer, die wir mit unserem Fernsehprogramm nicht erreichen. Gleichzeitig hat sich in der jüngeren Vergangenheit gezeigt: Historische Formate können auf Instagram funktionieren - wenn sie gut erzählt werden. Und wir sind jetzt die ersten, die das so umfangreich mit der Wendezeit machen.
Natürlich ist es heute eine reichlich abstrakte Vorstellung, dass diese Stadt Berlin mal geteilt war und man nicht einfach von Mitte nach Kreuzberg fahren konnte. Um die Wendezeit auch für diejenigen erlebbar zu machen, die keine eigenen Erinnerungen daran haben, schildern wir zum Beispiel die alltäglichen Einschränkungen und Einschüchterungen in der DDR. Wir achten aber ganz besonders darauf, dass man wenig Vorwissen braucht, um den Videos folgen zu können.
Wir arbeiten mit dem Originalmaterial: Wir zeigen die echten Menschen der friedlichen Revolution und der Wendezeit, weil wir finden, dass sie die spannendsten Akteure sind. Diese bewegenden Ereignisse mit Schauspielerinnen und Schauspielern nachzustellen, konnten wir uns nicht vorstellen.
Ja - und das muss auch unbedingt sein. Mit einer reinen Dokumentation der Ereignisse würden wir vor allem diejenigen erreichen, die sich selbst erinnern. Wir wollen aber nicht nur erzählen, was passiert ist - sondern auch, warum das wichtig war.
Das Gute ist: Wir müssen das nicht in einem einzelnen Video schaffen, sondern wir haben 164 Tage, an denen wir jeden Tag einen Ausschnitt der Geschichte beleuchten. So bilden wir über die Zeit ein umfassendes Bild.
Wir spulen die Zeit zurück auf 1989. So können die Menschen die Wendezeit nochmal miterleben.
Das Interview mit Anna-Mareike Krause führte Ute Zauft.
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