Wenn Sie wissen wollen, was die SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey, der CDU-Mann Kai Wegner oder die grüne Frontfrau Bettina Jarasch in der letzten Woche so getrieben haben, dann müssen Sie nur mal einen Blick in ihre Social-Media-Profile werfen. Fast alle Kandidatinnen und Kandidaten nutzen soziale Medien nämlich wie einen Terminkalender, mit böser Zunge könnte man auch sagen: wie einen Rechenschaftsbericht.
Nach dem Prinzip "Ich war hier, ich war da, ich habe dort mit der Person über dieses Thema gesprochen" dokumentieren die Spitzenleute häufig, welche Termine sie jeden Tag wahrnehmen. Das ist nett für diejenigen, die wissen wollen, was die Politikerinnen und Politiker so tun, aber es ist auch ein wenig langweilig. Trotzdem ist es eine Falle, in die viele Politiktreibende auf Social-Media tappen, erklärt der Politikberater Martin Fuchs im Gespräch mit dem rbb.
Wenn Kandidatinnen und Kandidaten immer nur berichten, was sie getan haben, dann folge das laut Fuchs einer Binnenlogik, und zwar gegenüber den eigenen Wahlkämpfenden zu zeigen, wie fleißig man ist, und dadurch beispielsweise die eigene Parteijugend zu motivieren. Auch der Kommunikationsberater Johannes Hillje bestätigt: Die Nutzung von sozialen Medien als Terminkalender sei für niemanden interessant, die oder der nicht selbst bei dem jeweiligen Termin dabei war.