20.000 neue Wohnungen pro Jahr sollen es werden. Bislang wurde diese Marke in Berlin regelmäßig verfehlt. Gründe dafür gibt es viele, aber einer ist ganz sicher die Bürokratie. Deshalb will die neue Koalition Bau- und Planungsverfahren beschleunigen und vereinfachen. Auch die Zusammenarbeit von Senat und Bezirken wollen sie verbessern. Man könnte sagen: Sie wollen das Naheliegende tun, was eigentlich in den vergangenen fünf Jahren schon hätte gelingen müssen.
Das Wichtigste aber ist: Mit städtischen Wohnungsbaugesellschaften, privaten Wohnungsunternehmen und Genossenschaften soll ein Bündnis für bezahlbares Wohnen geschaffen werden. "Wir setzen dabei auf das Prinzip Kooperation statt Konfrontation", haben die drei Parteien in ihrem Sondierungspapier notiert. Es ist ein Satz, dem man das Zähneknirschen der Linken förmlich anhört. Denn sie sind bislang eher durch ihre Kampfansagen an die Wohnungswirtschaft aufgefallen. Als einzige der drei Parteien unterstützte die Linke auch den Volksentscheid zur Enteignung großer Wohnungskonzerne ohne Wenn und Aber.
Bei diesem Thema dürfte es denn auch nochmal Redebedarf geben. Verabredet ist im Sondierungspapier, dass eine Kommission von Expertinnen und Experten ein Jahr Zeit bekommen soll, dem neuen Senat eine Empfehlung zu erarbeiten, wie man das Thema Enteignung angehen könnte. Von "ob überhaupt" ist im Papier zwar keine Rede, aber das dürfte – zumindest für die SPD – in der Formulierung verborgen liegen, dass die Kommission "Möglichkeiten, Wege und Voraussetzungen der Umsetzung des Volksbegehrens" prüfen soll. Die Linke – das wurde auf dem jüngsten Parteitag deutlich – hätte sich lieber klipp und klar gewünscht, dass Enteignungen einfach beschlossene Sache sind.
Allgemein dürfte hier wie bei kaum einem zweiten Thema spannend sein, ob Bauen und Wohnen künftig wieder von den Sozialdemokraten verantwortet wird oder ob das Ressort weiter bei der Linken bleibt. Wetten sollte man eher auf die SPD abschließen.