BerlinTrend
Wenige Monate vor der Berlin-Wahl wird das Rennen enger. Der Vorsprung der Grünen auf die CDU ist hauchdünn. Beide Parteien kämpfen mit der geringen Bekanntheit ihrer Spitzenköpfe. Zumindest ein Problem, das die SPD nicht hat. Von Oliver Noffke
Der Höhenflug der Berliner Grünen ist vorerst vorbei. Im aktuellen BerlinTrend von rbb-Abendschau und "Berliner Morgenpost" sind sie mit 22 Prozent zwar nach wie vor die beliebteste Partei; gegenüber dem vorherigen BerlinTrend aus dem April ist die Zustimmung jedoch um fünf Prozentpunkte gesunken. Gefragt wurde, wem die Berlinerinnen und Berliner bei der kommenden Wahl zum Abgeordnetenhaus ihre Stimme geben würden.
Knapp dahinter folgt die CDU mit 21 Prozent. Mit einem Plus von drei Prozentpunkten kann sie am stärksten zulegen. Die SPD bleibt unverändert bei 17 Prozent der (+/-0). Für die Linke sprachen sich 12 Prozent der Befragten aus, ein Minus von zwei Prozentpunkten. Die AfD liegt bei 10 Prozent (+1). Die FDP ist zweitstärkster Gewinner und liegt nun bei 9 Prozent (+2).
Betrachtet man die Stadt nach ihren ehemaligen Ost- und West-Teilen, fällt auf, dass sich die Zustimmung zu den Parteien in ähnlicher Weise entwickelt. Allerdings sind die Ausschläge nach oben (für die CDU) und nach unten (für die Grünen) im Osten deutlich stärker.
Rot-Rot-Grün - oder in diesem Fall Grün-Rot-Rot - hätte weiterhin eine Regierungsmehrheit. Insgesamt entfallen auf die drei Parteien 51 Prozent. Bei dieser Konstellation würde sich im Abgeordnetenhaus allerdings höchstwahrscheinlich dennoch eine sehr komfortable Mehrheit ergeben. Schließlich gaben 9 Prozent der Befragten an, für Parteien stimmen zu wollen, die es sehr wahrscheinlich nicht in das Parlament schaffen werden.
Ginge es nicht um Wahlprogramme und Parteibücher, sondern um Köpfe, dann stünde die Zustimmung geradezu Kopf. Im direkten Vergleich der Spitzenkandidatinnen und Spitzenkadidaten führt Franziska Giffey von der SPD - und zwar gleich in dreifacher Hinsicht. Sie ist die bekannteste, die beliebteste und die unbeliebteste Kandidatin.
45 Prozent der Befragten gaben an, mit Giffey "sehr zufrieden/zufrieden" zu sein (ein Plus von vier Prozentpunkten), 40 Prozent sind hingegen "weniger zufrieden/oder gar nicht zufrieden" mit ihr. 85 Prozent der Befragten gaben an, sie zu kennen.
Der Spitzenkandidat der Linken war den Befragten hingegen bereits deutlich unbekannter. 59 Prozent der Befragten meinten, dass sie Klaus Lederer kennen, der seit fast fünf Jahren Kultursenator und qua Amt Bürgermeister von Berlin ist.
Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Grünen, ist für viele in Berlin nach wie vor eine Unbekannte. Nicht einmal ein Drittel der Befragten (29 Prozent) kannte ihren Namen. 10 Prozent waren mit ihrer Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden; fast doppelt so viele (19 Prozent) sagten hingegen sie seien mit Jarasch "weniger zufrieden" oder "gar nicht zufrieden".
Wenig besser ergeht es dem Kandidaten der zweitstärksten Partei. Der Name Kai Wegner, CDU, sagte 40 Prozent der Befragten etwas. 17 Prozent betrachteten ihn positiv, 23 Prozent hingegen negativ.
Über mehr Bekanntheit kann sich in Berlin FDP-Kandidat Sebastian Czaja freuen, 50 Prozent der Befragten gaben an ihn zu kennen. Beliebtheit (22 Prozent) und Unbeliebtheit (28 Prozent) halten sich bei ihm ebenfalls in etwa die Waage.
Was auch für die unbekannteste Spitzenkadidatin im Wahlkampf gilt. Kristin Brinkner, AfD, sagte lediglich 17 Prozent der Befragten etwas. 6 Prozent gaben an, sie seien mit ihr sehr zufrieden oder zufrieden; 11 Prozent weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden.
Der BerlinTrend wurde von dem Meinungsforschungsinstitut Infratest-Dimap im Auftrag von rbb-Abendschau und "Berliner Morgenpost" durchgeführt. Zwischen 9. und 14. Juni wurden dafür 1.198 Wahlberechtigte online oder telefonisch zufallsbasiert befragt. Infratest-Dimap gibt eine Schankungsbreite von zwei bis drei Prozentpunkten an.
Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus findet am 26. September parallel zur Bundestagswahl statt.
Sendung: Abendschau, 16.06.2021, 19.30 Uhr
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Beitrag von Oliver Noffke
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