Berlin-Wahl
Jung wählt eher grün, Alt eher schwarz. So zeigt es die Statistik für Berlin. Ein Blick in die Wähler:innen-Struktur der Bezirke scheint diesen Eindruck zu bestätigen. Ganz so einfach ist es nicht: Die CDU konnte auch bei den jungen Berliner:innen punkten. Von Kira Pieper
Die CDU hat in Berlin einen deutlichen Sieg eingefahren, sowohl bei der Abgeordnetenhauswahl als auch auf Bezirksebene. Doch wie teilen sich die Stimmen von jungen und älteren Wähler:innen auf?
Ein Blick in die stadtweite Statistik zeigt: Die CDU konnte in allen Altersgruppen dazugewinnen. Die meisten CDU-Wähler:innen finden sich bei den Über-45-Jährigen. Je jünger die Menschen, desto weniger CDU-Wähler:innen sind unter ihnen zu finden. Ein Beispiel: Von den 18- bis 24-Jährigen wählten 12 Prozent die Christdemokraten. Das waren 4 Prozentpunkte mehr als 2021. Von den 70-Jährigen wählten 40 Prozent die CDU. Das waren 12 Prozentpunkte mehr als 2021.
Was wählten die 18- bis 24-Jährigen außerdem? Vor allem die Grünen (22 Prozent), gefolgt von den Linken (18 Prozent). Auf Platz 3 folgt die CDU (12 Prozent), dahinter kommen SPD (11 Prozent), FDP (8 Prozent) und AfD (7 Prozent). Von den Über-70-Jährigen wählten 40 Prozent die CDU auf Platz 1, gefolgt von der SPD (30 Prozent), der Linken (11 Prozent), der AfD (7 Prozent) und den Grünen (6 Prozent). Die FDP wählten 3 Prozent in dieser Altersgruppe.
Wahlkreise mit vergleichsweise vielen jungen Wahlberechtigten (also Menschen zwischen 18 und 35 Jahren) waren Friedrichshain-Kreuzberg 6 und Pankow 6. Hier scheint sich der Eindruck, dass jüngere Menschen vor allem Grüne wählten, zu bestätigen: In Friedrichshain-Kreuzberg 6 vereinten die Grünen 36,5 Prozent der Zweitstimmen auf sich. Die CDU lag hier bei 12,2 Prozent und ist damit mit der SPD fast gleichauf (12,8 Prozent).
Die meisten Erststimmen erzielte Julian Schwarze (Grüne) mit 39,5 Prozent. In Pankow 6 ein ähnliches Bild: Die Grünen konnten 37,8 Prozent der Zweitstimmen für sich gewinnen. Die CDU holte 12,1 Prozent, die SPD 13,1 Prozent. Die meisten Erststimmen bekam Andreas Otto von den Grünen mit 41,7 Prozent.
Doch auch die CDU punktete in Bezirken mit vielen jungen Wählerinnen und Wählern stark: Zum Beispiel in Reinickendorf 1, dort verzeichnete sie ein Plus von 13,1 Prozentpunkten. In Mitte 5 gab es ebenfalls einen Wähler:innen-Zuwachs von 10,1 Prozentpunkten.
Bei den anderen Parteien zeigte sich in den Bezirken mit vielen jungen Wahlberechtigten: Die AfD bekam mehr Stimmen. Zum Beispiel im Wahlkreis Lichtenberg 5 (+ 2,5 Prozent). Die Linke musste indes einbüßen wie in Friedrichshain-Kreuzberg 5 (- 3,5 Prozentpunkte). Und auch die FDP verlor - so im Wahlkreis Mitte 1 (- 2,9 Prozentpunkte).
Bezirke, in denen vor allem ältere - also über 60-jährige Wahlberechtigte - dominieren, sind Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinickendorf und Treptow-Köpenick. In diesem Bezirken punktete vor allem die CDU.
Im Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf 7 stimmten beispielsweise 38,3 Prozent aller Wähler für die CDU. Die Grünen schafften 18,2 Prozent, die SPD kam auf 18,7 Prozent. Der FDP gelangen hier 10,7 Prozent. Die meisten Erststimmen erzielte Stephan Standfuß von der CDU (40,1 Prozent).
Ähnlich sieht es in den anderen Wahlkreisen mit älteren Wahlberechtigten aus. In Steglitz-Zehlendorf 6 wurde die CDU mit 36,6 Prozent stärkste Kraft. In Treptow-Köpenick schaffte sie 29,0 Prozent, in Reinickendorf 3 lag der Wert bei 41,7 Prozent und in Reinickendorf 6 bei 43,9 Prozent.
Für die anderen Parteien ergab sich in den Bezirken mit vielen älteren Wahlberechtigten folgendes Bild: In Marzahn-Hellersdorf 4 mussten die Linken Stimmenverluste hinnehmen (- 3,4 Prozentpunkte). Auch die FDP verlor beispielsweise in Tempelhof-Schöneberg 6 (- 4,2 Prozentpunkte). Die AfD verzeichnete Zuwächse, so etwa in Marzahn-Hellersdorf 2 (+ 3,2 Prozentpunkte).
Und die Grünen? Sie verloren in den Wahlkreisen, in denen viele Ü-60-Wahlberechtigte wohnen. So etwa in Steglitz-Zehlendorf 3 (- 2,5 Prozentpunkte) und Reinickendorf 6 ( - 2,4 Prozentpunkte).
Sendung: rbb24 Abendschau, 13.02.2023, 19:30 Uhr
Beitrag von Kira Pieper
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