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Audio: rbb24 | 23.03.2023 | Kirsten Buchmann | Quelle: dpa/A.Riedl

Überlegungen von CDU und SPD

Ehemaliger Flughafen Tempelhof erneut als ZLB-Standort im Gespräch

In den Berliner Koalitionsverhandlungen diskutieren CDU und SPD nach rbb-Informationen auch darüber, die Standortfrage für die Erweiterung der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) wieder aufzumachen. Neben dem Standort an der Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz in Kreuzberg, auf den sich der rot-rot-grüne Senat bereits 2018 festgelegt hatte, ist nun auch wieder das ehemalige Flughafengebäude in Tempelhof im Gespräch.

Sowohl von CDU- als auch von SPD-Seite wird eine ZLB-Erweiterung als "dringend" angesehen. Allerdings, so heißt es aus Verhandlungskreisen, müsse man sich damit auseinandersetzen, wie kritisch Einwände der Stadtentwicklungsverwaltung zum Blücherplatz-Standort seien. Dort müsse der Bau mehrere Stockwerke in die Tiefe gehen, was zu Problemen mit dem Grundwasser führen und den Bau deutlich verteuern könnte.

Volksentscheid in Berlin

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2014 wurde per Volksentscheid gesetzlich festgelegt: Das Tempelhofer Feld in Berlin darf nicht bebaut werden. Doch seitdem wurde immer wieder an dem Beschluss gerüttelt. Nun macht die CDU - möglicherweise bald Regierungspartei - einen neuen Vorstoß.

Ehemaliger Airport als Kulturszenetreff?

Zuletzt war von 500 Millionen Euro für den Ergänzungsbau die Rede. Schon länger wird daher argumentiert, ob das Land dieses Geld besser für die ohnehin nötige Sanierung des ehemaligen Flughafengebäudes Tempelhof verwenden solle. Daher lautet eine denkbare Variante, die Bibliothek dort unterzubringen. Das würde allerdings den Zeitplan für die ZLB verzögern. Bisher ist, mit Blick auf den Blücherplatz, von einem Start 2026/27 die Rede. Ein Architekturwettbewerb für diesen Standort wurde allerdings bisher nicht ausgeschrieben.

Eine weitere Idee in den Koalitionsverhandlungen ist offenbar, das ehemalige Flughafengebäude Tempelhof schrittweise für die Kultur- und Kreativszene zu sanieren, also Hangar für Hangar vorzugehen und verschiedene Nutzer reinzunehmen. Wichtig sei es, die Kultur mitzudenken, so der Hinweis aus den Verhandlungsrunden.

Milliarden für vier Bauprojekte

Insgesamt sind die großen Bauvorhaben wie die ZLB-Erweiterung, die Komische Oper, das Flughafengebäude in Tempelhof sowie die ICC-Sanierung mit Milliarden-Kosten verbunden. Überlegungen lauten daher, sie teils gemeinsam mit dem Bund zu stemmen sowie mit privaten Geldgebern. "Die staatlichen Mittel werden nicht reichen", heißt es aus Verhandlungskreisen zum ICC und zum Flughafen Tempelhof.

Auch vom ICC als möglichem Ort für die ZLB war in der Vergangenheit die Rede. Vor allem die CDU hatte eine solche Lösung ins Gespräch gebracht. In Experten-Gutachten hatten das Flughafengebäude Tempelhof und das ICC allerdings als mögliche Bibliotheksstandorte schlecht abgeschnitten, unter anderem aus baulichen Gründen und weil die ÖPNV-Anbindung nicht ausreiche.

In den laufenden schwarz-roten Koalitionsverhandlungen ist die ZLB-Frage Verhandlungskreisen zufolge noch nicht entschieden. Zu den großen Investitionsvorhaben solle die Verhandlungs-Dachgruppe von CDU und SPD am Ende eine Entscheidung treffen. Über einen Koalitionsvertrag beraten die beiden Parteien weiter in dieser und in der kommenden Woche. Anfang April wollen sie ihn vorstellen.

Sendung: rbb24, 23.03.2023, 12 Uhr

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