SPD: Verfassungsänderung ist gut, schnelle Umsetzung ist besser
Kernzitat: "Eine reine Vermittlungsinstanz ohne verbindliche Entscheidungsbefugnis wird zur Zielerreichung nicht ausreichen."
So wolkig im SPD-Wahlprogramm von 2021 ("klare Verantwortung und konstruktive Zusammenarbeit"), so detailliert ist der Reformvorschlag, auf den der SPD-Staatssekretär für Digitalisierung und Verwaltungsreform, Ralf Kleindiek, sich festgelegt hat. Wenn er nach der Wiederholungswahl noch im Amt ist, will er zweistufig vorgehen: Erst mit Koalitionsmehrheit die Zuständigkeiten von Senat und Bezirken neu ordnen und ein geregeltes Verfahren für Konfliktfälle festlegen. Um anschließend eine Zweidrittelmehrheit für eine Verfassungsänderung zu organisieren – damit die Bezirksbürgermeister Richtlinienkompetenz bekommen und die Stadtratsposten nach politischer Mehrheit (und Fachkompetenz) vergeben werden, statt wie bisher nach Parteiproporz.
Kleindieks Ziel: Die Bezirksämter sollen verlässlicher werden. Und der Senat soll in allen gesamtstädtischen Angelegenheiten die Fachaufsicht beziehungsweise das letzte Wort haben. Die Frage ist, ob der SPD-Staatssekretär aus Hameln die Berliner Parteibasis in den Bezirken hinter sich hat. Und ob die Bezirke mitspielen. Dem Rat der Bürgermeister will Kleindiek jedenfalls ausdrücklich keine wichtigere Rolle zugestehen, sondern lieber dafür sorgen, dass die bisher mangelhafte Vorbereitung der Bürgermeister durch eine beratende Geschäftsstelle in der Senatskanzlei unterstützt wird.