Linken-Chef Bernd Riexinger sieht im Erfolg seiner Partei bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl auch ein Signal für den Bund. Die Wahl zeige, dass die Abwahl einer großen Koalition und eine Mehrheit links von der Mitte möglich sei, sagte er am Montag vor Beratungen des Linken-Vorstands der Deutschen Presse-Agentur. "Die Wahl zeigt, dass wir in der Lage sind, Wahlen zu gewinnen", sagte er. "Wir gehen nun als Sieger ins neue Jahr mit seinen wichtigen Wahlen. Das führt zu einer echten Erleichterung."
Ziele für den Bund seien die Ablösung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und eine grundlegende andere Politik. "Wir können Merkel nicht allein ablösen", räumte Riexinger ein. Die Linke habe klare inhaltliche "Haltelinien" vor einer etwaigen Regierungsbeteiligung, werde aber vor allem offensiv formulieren, was sie wolle.
"Es geht jetzt nicht darum, eine Regierung mit neuen Parteien zu bilden, die taktisch das gleiche Desaster weiterverwaltet, das vorher die Große Koalition verwaltet hat", sagte Sahra Wagenknecht, Fraktionschefin der Linken im Bundestag, am Montag rbb-Inforadio. "Nur für Farbenspiele stehen wir nicht zur Verfügung."
Die Linke habe gute Vorschläge für die Themen, bei denen es in Berlin Probleme gebe - beispielsweise steigende Mieten oder unterfinanzierte Schulen, stellte Wagenknecht fest. "Da haben wir gute Vorschläge und die werden wir jetzt natürlich sehr selbstbewusst in diese Verhandlungen einbringen." Eine Koalition mit den Sozialdemokraten in Berlin hänge auch davon ab, "ob die SPD tatsächlich bereit ist, eine sozialere Politik zu machen".
Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Menschen durch die AfD nicht gegeneinander ausgespielt werden können, forderte Wagenknecht. Berlin werde immer mehr eine Stadt der Immobilien-Haie, es fehle oft an Elementarem bei der Versorgung der Bürger, wie z.B. bei den Bürgerämtern oder Schulen. "Gerade weil es jetzt mehr Flüchtlingskinder in der Schulen gibt, verschlechtert sich natürlich die Situation, wenn nicht mehr Lehrer eingestellt werden - und das muss sich ändern."
Die Linke werde allerdings auch untersuchen, weshalb sie wie in Wohngebieten in Ost-Berlin Stimmen verloren habe bei "Menschen, denen es nicht gut geht".