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Wahlparty der CDU am 23.02.2025 in Berlin. (Quelle: Picture Alliance/AP/Markus Schreiber)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.02.2025 | Eva Ellermann | Quelle: Picture Alliance/AP/Markus Schreiber

Vorläufiges Ergebnis

Union Wahlsieger vor starker AfD - SPD mit großen Verlusten

Nach Auszählung aller Wahlkreise steht fest: Die Union dürfte den neuen Kanzler stellen. Die SPD erleidet eine Pleite, die AfD wird zweitstärkste Kraft. Die Linke schafft ein Comeback. FDP und BSW scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Union mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz hat die Bundestagswahl nach der Auszählung aller Wahlkreise gewonnen - mit großem Abstand vor der zweitplatzierten AfD und der SPD, die auf ein historisches Tief abstürzt. Es folgen die Grüne und die Linke, die mit einem überraschend starken Ergebnis sicher in den Bundestag einzieht.

BSW und FDP scheitern dagegen an der Fünf-Prozent-Hürde und verpassen den Einzug ins Parlament, wie auf der Website der Bundeswahlleiterin ersichtlich war. Das BSW denkbar knapp mit 4,972 Prozent, die FDP deutlicher, mit 4,3 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag laut vorläufigen Zahlen des Instituts Infratest Dimap für die ARD am Sonntag bei 84 Prozent - dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Das vorläufige Ergebnis der Bundestagswahl in einem Säulendiagramm. Grafik: rbb
Quelle: rbb
Symbolbild: Stimmzettel der Briefwahl für die Bundestagswahl werden am 23.02.2025ausgezählt. (Quelle: dpa-Bildfunk /Bernd Weißbrod)

Bundestagswahl 2025

Der rbb|24-Liveticker zum Nachlesen

Ergebnisse, Reaktionen und Analysen zur Bundestagswahl 2025 für Berlin und Brandenburg: Alle Entwicklungen gab es im Liveticker von rbb|24. Hier kann er nachgelesen werden

In Brandenburg liegt die AfD deutlich vor CDU und SPD

Im Land Brandenburg hat die AfD die Bundestagswahl klar gewonnen, während die SPD abstürzt. Die AfD kommt laut dem vorläufigen Ergebnis auf 32,5 Prozent der Zweitstimmen. In der Lausitz liegt der Zweitstimmenanteil sogar bei über 40 Prozent. Der Verfassungsschutz Brandenburg stuft die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein.

Dahinter folgt die CDU mit 18,1 Prozent. Die SPD kommt nur noch auf 14,8 Prozent, bei der Landtagswahl im Herbst 2024 lag sie noch bei über 30 Prozent. Die Linke und das BSW, das in Brandenburg seit der jüngsten Landtagswahl mitregiert, liegen gleichauf bei 10,7 Prozent. Die Grünen kommen auf 6,6 und die FPD auf 3,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 81,5 Prozent.

 

Grafik Bundestagswahl 2025 Zweitstimmen Brandenburg.(Quelle:rbb)

Bundestagswahl 2025

AfD kann Ergebnis in Brandenburg deutlich steigern

Die AfD ist bei der Bundestagswahl in Brandenburg stärkste Kraft geworden. Die Partei liegt nach Auszählung aller Wahllokale bei 32,5 Prozent der Zweitstimmen und gewinnt neun der zehn Wahlkreise.

Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seinen Brandenburger Wahlkreis um seinen Wohnort Potsdam knapp gewonnen. Scholz holte 21,8 Prozent der Erststimmen und lag damit knapp vor der CDU-Kandidatin Tabea Gutschmidt (20,6 Prozent) und dem AfD-Kandidaten Alexander Tassis (19,0 Prozent).

Der Wahlkreis um Potsdam ist der einzige in Brandenburg, den die SPD gewinnt - in allen anderen liegen AfD-Bewerber vorn. Vor vier Jahren hatte die SPD noch alle zehn Direktmandate gewonnen.

Infolge der Wahlrechtsreform ziehen allerdings nicht alle Wahlkreisgewinner aus Brandenburg in den Bundestag ein. Im neuen Bundestag werden nur noch 21 Abgeordnete aus Brandenburg sitzen. Da der AfD die Zweitstimmendeckung im Land für alle neun möglichen Direktmandate fehlte, bleibt der Landkreis Oberhavel-Havelland II unbesetzt. Andreas Galau hatte im Vergleich mit den anderen AfD-Wahlkreissiegern das schwächste Ergebnis erzielt.

Linke in Berlin überraschend stärkste Kraft

In Berlin ist überraschend die Linke stärkste Kraft geworden. Sie kommt nach Auszählung aller Stimmen auf 19,9 Prozent. Die Partei ist damit fast doppelt so stark wie bei der Wahl 2021 inklusive der Teilwiederholung 2024. Besonders stark schneidet die Partei in den meisten östlichen Bezirken sowie in den Wahlkreisen Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte ab.

Knapp hinter der Linken folgt die CDU mit 18,3 Prozent. Sie liegt in Reinickendorf, Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg vorn. Die Grünen kommen auf 16,8 Prozent. Die SPD verliert auch in Berlin deutlich und liegt mit 15,1 Prozent noch knapp hinter der AfD (15,2 Prozent). Das BSW kommt aus dem Stand auf 6,6 Prozent, die FDP liegt bei 3,8 Prozent der Zweitstimmen.

Grafik Bundestagswahl 2025 Zweitstimmen Berlin.(Quelle:rbb)

Vorläufiges Ergebnis

Linke gewinnt überraschend Bundestagswahl in Berlin

Bei der Bundestagswahl hat die Linke in Berlin einen Überraschungserfolg errungen. Die Partei bekommt fast 20 Prozent der Zweit- und 22 Prozent der Erststimmen und gewinnt vier der zwölf Wahlkreise.

Bei den Erststimmen hat die Linke vier Berliner Wahlkreise geholt. Nach der Auszählung aller Stimmen gewinnt Spitzenkandidat Gregor Gysi in Treptow-Köpenick, die Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner in Lichtenberg, Ferat Koçak in Neukölln und Pascal Meiser in Friedrichshain-Kreuzberg.

Die AfD gewann in Marzahn-Hellersdorf erstmals überhaupt ein Direktmandat in Berlin: AfD-Kandidat Gottfried Curio setzte sich mit 29,5 Prozent knapp gegen Mario Czaja von der CDU durch.

Der ehemalige Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) gewinnt hingegen kein Mandat bei der Bundestagswahl. Nach Auszählung aller Erststimmen kommt er im Wahlkreis 79 Charlottenburg-Wilmersdorf hinter Lukas Krieger (CDU) und Lisa Paus (Grüne) nur auf den dritten Rang. Damit wird er nicht mehr ins Parlament einziehen.

Bundestagswahl 2025

Koalitionsrechner: Diese Parteien hätten zusammen eine Mehrheit

Bereits im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 wurde viel über mögliche Koalitionen diskutiert. Mit unserem interaktiven Koaltionsrechner finden Sie heraus, welche Parteien künftig zusammen regieren könnten.

Brandenburger CDU zufrieden - Berliner AfD für Koalition mit CDU

Die Brandenburger CDU zeigt sich mit den ersten Hochrechnungen sehr zufrieden. "Deutschland hat den Politikwechsel gewählt", teilte Generalsekretär Gordon Hoffmann mit. Der Spitzenkandidat der Brandenburger CDU, Uwe Feiler, sagte mit Verweis auf das Abschneiden der AfD: "Die Menschen sind unzufrieden." Das zeige das Ergebnis auch.

Die Berliner AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker sprach von einem klaren Signal. Die Wähler wollten "sichere Grenzen und niedrigere Steuern" haben. Sie rief zu einem schwarz-blauen Bündnis auf: "Friedrich Merz muss jetzt Taten folgen lassen. Das wird nur mit der Alternative für Deutschland gehen. Alle anderen Koalitionspartner werden eine echte Wende zum Besseren verhindern."

Reaktionen nach Bundestagswahl

Brandenburger CDU will Politikwechsel, Berliner SPD sieht sich am Scheideweg

Nach dem Wahlsieg der CDU bei der Bundestagswahl 2025 haben Politiker aus Berlin und Brandenburg auf die Ergebnisse reagiert. Die CDU will Probleme lösen und politische Ränder kleiner machen, die AfD glaubt, dass die Brandmauer "stückchenweise abgebaut" werde.

Berliner SPD sieht "harten Einschnitt" - Linke erleichtert

Die Berliner SPD hat mit Ernüchterung auf die ersten Zahlen zur Bundestagswahl reagiert. "Das Ergebnis ist ein harter Einschnitt und ein Weckruf für die deutsche Sozialdemokratie", teilte die Landesvorsitzende Nicola Böcker-Giannini mit. Sie sieht die SPD an einem Scheideweg: "Entweder können wir unseren Anspruch, führende Mitte-Links Volkspartei zu sein, glaubhaft unter Beweis stellen und sich entsprechend neu aufstellen oder sie wird bedeutungslos werden."

Die Berliner Grünen sehen die Union in der Pflicht, nach dem Sieg bei der Bundestagswahl eine tragfähige demokratische Mehrheit zu bilden. "Das dürfte nach dem von ihr polarisierend geführten Wahlkampf nicht leicht werden", erklärten die beiden Landesvorsitzenden Nina Stahr und Philmon Ghirmai.

Die Berliner Linke hat sich erleichtert über die Hochrechnungen zur Bundestagswahl geäußert. "Wir freuen uns sehr über dieses großartige Ergebnis, nach einer beispiellosen Aufholjagd", teilten die beiden Landesvorsitzenden Franziska Brychcy und Maximilian Schirmer mit.

Zeitweise Stromausfall in Cottbus

Die Wahl verlief in der Region weitgehend ruhig. Es seien keine Störungen und Wahlpannen gemeldet worden, sagte ein Sprecher der Landeswahlleitung in Potsdam.

In einigen Cottbuser Stadtteilen allerdings mussten Wahlhelferinnen und Wahlhelfer unter widrigen Bedingungen arbeiten. In den Ortsteilen Schmellwitz, Saspow und Sielow ist zeitweise der Strom ausgefallen. Laut den Stadtwerken Cottbus betraf das auch die Fernwärme. "Es ist nicht so optimal, weil die Leute im Kalten sitzen", sagte der stellvertretende Kreiswahlleiter Andreas Pohle. Kurz nach 17 Uhr war der Stromausfall behoben.

Der Ablauf der Wahl sei durch den Stromausfall nicht beeinträchtigt, teilte die Stadt mit. Betroffen vom Stromausfall waren vier der insgesamt 53 Wahllokale in Cottbus.

Sendung: rbb24 Abendschau & Brandenburg aktuell, 23.02.2025, 19:30 Uhr

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