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Audio: rbb 88.8 | 20.12.2024 | Ute Schuhmacher | Quelle: imago-images/dts

Belästigungsvorwürfe gegen Gelbhaar

Pankower Grüne sollen neu über Direktkandidaten entscheiden

Der Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar hat seine Kandidatur für die Landesliste der Berliner Grünen zurückgezogen. Grund sind Belästigungsvorwürfe, die zunächst parteiintern geklärt werden sollen. Nun geht es um seine Direktkandidatur.

Nachdem der grüne Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar seine Bewerbung für die Bundestagsliste zurückgezogen hatte, könnte er jetzt auch seine Direktkandidatur verlieren. Hintergrund sind Belästigungsvorwürfe. Der Grüne Kreisverband Berlin-Pankow lädt zu einer weiteren Wahlversammlung ein, bei der erneut ein Direktkandidat aufgestellt werden soll. Das teilte der Kreisverband seinen Mitgliedern in einer Mail am Freitag mit, die dem rbb vorliegt.

Nach langen Beratungen habe man sich entschlossen, eine erneute Wahlversammlung für den Januar einzuberufen. Den Mitgliedern soll die Möglichkeit gegeben werden, auf Basis der aktuellen Ereignisse zu entscheiden. Nach rbb-Informationen will Stefan Gelbhaar bis zu der Neuwahl Direktkandidat bleiben.

Landesparteitag der Berliner Grünen

Vorwürfe der sexuellen Belästigung - Stefan Gelbhaar zieht Listenkandidatur zurück

Stefan Gelbhaar ist Berliner Bundestagsabgeordneter der Grünen aus Pankow und wollte eigentlich auf Landes-Listenplatz 2 in einer Kampfkandidatur gegen Andreas Audretsch antreten. Doch wegen schwerer Vorwürfe zieht er seine Kandidatur nun zurück.

Mehrere Meldungen bei Ombudsstelle

Ausgangspunkt für den Rückzug Gelbhaars war offenbar eine Schaltkonferenz des linken Berliner Parteiflügels. Der fand fünf Tage vor dem Parteitag am 14. Dezember statt. Dort hatte nach rbb-Informationen ein Parteimitglied den Vorwurf erhoben, Gelbhaar habe Frauen belästigt.

Gelbhaar hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. Seine Kandidatur für die Berliner Landesliste zur Bundestagswahl 2025 hatte er jedoch zurückgezogen. In einem kurzen Schreiben begründete er den Rückzug damit, die Vorwürfe parteiintern klären zu wollen. Näher ging Gelbhaar selbst auf die Vorfälle nicht ein.

Wie der rbb erfuhr, hat sich bislang eine Personenzahl im unteren zweistelligen Bereich mit Belästigungsvorwürfen gegen Gelbhaar bei der Ombudsstelle der grünen Bundespartei gemeldet und über sexuelle Belästigungen durch Stefan Gelbhaar berichtet.

Nicht die ersten Vorwürfe gegen Gelbhaar

Über die konkreten Vorwürfe ist bislang nichts öffentlich bekannt. Eine Sprecherin der grünen Bundespartei bestätigte auf rbb-Anfrage lediglich den Eingang von Beschwerden. Stefan Gelbhaar habe sich zu einem geordneten Ombudsverfahren bereiterklärt. Das werde so schnell wie möglich, aber mit Sorgfalt bearbeitet. Das Ombudsverfahren setze Vertraulichkeit voraus, weshalb sich die Partei zu weiteren Einzelheiten nicht äußere.

Wie der rbb erfuhr, ist das allerdings für Stefan Gelbhaar nicht das erste Ombudsverfahren. Bereits vor gut einem Jahr waren ihm schon einmal Belästigungen vorgeworfen worden. Gelbhaar hatte sich nach rbb-Informationen damals auch dem Ombudsverfahren unterzogen. Er selbst wollte sich auf rbb-Anfrage nicht zu dem früheren Ombudsverfahren äußern und verweist an die Ombudsstelle der Grünen Bundespartei.

Der 48 Jahre alte Gelbhaar ist Jurist und seit sieben Jahren Bundestagsabgeordneter für die Grünen. Bei der letzten Bundestagswahl gewann er seinen Wahlkreis in Pankow direkt. Vor seiner Zeit im Bundestag saß er für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus und war von 2008 bis 2011 Landesparteivorsitzender seiner Partei.

Sendung: rbb 88.8, 20.12.2024, 21:30 Uhr

Beitrag von Ute Schuhmacher

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