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Steglitz-Zehlendorf
Ein SPD-Wahlkämpfer und zwei Polizisten müssen nach einem Angriff im Berliner Wahlkampf in eine Klinik. Die mutmaßlichen Täter sind keine 20 Jahre alt - und waren wohl auf dem Weg zu einem rechten Aufmarsch.
Die Berliner Polizei hat nach einem Angriff auf Wahlhelfende der SPD in Steglitz-Zehlendorf vier Tatverdächtige festgenommen. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Sonntag mitteilten, handelt es sich um junge Männer im Alter zwischen 16 und 19 Jahren. Sie seien mutmaßlich der rechtsextremen Szene zuzuordnen. Für sie wurde Untersuchungshaft beantragt.
Die Polizei erklärte auf Anfrage des rbb, dass es sich bei den Angreifern um Personen handele, die sich auf dem Weg zu einem rechten Aufmarsch in den Stadtteilen Friedrichshain und Lichtenberg befunden hätten. Ihr Ziel sei es gewesen, bei der Demo in körperliche Auseinandersetzungen mit "Linken" einzutreten. Dafür seien sie aus einem anderen Bundesland angereist.
An einer Bushaltestelle am Kranoldplatz (Ortsteil Lichterfelde, nahe dem Ortsteil Lankwitz, beide Bezirk Steglitz-Zehlendorf) sollen die jungen Männer laut Staatsanwaltschaft zufällig auf SPD-Mitglieder an einem Informationsstand getroffen sein. Als sie eigentlich in einen Bus steigen wollten, sollen zwei der mutmaßlichen Rechtextremen die Mützen von zwei SPD-Wahlhelfenden weggerissen, sie beleidigt und diese dann körperlich attackiert haben.
Die Wahlhelfenden gingen zu Boden. Auf einen prügelten die Tatverdächtigen ein, traten mit Springerstiefeln mehrfach massiv gegen Kopf und Rumpf. Auch zwei Polizisten wurden von den Angreifern verletzt: Einer erlitt eine Fraktur an der Hand, ein anderer eine Schnittwunde im Gesicht, die ihm mit einer Glasscherbe zugefügt wurde.
Beide Beamte sowie das verletzte SPD-Mitglied wurden ins Krankenhaus gebracht, konnten nach ambulanter Behandlung aber wieder entlassen werden.
Die SPD schrieb bei Instagram, dass es sich bei den Angegriffenen unter anderem auch um die Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf, Carolyn Macmillan, gehandelt habe. Sie äußerte sich auf Instagram geschockt von dem Angriff: "Wir Demokratinnen und Demokraten müssen jetzt zusammenstehen, denn wir dürfen unseren Platz in Lichterfelde Ost nicht den Nazis überlassen."
Der Kreisvorsitzende Ruppert Stüwe sagte dem Posting zufolge: "Der Wahlkampf in Steglitz-Zehlendorf beginnt mit Angriffen von Nazis gegen die Demokratie."
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch verurteilte den Angriff scharf. Miersch sagte dem rbb am Sonntag, das sei ein Angriff auf unsere Demokratie und auf all jene, die sich für ein solidarisches und offenes Deutschland einsetzten. "Solche Gewalttaten zeigen erneut, wie gefährlich der Rechtsextremismus für unsere Gesellschaft ist", so Miersch. Man lasse sich nicht einschüchtern. Er dankte den Sicherheitsbehörden, die schnell reagiert und die Täter zügig gestellt hätten.
Sendung: rbb24 Abendschau, 15.12.2024, 19:30 Uhr
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