Berliner CDU-Chef
Der Berliner CDU-Vorsitzende Kai Wegner fordert einen umfassenden Neuanfang in seiner Partei auf Bundesebene. "Nach der verheerenden Wahlniederlage im Bund muss es eine personelle wie auch inhaltliche Neuaufstellung der CDU geben", erklärte Wegner am Montagvormittag vor Gremiensitzungen in Berlin. "Dabei darf nie wieder der Eindruck entstehen, dass Stimmungen und Meinungen der Parteibasis ignoriert werden."
Damit spielt Wegner offensichtlich auf die umstrittene Kür des Kanzlerkandidaten Armin Laschet an. Wegner selbst hatte sich öffentlich für Markus Söder ausgesprochen.
Nötig sei eine Debatte über einen "neuen, modernen Konservatismus", sagte Wegner. "Die CDU muss sich wieder breiter aufstellen, mit allen drei Flügeln der Partei, mit jungen und alten, mit Menschen aus allen Teilen Deutschlands, und wir müssen stärker die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden."
Um Volkspartei bleiben zu können, müsse die CDU neue Themen identifizieren und glaubwürdig besetzen, aber auch ihre Kernthemen wie Sicherheit und Rechtsstaat wieder konsequent vertreten. Und: "Die CDU muss in Zukunft noch stärker auch den Puls der großen Städte transportieren. Stadt und Land müssen nicht gegeneinander, sondern miteinander gedacht werden."
Am Mittag hat die CDU beschlossen, ihre Spitze bis Anfang kommenden Jahres neu zu bestimmen. Dies sagte Generalsekretär Paul Ziemiak am Montagnachmittag nach den Sitzungen des CDU-Präsidiums und des Bundesvorstands. Dazu solle ein Sonderparteitag den kompletten Bundesvorstand der Partei neu wählen, so Ziemiak. Über den genauen Termin und eine mögliche Mitgliederbefragung über die künftige CDU-Führung soll demnach Anfang November entschieden werden. Die Aufarbeitung des schlechten Abschneidens bei der Bundestagswahl müsse "brutal offen" erfolgen, sagte Ziemiak.
Eine Erneuerung der Partei forderte auch der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban. Man müsse dem Wunsch vieler Parteimitglieder entsprechen, über die Zukunft der Partei mitzuentscheiden, sagte Kuban am Montag im rbb-Inforadio. Die Junge Union habe einen Mitgliederreformparteitag vorgeschlagen.
Die CDU/CSU war bei der Bundestagswahl auf 24,1 Prozent abgestürzt, während die SPD mit 25,7 Prozent stärkste Kraft wurde.
Sendung: Inforadio, 11.10.2021, 6:40 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen