Bundestagswahl 2021 vs. 2024
Dort, wo die Bundestagswahl 2021 am Sonntag noch mal stattfand, konnten vor allem zwei Parteien Gewinne erzielen: die CDU und die AfD. SPD und FDP kassierten dagegen teils hohe Verluste. Dadurch hat sich auch die Reihenfolge der Parteien verändert.
In den 455 Stimmbezirken, in denen am Sonntag die Bundestagswahl wiederholt werden musste, haben vor allem die CDU und die AfD ihre Ergebnisse im Vergleich zur ungültigen Wahl 2021 verbessert.
An Wählern verloren haben bei der Wahlwiederholung in den Wahlbezirken, in denen neu abgestimmt werden musste, vor allem die SPD und die FDP. Das geht aus den detaillierten Wahlergebnissen hervor, die der Landeswahlleiter am Montag mitteilte.
Die CDU hat demnach in den betroffenen Gebieten im Vergleich zur Wahl 2021 6,9 Prozentpunkte mehr bei den Zweitstimmen bekommen. Bei der AfD waren es 5,6 Prozentpunkte mehr.
Die größten Verluste mussten die SPD (-7,8 Prozentpunkte) und die FDP (-5,8 Prozentpunkte) verzeichnen.
Nahezu stabil, mit jeweils leichten Zugewinnen, blieben die Grünen (+0,4 Prozentpunkte) und die Linke (+0,7 Prozentpunkte).
Durch die Teilwiederholung am Sonntag haben sich die Kräfteverhältnisse der Bundestagswahl 2021 in Berlin auch insgesamt verändert. In der Reihenfolge der Parteien haben die FDP und die AfD ihre Plätze getauscht.
Die SPD (2021: 23,4 - jetzt: 22,2 Prozent der Zweitstimmen in ganz Berlin) ist weiterhin stärkste Kraft, knapp gefolgt von Grünen (2021: 22,4 - jetzt: 22,0).
Die CDU (2021: 15,9 - jetzt: 17,2) liegt auf Rang drei, die Linke (2021: 11,4 - jetzt: 11,5) ist nun die viertstärkste Kraft - gefolgt von der AfD (2021: 8,4 - jetzt: 9,4) und FDP (2021: 9,1 - jetzt: 8,1).
Besonders in den nördlichen Randgebieten des Wahlkreises Pankow hat die SPD in vielen Wahlbezirken ihren Spitzenplatz verloren. Bei den Wählern, die ihre Stimmen am Sonntag im Wahlbüro abgegeben haben, liegt vor allem im nördlichen Teil Pankows nun die AfD vorn. Bei den Briefwählern ist die CDU die dominierende Kraft.
In den eher innenstädtischen Gebieten des Wahlkreises, zu denen etwa die Bezirke Prenzlauer Berg und Pankow gehören, bleiben die Grünen hingegen die stärkste Kraft, wenn auch mit leichten Einbußen.
unterschieden nach Urnen- und Briefwahlbezirken
Die AfD konnte ihr Ergebnis in allen Wahlkreisen mehr oder weniger deutlich verbessern. Sie ist bei den direkt im Wahlbüro abgegebenen Stimmen in 95 der Wahlbezirke stärkste Kraft bei den Zweitstimmen. Besonders stark legte sie in den wiederholt gewählten Stimmbezirken in Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Lichtenberg und Pankow zu.
In allen Stimmbezirken im Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf, in denen neu zur Wahl aufgerufen wurde, ist die AfD die stärkste Kraft. Insgesamt holte sie hier 33,1 Prozent der Stimmen. In mehreren der Stimmbezirke hatte 2021 noch die SPD die meisten Stimmen geholt.
Die AfD ist außerdem die einzige Partei, die trotz der geringen Wahlbeteiligung in absoluten Zahlen an Wählerinnen und Wählern dazu gewinnen konnte.
Auch die CDU legte in allen neu gewählten Bezirken zu. Am stärksten gewinnt sie im Vergleich zu 2021 in den Wahlkreisen Reinickendorf und Spandau. Sie lag bei den im Wahllokal abgegebenen Stimmen in 101 Wahlbezirken und bei der Briefwahl in 123 Bezirken vorn.
Die FDP wiederum verliert in den neu gewählten Bezirken deutlich an Stimmen. Die stärksten Verluste im Vergleich zu 2021 hat die Partei in den Wahlkreisen Charlottenburg-Wilmersdorf und Treptow-Köpenick.
Während die Ampelparteien SPD und FDP bei der Wiederholungswahl deutlich an Stimmen eingebüßt haben, konnten die Grünen in den meisten Wahlkreisen ihr Ergebnis nahezu halten oder sogar leicht verbessern. Die größten Verluste gab es im Vergleich zu 2021 im Wahlkreis Lichtenberg. Den größten Zuwachs konnten die Grünen mit 3,1 Prozentpunkten im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg verzeichnen.
unterschieden nach Urnen- und Briefwahlbezirken
Die Bundestagswahl von 2021 musste in 455 der insgesamt 2.256 Berliner Wahlbezirke wiederholt werden, da bei der ursprünglichen Wahl in diesen Wahlbezirken zu viele Fehler passiert sind. Insgesamt waren rund 550.000 Menschen dazu aufgerufen, ihre Stimme erneut abzugeben.
Was bei der Nach- beziehungswiese Wiederholungswahl besonders ins Auge sticht, ist die niedrige Wahlbeteiligung von rund 51 Prozent. Im September 2021 lag sie in Berlin noch bei 75,2 Prozent. Insgesamt ergibt sich dadurch eine Wahlbeteiligung von 69,5 Prozent - die niedrigste seit der Wiedervereinigung in Berlin bei einer Bundestagswahl.
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