Grünheide - Tesla muss Ende Januar Fertigung wegen Lücken in Lieferketten stoppen

Fr 12.01.24 | 15:00 Uhr
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Roboter verschweißen die Karosserie eines Elektrofahrzeuges vom Typ Model Y im Werk der Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandeburg | 12.01.2024 | Tim Korge | Bild: dpa/Patrick Pleul

Der Konflikt am Roten Meer wirkt sich auch auf die Tesla-Produktion in Grünheide aus. Der E-Autohersteller muss für zwei Wochen größtenteils seine Produktion ruhen lassen. Durch Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe ist die Lieferkette unterbrochen.

Tesla muss einen Großteil seiner Fahrzeugfertigung im brandenburgischen Werk Grünheide für zwei Wochen unterbrechen. Grund für die Maßnahme sei das Fehlen von Bauteilen aufgrund von Verschiebungen der Transportrouten wegen des bewaffneten Konflikts im Roten Meer [tagesschau.de], teilte der E-Autohersteller am Donnerstagabend dem rbb mit.

"Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Roten Meer und die damit verbundenen Verschiebungen der Transportrouten zwischen Europa und Asien über das Kap der Guten Hoffnung wirken sich auch auf die Produktion in Grünheide aus. Durch die erheblich längeren Transportzeiten entsteht eine Lücke in den Lieferketten", hieß es weiter. Dabei soll es sich rbb-Informationen zufolge vor allem um Batterien aus China handeln.

Nur Teilbereiche können arbeiten

Tesla sei deshalb im Zeitraum zwischen dem 29. Januar und 11. Februar dazu gezwungen, die Fahrzeugfertigung in der Gigafactory Berlin-Brandenburg mit Ausnahme einiger weniger Teilbereiche ruhen zu lassen. Ab dem 12. Februar solle die Produktion wieder vollumfänglich aufgenommen werden.

Nach Angaben der IG Metall hat der rund zweiwöchige Produktionsstopp auch Folgen für die Belegschaft. Der Betriebsrat habe mit der Werkleitung vereinbart, dass die ersten zwei Tage zur Hälfte vom Arbeitszeitkonto abgezogen werden können, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Die IG Metall war nach eigenen Angaben an dieser Regelung nicht beteiligt. Von Tesla hatte es am Freitag auf Anfrage geheißen: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden bezahlt."

Die Gewerkschaft kritisierte die Einbußen für die Mitarbeitenden. "Angesichts der immensen Leistung, die den Kolleginnen und Kollegen in Grünheide abverlangt wird, sollte die Werkleitung darauf verzichten und 100 Prozent des Ausfalls selbst übernehmen", forderte Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter für Berlin-Brandenburg und Sachsen. Die Beschäftigten hätten den Produktionsausfall nicht zu verantworten und sollten das unternehmerische Risiko auch nicht tragen müssen.

Tesla ist laut Nachrichtenagentur Reuters der erste Konzern, der eine Produktionslücke wegen des Konflikts bekannt gibt. Mehrere Unternehmen - darunter etwa der chinesische Autobauer Geely und das Einrichtungshaus Ikea - haben dagegen vor Verzögerungen bei den Lieferungen gewarnt.

Angespannte Lage seit Beginn des Kriegs in Gaza

Im Roten Meer greifen die Huthi-Rebellen vom Jemen aus Schiffe an. Sie haben sich mit der radikal-islamischen Hamas-Miliz im Gaza-Krieg solidarisch erklärt. Viele Schiffe meiden daher das Rote Meer und den Suezkanal und fahren einen Umweg um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas, was zu höheren Kosten und längeren Transportzeiten führt.

Tesla stellt in Grünheide seit März 2022 E-Autos her. Dort arbeiten rund 11.500 Beschäftigte. Tesla will die Produktion in Grünheide von angepeilten 500.000 Autos im Jahr mit dem Ausbau auf eine Million im Jahr verdoppeln. Derzeit stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 250.000 Fahrzeuge jährlich her.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.01.2024, 10 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Echt jetzt?

    Der Jemen hat selbstverständlich das UN Seerechtsübereinkommen von 1982 ratifiziert.

    Scheint ja echt schwer zu sein, simple Fakten zu googeln.

  2. 39.

    Ja, endlich wieder ein Tesla-Thema und diskutiert wird hier über die Bachelor-Arbeit von Frau Baerbock?

    Stichwort Lieferketten-Probleme und Lagerhaltung - hatte Tesla nicht im Laufe des Genehmigungsverfahrens eine riesige Lagerhalle beantragt? Und dann ganz überraschend in eine Batteriefabrik umgewandelt? War vielleicht doch nicht so eine gute Idee?
    Und jetzt soll weiterer Wald vernichtet werden, um - unter anderem - wieder eine Lagerhalle zu bauen?
    Auch nicht so eine gute Idee...

    Was meint die Moderation zu dieser Frage?

  3. 38.

    Dankeschön. Endlich mal wieder ein Teslathema.

  4. 37.

    Anwohner tief durchatmen.

    Alle haben was davon in dieser Zeit. Weniger Abrieb und Abgase und mit Kurzarbeitergeld vom übertariflichem Lohn lebt man wohl in Slubice auch nicht schlecht.

  5. 36.

    Da wird sich in den Verhandlungen zur Beteiligung an Marinemissionen in den kommenden Wochen zeigen.
    Und ebenso die Auswirkungen der "Thrombose" auf den Welthandel. Als Unternehmen würde ich nicht darauf wetten, dass sich diese beizeiten auflöst.

  6. 35.

    "Mich beschleicht das Gefühl, die EU soll hier durch Provokationen in ausgereifte miltärische Konflikte hineingezogen werden..." Und wer sollte in der EU dort reingezogen werden wollen? Die EU hat doch nicht einmal eine geopolitische Strategie.

  7. 34.

    Fragen Sie sich selbst. Die Billigheimerei von Wirtschaft und Gesellschaft sind die Gründe.

  8. 33.

    Dann ist nur zu hoffen, dass der Westen hier nicht vielleicht in eine Falle tappt. Die wissen genau, dass Planungssicherheit, Wachstum, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit unsere höchsten Güter sind. Und dass wir zu stolz sind, auszuweichen. Mich beschleicht das Gefühl, die EU soll hier durch Provokationen in ausgereifte miltärische Konflikte hineingezogen werden...

  9. 32.

    Kann mir mal bitte jemand den Satz erklären: "Der Betriebsrat habe mit der Werkleitung vereinbart, dass die ersten zwei Tage zur Hälfte vom Arbeitszeitkonto abgezogen werden können, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit."
    "Die ersten zwei Tage zur Hälfte" - das ist ein Tag.
    Vom Arbeitszeitkonto abgezogen werden meines Wissens nach Fehlzeiten - wird den Arbeitern also der zweite Tag als Fehlzeit angerechnet, muss also nachgearbeitet werden? Was ist mit den restlichen 8 Arbeitstagen der 2 Wochen Stillstand?

  10. 31.

    "anschließend einen Einjahreskurs an einer englischen Privatschule belegt haben" Der Master dort müßte hier anerkannt werden und in einen hier anerkannte Titelbezeichnung übertragen werden. Ich denke die Bezeichnung Diplom Politologin mit Spezialisierung Völkerrecht trifft es ganz gut und paßt ja auch sehr gut zur ausgeübten Tätigkeit ohne einen Makel zu hinterlassen - man braucht diese nicht geschützte Berufsbezeichnung 'Völkerechtlerin' nicht, da diese immer einen juristischen Abschluß nahelegt, der halt nicht da ist.

  11. 30.

    DerTagesspiegel erwähnt da eine Begebenheit nicht. Den Stein ins Rollen brachte der Informatik Blogger Danish, der den zunächst von Frau Baerbock behaupteten Abschluss als "Bachelor" anzweifelte, da dieser Studiumabschluss zu jenem Zeitpunkt noch nicht existierte.

  12. 29.

    Frau Baerbock verfügt über keinen hiesigen Hochschulabschluss. Sie hat zwar fast zehn Jahre lang in Summe das Fach Politiologie belegt und anschließend lag ihre Promotion nach Eigenauskunft "in den letzten Zügen". Ich weiß ja auch nicht so genau, weswegen sie sich in offiziellen Wahlunterlagen als Völkerrechtlerin bezeichnet. Denn normalerweise gibt es da eine Wahlclearingstelle, die bei Fantasie-Berufsbezeichnungen einschreitet. Aber vielleicht wissen da andere User mehr, denn sie soll wohl noch anschließend einen Einjahreskurs an einer englischen Privatschule belegt haben.

  13. 28.

    Zu Ihrer Völkerrechtlerin:
    https://www.tagesspiegel.de/politik/ist-annalena-baerbock-juristin-eine-spurensuche-5608546.html

  14. 27.

    "Das wird die Völkerrechtlerin schon regeln" ??? Sie meinen die Außenministerin die 'vom Völkerrecht kommt'? Ich glaube nicht gehört zu haben, daß sie einen akademischen Abschluß als Jurist mit Spezialisierung Völkerrecht hat.

  15. 26.

    Da bin ich ganz zuversichtlich. Das wird die Völkerrechtlerin schon regeln und auf die Huthis einwirken. Sie hat ja schon Unterstützung signalisiert.

  16. 25.

    Noch keine - aber beantragt sind die Fördermillionen.
    „Tesla hat bislang keinen Cent Förderung erhalten“, erklärte Brandenburgs Wirtschaftsministerium auf B.Z.-Anfrage. „Zum Antrag von Tesla läuft gegenwärtig ein beihilferechtliches Notifizierungsverfahren in Brüssel.“ Ob und wie viel Fördergeld Elon Musk bekommt, hängt von der EU-Kommission ab.
    Grund für die lange Prüfdauer ist nach B.Z.-Informationen Teslas Sprunghaftigkeit. Das Unternehmen soll die Antragssumme „sehr oft geändert“ haben. Anfangs plante Tesla mit 1,1 Milliarden Euro. Doch dann reichte die Firma immer neue Erweiterungen ein. Wie viel Geld Elon Musk schon in Grünheide verbuddelt hat, verrät das Ministerium „im laufenden Verfahren“ nicht.
    Klar ist nur: Tesla kann mit 6,8 Prozent Förderung rechnen. Macht bei 2 Milliarden Euro Baukosten 136 Millionen vom Staat."

  17. 24.

    Eine sehr einfache Weltsicht. Was meinen Sie ist der Grund für die Produktion in Asien? Vielelicht kommen Sie darauf.

  18. 22.

    Bei der jetzigen Charterlage, - mit Sicherheit. Ausserdem ist weder die Auslastung in TEU noch die gewichtsmäßige bei 90+-Prozent. Und sicher können Schiffe, die keinen Restriktionen bei der Suezkanal-Passage unterworfen sind, mehr laden.

  19. 21.

    Wenn das alles so klar wäre, warum dann die Bürgerbefragung. Um den Wald roden zu können muss der B-Plan geändert werden. Dazu braucht es einen Beschluss der gewählten Politiker vor Ort, die sich an das Bürgervotum halten wollen.
    Mit Alternativen meine ich dass es genügend Gewerbeflächen im Umland gibt, die bereits für Logistik ausgewiesen sind.

  20. 20.

    Es stehen ja auch genug Schiffe bereit, die die fehlenden Kapazitäten wegen längerer Fahrzeiten ausgleichen können. Oder?

  21. 18.

    Die Rebellen sollten mit maximaler Härte für die Angriffe auf die Schiffe im Roten Meer/Suezkanal bestraft werden. Damit wurde ja zum Glück letzte Woche bereits begonnen. Der Umweg der Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung kostet 1 Mio. Euro mehr Treibstoff und dauert ca. 20 Tage länger. Angriff auf die Rebellen zum Schutz unserer Umwelt, finde ich gut.

  22. 17.

    Faule Ausrede von TESLA, der längere Seeweg um Afrika kostet 5-8 Tage nur. Alle anderen Fehler werden, wie immer, der Schiffahrt in die Schuhe geschoben.

  23. 16.

    Alternative wird gerade geschaffen. Der Wald in Hangelberg wird gerodet. Weil die Betreiber des Gewerbegebiets ihre “Kapazitäten“vergrößern möchten. Dabei ist nach deren Angaben nicht auszuschließen, dass auch Flächen für Tesla entstehen. Oder werden hier gleich beide Wälder gerodet? Tesla bedeutet flächendeckende Vernichtung von Wald im Grünheider Wald und Seen Gebiet.
    Und nochmal es handelt sich bei den jetzt zur Diskussion stehenden Wäldern um wertvollen Mischwald!

  24. 15.

    Tesla ist die bekannteste Firma in Brandenburg, die Probleme wegen der Stellvertreterkriege Moskaus bekommen wird. Umso wichtiger ist es, Putin seine Grenzen aufzuzeigen, damit es eben nicht zu einem Flächenbrand kommt und wir aktiv zu den Waffen greifen müssen. Insofern ist die Reaktion der USA und Großbritannien von heute Nacht u begrüßen.

    China steht bisher als Zuschauer daneben und wird die Reaktion des Westens sehr genau beobachten. Taiwan ist deren Ziel. Die Auswirkungen wären für unsere Wirtschaft noch um einiges größer.

  25. 14.

    Diese Angelegenheit hat eine gute und eine schlechte Seite. Schlecht weil just in time nicht funktioniert und Tesla Lagerkapazitäten braucht. Gut, weil sich dadurch Zulieferer in der Region ansiedeln könnten.
    Wer den Wald neben dem Werk schützen will sollte nach Alternativen suchen.

  26. 13.

    Blöd nur, wenn sie als Einziger ein großes Lager haben, ihr Produkt aufgrund der Zusatzkosten dann aber so teuer wird, dass die Kundschaft woanders einkauft.

  27. 12.

    Als ob die Huthi sich für internationale Abkommen interessieren würden.

  28. 11.

    Ist schon scheiße, wenn die geliebten Produkte aus Fernost ausbleiben bzw. längere Wege und mehr Zeit benötigen, dadurch auch teurer werden. Hätte man nicht alles nach Asien ausgelagert, gäbe es das Gejammer nicht.

  29. 9.

    'Früher' hatten produzierende Betriebe ein Lager für Bauteile.

    Ganz superschlaue Betriebswirte haben dann ausgerechnet, dass es noch billiger ist, kein Lager mit Teilen zu halten, sondern alle Teile just in time, also genau zu dem Zeitpunkt, an dem sie gebraucht werden, liefern zu lassen.

    Was sie offenbar vergessen haben ist die Risikokalkulation, wieviel es kostet, wenn die bestellten und zugesagten Teile eben doch nicht genau dann ankommen, wenn sie gerade gebraucht werden, sondern erst zwei Wochen später.

  30. 8.

    Das ist falsch. Yemen gehört die eine Seite der Wasserstraße, die andere gehört Dschibuti. Wenn kein Abkommen besteht, geht die Grenze durch die Mitte, so die Straße enger ist als 2 x 12 Seemeilen.

    Bei Passagen mit internationaler Bedeutung können die Hoheitsrechte beschränkt sein. So kann die Türkei auf dem Bosporus nicht einmal Lotsenpflicht einführen.

  31. 7.

    Wir hatten das doch schon mal: erst Corona und fehlende (Leer-)Container, dann ein Captain, der im Suez Kanal die 10-Punkt-Wende versucht und scheitert. Das ist knapp 3 Jahre her... Die Auswirkungen? Preissteigerungen und Lücken in den Regalen.. immer wieder Probleme da unten. Auswirkungen trägt der Endverbraucher.

  32. 6.

    Momentan sind die militärischen Reaktionen des Westens bzw. NATO auf die Angriffe der Huthi gegen die zivile Schifffahrt noch defensiv. Nicht nur Tesla bekommt die Auswirkungen der Spannungen entlang des Roten Meeres zu spüren. Weitere Folgen für die Weltwirtschaft sind erwartbar.
    Eigentlich ein Grund in Davos eine klare Position zu zeigen und eine Allianz gegen den Terror und Extremismus zu bilden. Und dabei stets auch eine friedliche Lösung im Blick zu haben.

  33. 5.

    Ich habe es in einem anderen Beitrag schon mal gesagt, Tesla sprich Elon Musk ist eine Heuschrecke. Wenn Grünheide ausgenutzt ist,dann zieht diese Heuschrecke weiter.

  34. 4.

    Ich habe versucht etwas über die Hoheitsverhältnisse der Meerenge herauszufinden. Nicht viel Erfolg außer, dass mindestens Jemen wohl ein internationales Abkommen über die Nutzung diverser Gewässer, also auch seiner eigenen, NICHT ratifiziert hat. Demzufolge sollte wohl niemand Anspruch auf eine Durchfahrt haben, da es deren Hoheitsgewässer ist.
    Die Bedingungen sind ja Bekannt. Da müssen sich die Redereien mit den ja angeblich "unterstützten" Angreifern einigen, dass ihre Schiffe die Bedingungen einhalten.

  35. 3.

    Von welchen Subventionen sprechen Sie genau? Tesla hat für das Werk in Grünheide - anders als dies bei den aktuellen Ansiedlungsvorhaben in Magdeburg und Dresden diskutiert wird - keine Fördermittel in Anspruch genommen.

  36. 1.

    Man kann nur hoffen, dass Tesla nicht nach Jahren der Subventionen, nicht wie damals Nokia, Deutschland den Rücken kehren und dann woanders die gleiche Nummer abzieht.

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