Russischer Motorradclub - "Nachtwölfe" sind auf dem Weg nach Berlin

Mi 03.05.23 | 17:01 Uhr
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Mitglieder der Bikergruppe "Nachtwölfe" kommen zu einer Gedenkveranstaltung zum Ende des Zweiten Weltkriegs zum Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Bild: dpa/Jörg Carstensen

Der russische Motorrad-Klub "Nachtwölfe" steht Putin nahe und unterstützt offen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Jetzt ist ein Korso der Biker wieder auf dem Weg nach Berlin. Ob sie dort auch ankommen, ist fraglich.

Der russische Motorrad-Klub "Nachtwölfe" ist auf dem Weg nach Berlin. Der Motorrad-Korso hat am Wochenende Moskau verlassen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Biker wollen am 9. Mai in Berlin ankommen und des Endes des Zweiten Weltkrieges gedenken.

Klub steht auf EU-Sanktionsliste

Die Biker stehen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahe und unterstützen offen den Krieg gegen die Ukraine. Wie eine Journalistin der französischen Nachrichtenagentur AFP beobachtete, verließen die Biker den Südosten der russischen Hauptstadt mit wehenden Russlandfahnen. An einigen der Motorrädern soll das "Z"-Symbol angebracht worden sein. Es symbolisiert die Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Ob es die "Nachtwölfe" bis Berlin schaffen, ist fraglich. Denn die Biker dürfen nicht in die Europäische Union einreisen. Der gesamte Klub steht auf der EU-Sanktionsliste. Die Europäische Union schreibt in ihrer Begründung: "Der Verein ist durch seine öffentliche Unterstützung der Annexion der Krim im Jahr 2014 und des Krieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 aktiv an der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine beteiligt". Die "Nachtwölfe", so heißt es weiter, würden aktiv antiukrainische und prorussische Propaganda verbreiten und an der Seite von prorussischen Gruppen in der Ukraine kämpfen.

Anführer der "Nachtwölfe" hat ukrainische Wurzeln

Der Anführer der "Nachtwölfe" heißt Alexander Saldostanow. Er wurde 1961 auf der Halbinsel Krim geboren worden. Saldostanow hat einen ukrainischen Vater und eine russische Mutter. Trotz seiner ukrainischen Wurzeln unterstützt er den Krieg gegen die Ukraine und die Annexion der Krim durch Russland.

Saldostanow gründete die "Nachtwölfe" im Jahr 1989 und führt sie seitdem an. Er unterhält enge Verbindungen zu Putin und zur russischen Regierung. Deshalb soll der Klub zwischen 2013 und 2015 staatliche Mittel vom Kreml erhalten haben.

Die Route führt auch durchs Kriegsgebiet

Ihre Route führt sie erst nach Wolgograd - das ehemalige Stalingrad. Dann möchte der Motorrad-Korso in das Kriegsgebiet in der Ukraine fahren, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Rocker wollen laut eigenen Aussagen "humanitäre Hilfe für Zivilisten und russische Soldaten" in der Region Donezk leisten. Die ukrainische Region Donezk war von Russland in Teilen erobert und besetzt worden.

Das Ziel der "Nachtwölfe" sind die sowjetischen Ehrenmäler im Treptower Park und im Tiergarten. Dort wollen sie Kränze niederlegen.

Wie die "Nachtwölfe" in die EU gelangen wollen, ist nicht klar. Die Polizei gab auf Anfrage von rbb|24 keine Auskunft, wo sie mit einem versuchten Grenzübertritt der "Nachtwölfe" rechnet und wie sie sich auf den Motorradkorso vorbereitet. Im vergangenen Jahr erschienen am 9. Mai an den Denkmälern in Berlin rund ein Dutzend "Nachtwölfe".

Am 9. Mai feiert Russland traditionell den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland. In Deutschland ist dagegen der 8. Mai der Gedenktag.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.05.2023, 17:00 Uhr

37 Kommentare

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  1. 37.

    Sehr gute Antwort, was manche von den HA leider später vergessen hatten.
    Der Rest ist russische Propaganda, dazu braucht man nichts sagen.

  2. 36.

    "Warum werden die sowjetischen Ehrenmäler nicht einfach demontiert? Sie verherrlichen eine menschenverachtende Diktatur, ähnlich dem 3. Reich."

    Geschichtsklitterung der unterirdischen Art. Die Bundesregierung hat sich vertraglich verpflichtet. Die Ehrenmäler verherrlichen auch keine Diktatur, sondern den Sieg über Nazideutschland.

    "Die Bundesrepublik verpflichtete sich daher im Jahr 1992 im Abkommen vom 16. Dezember 1992 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Russischen Föderation über Kriegsgräberfürsorge, ihren Bestand dauerhaft zu gewährleisten, sie zu unterhalten und zu reparieren. Jedwede Veränderungen der Denkmale bedürfen dabei der Zustimmung der Russischen Föderation. "

    Ihr letzter Satz schrammt haarscharf an einer Anzeige wegen Volksverhetzung vorbei. Die Verbrechen des "3. Reichs" sind einmalig.

  3. 35.

    Warum werden die sowjetischen Ehrenmäler nicht einfach demontiert? Sie verherrlichen eine menschenverachtende Diktatur, ähnlich dem 3. Reich. Stalin hat knapp 30 Millionen Menschen auf dem Gewissen. Das sollte man nicht vergessen. Und da Putin in die Ukraine einmaschiert ist, sollte man damit ein Zeichen setzen. Wenn er meckern sollte, kann er sich den ganzen Gammel gerne abholen. Und die Idee, den Nachtwölfen ihre Mopeds wegzunehmen finde ich in der Tat ganz gut. Im Tausch könnten sie sich dann ein paar Trümmer von den og. Ehrenmälern mitnehmen.

  4. 34.

    Kann doch wohl nicht schwierig sein die vielen EU Grenzen in mehreren betroffenen Staaten zu überwachen, um Putins Kriegshetzern die Freude zu verderben.

  5. 32.

    Warum fahren die nicht nach Kiew?

  6. 31.

    Wenn die Russen nach Deutschland illegal einreisen, dann ist es ganz einfach, wir nehmen Ihnen Ihre Mopeds weg und spenden Ihnen ein 49 € Ticket, den Sie müssen ja wieder zurück, bis Polen reicht es ja.

  7. 30.

    Die frühen Hells Angels waren ehemalige Piloten der USAF (dies war nämlich ein Geschwadername!), die sich, um sich als Veteranen, die im eigenen Land kaum staatliche Unterstützung fanden, zu unterstützen; den weißen Rassismus haben die HA nicht erfunden Du sChlaumeier. Was aber bedauerlicherweise aus den HA wurde, steht auf einem anderen Blatt; falls Du lesen kannst: Sunny Barger - sein Buch sollte Dir nicht unbekannt bleiben. Also erstmal Kenntnisse sammeln, bevor irgendwas getippselt wird. Außerdem gibt es nicht nur die HA als Rassisten, die gibts auch in anderen Clubs mit anderen Hautfarben - wer keine Ahnung hat, so wie Du, sollte schweigen.

  8. 29.

    Es steht doch im Artikel, dass die Einreise in die EU verboten ist , da die „Nachtwölfe "auf der EU Sanktionsliste stehen.

  9. 28.

    "Die Einreise in die EU dieser faschistischen Gruppierung muss verboten werden." Sie UST bereits verboten!

  10. 27.

    Man kann nur hoffen, dass die Polizei an den Außengrenzen der EU nebst allen anderen zuständigen Stellen die Einreise dieser faschistischen Gruppierung verbietet. Da gibt's keine Ausrede, warum man denen ihre Parade nicht verbieten darf.
    Die Sowjetunion hat Hitlerdeutschland besiegt und selbstverständlich sollen ihre Nachkommen diesen Tag würdevoll begehen, aber nicht in einer Umkehr dieses Feiertages der Sowjetunion durch faschistische Vasalen Putins. Putin hat diesen Feiertag entehrt wie auch das Erbe der gefallenen sowjetischen Soldaten und hat sein Land wie kein anderer russischer Herrscher verwüstet.
    Es gibt keinen Grund, dass es eine von Russland inszenierte Gedenkveranstaltung mit prorussischen Nazis toleriert werden kann.

  11. 26.

    Volle Zustimmung, in allen Punkten. Russische Idioten auf Ami-Motorrädern, der Lacher schlechthin.

  12. 25.

    Die Einreise in die EU dieser faschistischen Gruppierung muss verboten werden.
    Dass die Russen jedes Recht haben, den Tag des Sieges der Sowjetunion über Hitlerdeutschland zu feiern, will niemand in Deutschland in Frage stellen. Doch diese Motorrad-Gang kommt nicht im Gedenken an die Gefallenen der Sowjetunion, sondern als Vertreter eines faschistischen Russlands und ihres Kriegsverbrechers und Gewaltherrschers Putins.
    Putin hat diesen Feiertag entehrt wie auch das Erbe der gefallenen sowjetischen Soldaten und hat sein Land wie kein anderer russischer Herrscher verwüstet.
    Es gibt keinen Grund, dass eine von Russland inszenierte Gedenkveranstaltung mit prorussischen Nazis in Deutschland toleriert wird.

  13. 24.

    Bietet Ihnen politisches Asyl an.

  14. 22.

    @ seltsam. Artikel nicht gelesen oder nicht verstanden? Ist schon seltsam.

  15. 21.

    „Das sind keine Rocker, dass sind Idioten mit Kutten auf ametikanischen Motorrädern, dessrn Herstellerland Sie auch anfeinden. Man merkt: alles Idioten. An der EU-Außengrenze stoppen und tschüß
    Echte Rocker sind unpolitisch und wollen die Freiheit erfahren“

    Schon die frühen Hells Angels waren weiße Rassisten und damit alles andere als unpolitisch. Komplett unpolitisch zu sein – das heißt: sich nicht eindeutig gegen Rechts, gegen Rassismus, Nationalismus und Faschismus zu positionieren – ist übrigens immer idiotisch.

  16. 20.

    Na das ist doch durchsichtige Dramaturgie mit vorhersehbaren Ablauf.

    Die Herren aus Russland werden auf ihren barocken Mofas irgendwo an der Grenze hängen bleiben. Das ist neben bisschen Teaser von der Fahrt bis dahin, dann der Aufreger der gelenkten Medien: Grosser Affront, Bürger aufgehalten die Blumen am Ehrenmal in Berlin niederlegen wollten.
    In Berlin tanzt vielleicht der eine oder andere Groupie der Nacktwölfe an. Wird dann entweder auch furchtbar gehänselt und gegretelt - wieder Auftritt im putinischen Verkündungs-TV
    oder die Sache wird verwurstet nach dem Motto: Der Russe schafft es immer nach Berlin. Huraaah!
    Das ist eine Nummer für nach innen in Russland. Social Media Quatsch. Gangs of Russia

  17. 19.

    Einreise verweigern,unerwünschte Personen und kriminelle Vereinigung.Auf jeden Fall soll unser Staat keine Schwäche zeigen und sich nicht wieder mal Vorführen lassen. Wer in Russland so Auftritt hat die Rückendeckung von Putin und seiner Machtelite.

  18. 18.

    Danke für den Kommentar, ich denke genau so. Es muss ja wohl möglich sein, diese Provokation an den Grenzen der EU zu stoppen. Ansonsten sollte die Presse Alle Verteidiger der Demokratie dazu auffordern diese Provokateure gehörig auszupfeifen....

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