Invasive Art - Nest von Asiatischer Hornisse aus Kastanienbaum in Schöneberg entfernt

Mi 11.10.23 | 17:54 Uhr
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Nest von Asiatischer Hornisse aus Kastanienbaum in Schöneberg entfernt. (Quelle: Nabu Berlin)
Bild: Nabu Berlin

Ein Nest der Asiatischen Hornisse ist am Mittwoch aus einer Kastanie in Schöneberg entfernt worden. Das teilte der Naturschutzbund Berlin (Nabu) auf X, vormals Twitter, mit.

Die invasive Art konnte demnach am 18. September erstmals in Berlin nachgewiesen werden. Knapp einen Monat später wurde nun das erste und mutmaßlich einzige kugelförmige Nest aus einer Kastanie im Bayerischen Viertel geborgen.

Der Nabu und die Berliner Feuerwehr sicherten die Behausung der Hornissen den Angaben zufolge in einer Höhe von etwa 20 Metern. Das Nest sollte für weitere Untersuchungen intakt geborgen werden. Die Hornissen erschwerten die Arbeiten erheblich, wie in einem Video des Nabu auf X zu sehen ist.

Nicht gefährlicher als europäische Verwandte

Das aus Südostasien stammende Insekt wurde zuerst in einem Restaurant in Schöneberg entdeckt. Für Menschen besteht keine erhöhte Gefahr. "Asiatische Hornissen sind nicht stichfreudiger als ihre europäischen Verwandten”, so ein Nabu-Sprecher. Diese Hornissenart ernährt sich aber von heimischen Honigbienen. Imker befürchten deshalb erhebliche Schäden für ihre Bienenvölker.

Die Asiatische Hornisse, die kleiner ist als ihre europäischen Verwandten, verbreitet sich seit einigen Jahren vor allem im Süden Deutschlands. Sichtungen sollten gemeldet werden. Hornissen dürfen nicht einfach getötet werden. Sehr oft liege eine Verwechslung mit der heimischen Art vor, die streng geschützt sei.

Erste Tiere 2004 in Frankreich entdeckt

Die sogenannte Vespa velutina ist laut Nabu im Vergleich zur Europäischen Hornisse etwas kleiner und hat einen überwiegend schwarzen Körper sowie einen schwarzen Kopf mit gelber Vorderseite und leuchtend gelbe Beine. Sie nistet in hohen Baumkronen.

Seit Anfang der 2000er Jahre breitet sie sich in Europa aus. Erstmals trat sie im Jahr 2004 in Frankreich auf. In Spanien, Italien, Schweiz, Belgien und den Niederlanden wurde sie inzwischen ebenfalls nachgewiesen. In Deutschland wurde die Asiatische Hornisse erstmals 2014 in Baden-Württemberg entdeckt, wie der Nabu weiter berichtet.

Der Nabu bittet darum, mögliche Sichtungen beim sogenannten Hymenopterendienst [berlin.nabu.de] zu melden und Nester und Tiere zu fotografieren.

Vor allem an blühendem Efeu kann die Asiatische Hornisse laut Nabu gut beobachtet werden. Der Hymenopterendienst geht gemeldeten Sichtungen im Auftrag der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt nach und bestätigt Funde.

Sendung: rbb24 Abendschau, 11.10.2023, 19:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Ging mir auch so. Ich hatte ein Hornissennest in einem Vogelkasten; es war spannend, diese zu beobachten.

  2. 13.

    Ach und Sie meinen, die asiatische Hornisse macht dann vor den Wildbienen halt? Bestimmt nicht.

  3. 12.

    Frau von Orlow der Nabu ist eben auch Imkerin. Was sie uns alle gern verschweigen ist das die Honigbiene, Wildbienen verdrängt. Sie ist insbesondere alles andere als ein Segen, bis auf die Einnahmen.

  4. 11.

    Wo war denn das Hornissennest genau?
    Beeindruckendes kann ich ergänzen: Wollte die Königin, am Anfang der Saison, mit einem Duft-Teelicht „überreden“ ein anderes Quartier, als meinen Schuppen, zu wählen. Viele Hornissen haben sich um das Teelicht gruppiert und solange mit den Flügeln sehr heftig geschlagen bis es aus war. Stark, wie im Trickfilm.
    Tipp: Ein besseres Quartier anbieten klappt oft.

    P.S. Im Artikel wird deutlich: Das Nichtstun, mit ganz viel „Kindergartenbegründungen“ führt zu nichts. Invasive Arten fliegen nicht heim.

  5. 10.

    Na dann viel Spaß mit Ambrosia und Co., gerade auch bei Pflanzen darf kein Umdenken stattfinden. Oder haben Sie schon von Kiefernwäldern in Asien gehört, wo es vorher nie welche gab? Im Gegenteil: gerade tropische subtropische Pflanzenarten sind maximal invasiv und in der Lage, ganze hiesige Landstriche zu erobern und den heimischen Arten den Garaus zu machen. Wird die heimische Diversität zerstört, werden Insekten,Vögel und Landtiere damit auch verdrängt. Aber soweit haben Sie bestimmt gedacht, stimmts?

  6. 9.

    Wir hatten ein Hornissenvolk (heimische)in unserem Garten und hatten ein wunderbares Auskommen miteinander, weil sie uns die Wespen ferngehalten, bzw. gefressen haben. Die Asiatische Hornisse jagd unsere Honigbienen und als invasive Art bestünde die Gefahr, das ökologische Gleichgewicht massiv zu stören, wenn sie nicht bekämpft würde. Jede Region ist halt spezifisch, sollten Sie wissen als Tierschützer.
    Ich wollte unser Hornissenvolk mal etwas beobachten und habe dabei den Abstand zu gering gewählt: schnell flogen zwei, drei Insekten um mich herum um mich zu warnen. Ich vergrößerte den Abstand und alles war in Ordnung. Fantastische und beeindruckende Insekten.
    Das dies asiatische Volk zur Beobachtung entnommen und nicht zerstört wurde, gibt Möglichkeiten zur Erforschung dieser Tiere.

  7. 8.

    Leider können investive Pflanzen zumeist nicht annähernd die ökologischen Funktionen der verdrängte einheimischen Gewächse erfüllen. Daher wäre eine konsequente Bekämpfung eigentlich notwendig, findet jedoch leider kaum statt. Und so wird z.B. der Götterbaum immer weitere Areale zuwuchsen und faktisch alles andere pflanzliche Leben dort auslöschen.

  8. 7.

    Unsere Ökosystem hat seine eigenen Arten. Invasive Pflanzen und Tiere bringen dieses unweigerlich durcheinander. Was Europäische Hauskatzen, Ratten und Hunde auf anderen Kontinenten angerichtet haben ist ja bekannt.

  9. 6.

    Wir hatten drei Jahre hintereinander Wespennester im Garten, auch neben der Terrasse. Die Wespen haben sich nur für andere Insekten interessiert, sie waren nie aggressiv! Und wir haben dadurch keine Buchsbaumzünzler mehr!

  10. 5.

    Vom Gefühl her finde ich es bei Tieren, gerade Insekten, auch bedenklich. Aber angesichts des Klimawandels sollte bei den Pflanzen ein Umdenken stattfinden. Der Mensch greift sowieso ein und verändert die Welt. Natur ist immer invasiv bzw wertet dies nicht!

  11. 4.

    Ich finde es immer wieder erstaunlich wo sich heute mehr als früher sogar unter dem Deckmantel des Tierschutzes der Mensch regulierend nach seinen Maßstäben in die Natur eingreift. Und dabei doch glatt ob falscher Proritätensetzung versäumt sich gegen andere 'invasive Arten' zur Wehr zu setzen, sondern diesen auch noch den 'Honigtopf' mehr und mehr öffnet. Und in beiden Fällen falsch und aus egoistischen Gründen so wie früher handelnd. Nicht aus N...liebe.

  12. 3.

    Sie haben zu 100% Recht, doch ist es schwierig, diese naturwissenschaftlich begründete Erkenntnis irrational denkenden Tierschützern zu vermitteln. Daher vielen Dank für Ihren fundierten Beitrag!

  13. 1.

    "Imker befürchten deshalb erhebliche Schäden für ihre Bienenvölker."

    Befürchten heißt noch lange nicht, dass etwas bestätigt ist!
    Warum konnte man die Tiere mit ihrem wirklich eindrucksvollen Nest nicht einfach in Ruhe lassen?
    Man weiß doch noch gar nicht, wie sich diese Art hier entwickelt und was ihre bevorzugte Beute sein wird.
    Ich habe auf dem Balkon seit April ein Wespennest (normale Wespen). Einige, die Jungköniginnen fliegen
    immer noch. Ich wurde nicht ein einziges Mal angegriffen. Sie haben alles mögliche Ungeziefer von ihren Beutezügen
    mitgebracht. Und sie lieben Kassler. :)

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