Keine Gleichstellung mit Ehe -
Papst Franziskus hat den Weg für die Segnung homosexueller Paare in der katholischen Kirche geebnet. Dies geht aus einem Schreiben hervor, das der Vatikan am Montag in Rom veröffentlichte. Darin ist nach offizieller deutscher Übersetzung von der "Möglichkeit der Segnung von Paaren in irregulären Situationen und von gleichgeschlechtlichen Paaren" die Rede.
Der Vatikan ist allerdings weiterhin nicht bereit, homosexuelle Partnerschaften mit einer herkömmlichen Ehe gleichzustellen. Kirchliche Hochzeiten zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau sind weiterhin nicht erlaubt.
Auch darf die Segnung einer Eheschließung nicht ähneln. Ein Zusammenhang mit einer standesamtlichen Feier oder der Eintragung einer Lebenspartnerschaft ist tabu. Das Paar darf nicht in Hochzeitskleidung erscheinen und auch keine Ringe austauschen.
Queer-Beauftragter: Ein längst überfälliges Signal
Die Frage, ob gleichgeschlechtliche Paare einen Segen bekommen dürfen, gehört zu den großen Streitfragen der katholischen Kirche. Im Gegensatz zum Papst, der sich früher schon offen dafür gezeigt hatte, lehnen viele konservative Geistliche dies strikt ab. In Deutschland werden Segensfeiern für homosexuelle Paare in vielen Gemeinden heute schon praktiziert.
Die Erklärung mit dem Titel "Fiducia supplicans" (in etwa: "Flehendes Vertrauen") wurde vom vatikanischen Amt für die Glaubenslehre veröffentlicht, eine der zentralen Behörden des Kirchenstaats. Als Oberhaupt der katholischen Kirche hatte sie Franziskus zuvor ausdrücklich gebilligt.
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), sprach von einem "längst überfälligen Signal". Allerdings bleibe die Unterscheidung in reguläre und irreguläre Partnerschaften diskriminierend. "Es gibt keine Liebe erster und zweiter Klasse", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt nur Liebe."
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend forderte ebenfalls die "Ehe für alle Paare".
Sendung: rbb24 Abendschau, 18.12.2023, 19:30 Uhr