Geburtshilfe in der Uckermark - Kreißsaal in Templin schließt endgültig

Mi 24.04.24 | 18:30 Uhr
  13
Neugeborenes Mädchen in einem Kreißsaal, Foto: IMAGO / Westend61
Bild: IMAGO / Westend61

Das Krankenhaus in Templin (Uckermark) schließt endgültig seinen Kreißsaal. Damit wird es im Krankenhaus der Stadt keine Entbindungen mehr geben. Schuld daran sei der Fachkräftemangel bei Hebammen und ärztlichem Personal, teilte Jean Franke, Geschäftsführerin des Sana- Krankenhauses in Templin mit.

"Die Sicherheit und Versorgungsqualität für unsere Patienten hat für uns oberste Priorität, insbesondere in sensiblen Bereichen, wie der Geburtshilfe bedarf es eines eingespielten medizinischen Teams, um auch bei Komplikationen Gefahren für Neugeborene und Mütter abzuwehren", so Franke weiter.

Im April 2023 hatte man den Kreißsaal bereits außer Betrieb genommen, mit der Absicht ihn möglichst bald wieder zu reaktivieren. Um die dauerhafte Schließung abzuwenden, habe man im vergangenen Jahr versucht "fest angestellte Ärzte und Geburtshelfer" zu finden, sei dabei aber "erfolglos" gewesen, erläutert Krankenhausdirektor Florian Schulz.

Die fehlende Perspektive veranlasste im April das Gesundheitsministerium des Landes Brandenburg dazu, den Versorgungsauftrag für die Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort in Templin zu beenden.

Werdenden Müttern aus Templin und Umgebung wird als Geburtsort das GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde (Barnim) empfohlen. Geburtsvorbereitungen und die Nachsorge von Säuglingen und Kleinkindern solleb aber nach wie vor am Krankenhaus Templin möglich sein. Dafür wurde seit Anfang 2024 die ambulante Kinderheilkunde gestärkt und die Sprechzeiten der Kinderarztpraxi erweitert. Auch die Vor- und Nachsorge der Mütter soll weiter wohnortnah gewährleistet werden, wie es in einer Meldung vom Sana-Klinikum Templin heißt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.04.2024, 16:30 Uhr

13 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 13.

    Bevölkerungsdichte in Templin: 41 Einwohner/innen je Quadratkilometer.
    In der gesamten Uckermark lebt doch kaum noch Jemand zum Kinder kriegen.
    Soll der kleine Rest, doch in die Lausitz ziehen - dort gibt's ein sehr gutes CTK Klinikum, was gerade zur Uniklinik umgebaut wird - mit ein paar Milliarden.

  2. 12.

    Ich habe auch über 20Jahre in einer SANA-Klinik gearbeitet und negative Erfahrungen mitbekommen, allerdings denke ich das Grundproblem ist vor allem das Gesundheitswesen sollte auf keinen Fall privatisiert werden!

  3. 11.

    Dann müssen wir den Ärztinnen und Ärzten aber auch Einkommen garantieren und den Bürgerinnen und Bürgern fachliche Qualität. Bei 120 Geburten im Jahr fehlt dann tatsächlich die Routine und es ist mit einem Arzt/Ärztin auch nicht getan bei 24/7/365

  4. 10.

    "Mit den Ideen von Lauterbach wird leider noch viel mehr eingespart werden :-(" - Dem kann man nur zustimmen. Ich hoffe, auch das Land Brandenburg sagt nachhaltig nein zu den Plänen des Herrn Lauterbach und seinen Beratern sowie den Krankenkassen.

  5. 9.

    Das sind auch meine Gedanken. Berlin wird geflutet mit Studierenden nicht nur aus anderen BL sondern weltweit.
    Die einzelnen Studienrichtungen sollten 1. je nach Bedarf gedeckelt werden, 2. zeitlich begrenzt sein (keine Langzeitstudierenden mehr) und 3. bei der Immatrikulation mit der Verpflichtung, nach Abschluss den Beruf dann in Gegenden mit großem Bedarf auszuüben. Im Gegenzug könnte der Staat den Studenten finanziell entgegenkommen.
    Klingt zwar nach Utopie in diesem Land, wäre aber machbar. Bei diesem Weg würde sich auch zeigen, wer wirklich interessiert ist und den Willen hat, das Studium straff durchzuziehen und seinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und wer nicht. Niemand braucht bsp.weise tausende Medien- und BWL-Studenten...

  6. 8.

    Hier rächt sich eine Politik, die eine regionale Entwicklung einzig aus der Perspektive einer Großstadt betrachtet und letztlich alles einem zumeist kurzsichtigen Diktat der Finanzen und der dort aktiven Krämerseelen unterordnen.
    Noch ein Grund mehr, aus Templin wegzuziehen oder erst gar nicht dort hinzuziehen. Super gemacht, ihr Landesregierungen der letzten 30 Jahre.
    Danke für einen weiteren Schritt hin zu mehr Wohnbedarf in Berlin und Umland, Danke für einen weiteren Schritt zur Entwertung regionalen Kapitals und regionaler Wertschöpfung, Danke für einen weiteren kleinen Baustein zur Förderung rechter Parteien.

  7. 7.

    Ein kleines Detail fehlt!
    Es ist immer leicht auf den allgemeinen Fachkräftemangel zu verweisen und damit sein Scheitern auf nicht beeinflussbare externe Faktoren zurückzuführen.
    Gibt es eventuell im Sana-Klinikum Versäumnisse? Oder ist schlichtweg ein "privater" also nicht gemeinnütziger Gesundheitsdienstleister im Eigentum privater Krankenkassen für zukünftige Mitarbeiter*innen Abschreckung genug?
    Meine Erfahrung mit Sana zeigt, dass der Unterschied nicht nur finanziell entscheidend ist.

  8. 6.

    "Die Sicherheit und Versorgungsqualität für unsere Patienten hat für uns oberste Priorität, insbesondere in sensiblen Bereichen, wie der Geburtshilfe bedarf es eines eingespielten medizinischen Teams, um auch bei Komplikationen Gefahren für Neugeborene und Mütter abzuwehren", so Franke weiter.
    Ob die Person Glaubt was sie dar sagt?
    Ich empfinde die Methode der Brechstange auf dem Rücken der Schächsten als unsozial. Nur mit unsozial läßt sich kein Blumentopf gewinnen. Mit den Zahl Zahlen schon.
    Ob das Ministerium in Berlin und die anderen sechzehn Ministerien, einen Arbeitskreis bilden wollen, bestehend aus Hebammen und Ärztinnen, könnte eine Frage sein. Was ist Medizinisch absolut notwendig, was sind die Bedürfnisse der werden Mutter, was die der Angehörigen. Oh, Moment! Es ist kein Geld dar, tut mir echt Leid.
    Anderes Thema: hatte dar nicht eine Person ein Interview gegeben und die Kündigung eingereicht? Stimmt anderes Thema. Vielleicht sollten wir alle Stationen schließen.

  9. 5.

    Gut geschätzt die Entfernung, allerdings geht es um Templin-Eberswalde ca. 50km. Das ist zwar auch nicht schön, aber es wird Gründe geben weshalb in einem Jahr kein Personal gefunden wurde! Mit den Ideen von Lauterbach wird leider noch viel mehr eingespart werden :-(

  10. 4.

    Das Problem ist dass man sich hier über 10 Jahre und mehr auf Steuerzahlerkosten zum Mediziner ausbilden lassen kann, ohne irgendeine Verpflichtung gegenüber Deutschland einzugehen. Da gehen die neuen Ärzte halt lieber ins Ausland wo sie wesentlich mehr verdienen, ohne die Studienkredite abbezahlen zu müssen wie bspw. ihre amerikanischen Kollegen. Also: kostenloses Medizinstudium nur noch wenn man sich verpflichtet, im Anschluss mind. 10 Jahre hierzulande zu praktizieren, und zwar an einem Ort der einem zugewiesenen wird. Das wäre fair und der Ärztemangel auf dem Land wäre gelöst.

  11. 3.

    Eberswalde? Weiß jemand ob die nächste Station in McPom oder Polen näher dran ist? Wäre mir in dem Fall sowas von egal.

  12. 2.

    Wo sind wir bloß hingekommen. Ich schätze mal Kilometerentfernung etwa 180. Hat man denn da qualifiziertes Personal für Entbindung im Krankenwagen??? :) Oder stationiert man mehrere Hubschrauber in Eisenhüttenstadt (mit qualif. Personal für Entbindung)? Neben Entbindungen gibt es ja auch noch Unfälle und andere Notfälle wo Hubi benötigt wird (daher mehrere Hubis). Oder kehrt man zur Hausgeburt zurück - Nachsorge kann dann ja in Templin erfolgen.

  13. 1.

    Naja wo endet das, es wird die 112 gerufen wenn es so weit ist. Also ich würde das zumindest so machen weil bis nach Eberswalde hätte ich kein Bock zu fahren. Da freut sich dann die Feuerwehr wieder.

Nächster Artikel