Waldzustanderhebung für 2023 - Deutsche Wälder in schlechtem Zustand
Viele Bäume in den deutschen Wäldern sind krank. Das zeigt eine Erhebung des Bundesagrarministeriums für 2023, die am Montag vorgestellt wurde. Bei den häufigsten Arten - Fichte, Kiefer, Buche und Eiche - sind rund 80 Prozent geschädigt.
Der Zustand der deutschen Wälder bleibt angesichts von Stress durch Hitze, Trockenheit und Käferschäden angespannt. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) sagte am Montag bei der Vorstellung neuer Daten in Berlin, weiterhin sei nur noch jeder fünfte Baum vollständig gesund. "Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten."
Nötig sei daher, dem wertvollen Ökosystem "eine Langzeitkur" unter anderem mit einem Umbau zu mehr Mischwäldern zu verschreiben. Dies sei ein Generationenprojekt.
Laut Bericht sind die Probleme der Wälder in der Klimaveränderung begründet. So heißt es vom Deutschen Wetterdienst, 2023 sei das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichungen im Jahr 1881 gewesen. Die Wälder sollen daher laut Bundeslandwirtschaftsministerium an die steigenden Temperaturen angepasst werden.
Zahlreiche Bäume im Wald sind krank
Nach der neuen Waldzustandserhebung für 2023 [bmel.de] sind von den häufigsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche vier von fünf Bäumen krank, wie das Ministerium mitteilte. Im Vergleich zu 2022 hätten sich "keine deutlichen Verbesserungen des Waldzustands eingestellt, aber auch keine deutlichen Verschlechterungen".
Bei Kiefern entspannte sich die Lage etwas, da der Anteil der Bäume mit deutlich lichteren Kronen von 28 auf 24 Prozent sank. Bei Buchen, Eichen und Fichten stieg dagegen der Anteil mit starken Kronenschäden.
Die Daten stammen aus der jährlichen Waldzustandserhebung, die seit den 1980er-Jahren über ein Netz von Stichproben vorgenommen wird. Dabei wird der Zustand der Baumkronen eingeschätzt. Wald bedeckt rund ein Drittel der gesamten Landesfläche Deutschlands. Vor allem Bäume, die älter als 60 Jahre seien, wären von der sogenannten Kronenverlichtung betroffen.
Waldschäden durch Trockenheit in Berliner Forsten
2023 hatte sich der Gesundheitszustand der Berliner Waldbäume etwas verbessert. Grund waren Niederschläge nach eher trockenen und heißen Jahren zuvor. Laut Waldzustanderhebung nahm der Anteil aller Baumarten mit Schäden zwischen 2022 und 2023 um 10 Prozent ab. In Brandenburg verringerte sich der Flächenanteil von Bäumen mit Schäden um vier Prozent.
Dennoch sei der Gesundheitszustand der Berliner Forsten jedoch auf einem ähnlich schlechten Niveau gewesen wie von 2019 bis 2021. Zu diesem Ergebnis kam die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt im Vorjahr. Rund ein Drittel der Berliner Bäume war 2023 mit deutlichen Schäden gezeichnet.
Sendung: rbb24 Radio Fritz 13.05.2024, 12:30 Uhr