Ex-RAF-Terroristen - Ermittler zeigen in Klettes Wohnung sichergestellte Waffen und Beute

Do 11.07.24 | 11:48 Uhr
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Asservate aus der Wohnung von Daniela Klette. (Quelle: LKA Niedersachsen)
Audio: rbb24 Inforadio | 11.07.2024 | Anke Arndt | Bild: LKA Niedersachsen

Die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette sitzt in U-Haft, nach ihren Komplizen Burghard Garweg und Ernst-Volker Staub wird weiter gefahndet. Neue Hinweise versprechen sich die Ermittler von Fundstücken aus Klettes Kreuzberger Wohnung.

Im Zusammenhang mit der Suche nach dem mutmaßlichen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub gehen die Ermittler neuen Hinweisen nach. Seit Veröffentlichung neuer Fotos von Staub Anfang Juli sei eine zweistellige Zahl von Hinweisen eingegangen, teilte das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstag in Hannover mit.

Diese würden weiter bewertet und bearbeitet. Nach Staub wird ebenso wie nach Burkhard Garweg seit 2015 gefahndet. Das dritte Mitglied des früheren mutmaßlichen RAF-Trios, Daniela Klette, war im Februar in Berlin festgenommen worden.

Maschinenpistole, Panzerfaustattrappe und ein Kilo Gold

Die Ermittler veröffentlichten nun auch Fotos von möglichen Tatwaffen, mit denen das Trio Geldtransporter überfallen haben soll. In Klettes Wohnung wurde laut LKA eine "täuschend echt wirkende" Panzerfaustattrappe vom Typ RPG-7 gefunden worden. Mit der Attrappe sollen Klette, Staub und Garweg ihre Opfer bei mehreren Überfällen eingeschüchtert und bedroht haben.

Waffen Asservate aus der Wohnung von Daniela Klette. (Quelle: LKA Niedersachsen)

Außerdem seien in der Wohnung ein polnisches Sturmgewehr ähnlich dem Typ AK-47 sowie eine tschechische Maschinenpistole entdeckt worden, wobei es sich jeweils um Kriegswaffen handle. Mindestens eine dieser Waffen soll bei mehreren Raubüberfällen zum Einsatz gekommen sein. Auch Munition wurde demnach gefunden.

Wie das LKA weiter erklärte, wurden seit der Festnahme von Klette 240.000 Euro Bargeld und ein Kilogramm Gold beschlagnahmt. Ersten Erkenntnissen zufolge waren mindestens Teile dieser Summe bei den Raubtaten erlangt worden. Laut den Ermittlungen soll Klette aber auch größere erbeutete Bargeldsummen in andere Stückelungen getauscht haben. In diesem Zusammenhang suchten die Ermittler nach Zeugen.

Bargeldscheine, Asservate aus der Berliner Wohnung von Daniela Klette. (Quelle: LKA Niedersachsen)

Mobile Blaulichtanlage und Funkstörsender

Insgesamt werden derzeit mehrere tausend Beweismittel ausgewertet, die seit der Festnahme von Klette beschlagnahmt wurden. Dabei handelt es sich neben Waffen und Bargeld auch um digitale Medien wie Fotos sowie persönliche Gegenstände der Tatverdächtigen.

Bei den Raubüberfällen sollen die Beschuldigten auch Utensilien zur Identitätsverschleierung genutzt haben, wie das LKA weiter mitteilte. So wurden unter anderem Klebebärte, Perücken, Klebekoteletten und Sturmhauben beschlagnahmt. Zusätzlich nutzte das Trio laut LKA offenbar eine mobile Blaulichtanlage und einen Funkstörsender bei seinen Taten, um die Flucht zu vereinfachen.

Garweg und Staub sollen zwischen 1996 und 2016 gemeinsam mit Klette bewaffnete Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte begangen haben. Insgesamt sollen sie nach den bisherigen Ermittlungen rund 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Früher sollen die drei zur früheren Kommandoebene der RAF gehört haben und an Anschlägen beteiligt gewesen sein.

Die linksextremistische Rote Armee Fraktion (RAF) war von Anfang der 70er Jahre bis Anfang der 90er Jahre aktiv. Der Gruppierung werden mehr als 30 Morde zugeschrieben. 1998 erklärte sich die RAF nach Jahren der Inaktivität für aufgelöst.

Sendung: rbb24 Abendschau, 11.07.2024, 19:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Ich versteh die Präsentation schon, aber das erscheint mir nicht soviel, wie es meint. Wenn man sich anschaut, wievielt entdeckte Waffenarsenale von den Reichsbürgern in Brandenburg entdeckt wurden, im Zusammenhang mit der Rechtsextremen Szene dort, ist das gar nicht soviel. Ich verharmlose es nicht, aber relativ ist relativ. Und die Gefahr ist aktuell (Neonazistische Szene, Reichsbürgerszene).

  2. 6.

    Donnerwetter. Was alles in so Kabuff einer Einzimmer-wohnung reingeht, passt und verstaut versteckt wurde. Allerdings staunte ich schon bei meiner Omi, was da alles verstaut war. Natürlich nicht so Sachen wie im Beitrag. Hoffe sehr, dass die benannten Typen im Beitrag nicht irgendwie aktiv werden oder... auch nicht abwegig... Helfer hatten und - haben.

  3. 5.

    Beachtlich wenn man bedenkt, dass sie in einer ein Zimmer Wohnung gewohnt hat.
    Vielleicht mal im Keller nach nem Panzer schauen?

  4. 4.

    Besser als garnicht.
    Haftbedingungen gelockert? Dann ist ja bestimmt bald Freigang angesagt, weil ihr ein "unabhängiger Gutachter" beste Aussichten auf erfolgreiche Resozialisierung bescheinigt. Ich hoffe allerdings, dass lebenslänglich endlich wortwörtlich genommen wird und nicht nach 15 Jahren überprüft wird. Die hat soviel Leid und Traumata bei den Opfern verursacht, die damit lebenslänglich zu tun haben.

  5. 3.

    >“ Ein "hübsches" Arsenal, das Frau Klette da gehortet hat.“
    Wohl wahr. Wenn man sich die Bilder dieser Sammlung genau anschaut, scheinen diese Waffen aus einer Museumssammlung zu stammen. Da hat sie wohl noch ein paar Knaller aus ihrer „guten alten RAF Zeit“ der 1970er und 80er Jahre aufgehoben. Dennoch sind scharfe Waffen immer gefährlich, egal wie alt.

  6. 2.

    Ein "hübsches" Arsenal, das Frau Klette da gehortet hat.
    Wie gut, dass man ihr doch noch auf die Schliche gekommen ist!

  7. 1.

    Polizei feiert ersten fahndungserfolg nach 30 Jahren.
    Leider interessiert es jetzt niemand mehr, aber so wie in alles in Deutschland. Alles kommt zu spät.

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