Bahnhof Senftenberg - Männer klettern auf Güterzug - 22-Jähriger durch Stromschlag lebensgefährlich verletzt
Lebensgefährliche Aktion am Bahnhof Senftenberg: Zwei junge Männer erklimmen am Samstagabend einen Güterzug. Einer der beiden hält sich an der Oberleitung fest und erleidet einen Stromschlag - es ist wohl die Folge einer Mutprobe.
Zwei junge Männer sind am Samstagabend in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) auf einen Güterzug geklettert - einer von ihnen erlitt dabei einen Stromschlag und lebensgefährliche Brandverletzungen. Der zweite Mann wurde nach Angaben der Bundespolizei durch einen Sturz vom Zug verletzt. Das teilte die Bundespolizei am Montag mit.
Demnach stiegen die zwei 22-Jährigen gegen 22:20 Uhr auf einen Güterzug am Gleis 7. Als sie auf einen der Kesselwagen gelangt waren, fuhr der Güterzug unerwartet für die beiden los.
Sie verloren das Gleichgewicht. Der eine stürzte laut Polizei vom Zug und verletzte sich dadurch leicht. Der andere griff zuerst nach der Oberleitung, um sich festzuhalten und erlitt einen schweren Stromschlag. Anschließend stürzte auch er von dem Kesselwagen und verletzte sich dadurch zusätzlich am Kopf.
Sein Begleiter alarmierte Rettungskräfte und den Vater des Schwerverletzten. Der junge Mann kam in eine Berliner Spezialklinik für Brandverletzte. Ein zunächst geplanter Transport per Hubschrauber sei wegen schlechten Flugwetters nicht möglich gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Der leicht Verletzte wurde im Krankenhaus in Senftenberg behandelt.
Zehn weitere junge Menschen in der Nähe
Ersten Ermittlungen zufolge soll es sich bei der Aktion der beiden 22-Jährigen um eine Mutprobe gehandelt haben. Dies komme immer häufiger vor, offenbar um Selfies auf den Zügen zu machen, hieß es. In der Nähe hatten sich laut Polizei zudem etwa zehn weitere junge Menschen aufgehalten. Nun prüft die Bundespolizei, ob sie mit den Opfern im Zusammenhang standen.
Der Einsatz führte zu erheblichen Störungen im Bahnverkehr. Die Sperrungen der Strecke wurden am Sonntagmorgen gegen 5:51 Uhr aufgehoben.
Bahn und Polizei warnen vor Lebensgefahr
Deutsche Bahn und Bundespolizei warnen seit langem eindringlich davor, sich auf diese Weise in Lebensgefahr zu bringen. Ein Stromschlag durch eine Bahn-Oberleitung kann nicht nur durch direkte Berührungen entstehen. Es reicht schon, einer Leitung mit 15.000 Volt nahezukommen. Die Folgen für den menschlichen Körper können Organversagen und schwere Verbrennungen sein.
Diese Verbrennungen sind oft sehr tief und zerstören nicht nur die Haut, sondern auch darunterliegendes Gewebe. Der Stromfluss durch den Körper kann schwere Schäden an inneren Organen verursachen, etwa Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand, Nieren- und Leberversagen, Schädigungen des Nervensystems, Sensibilitätsstörungen und Lähmungen und die Zerstörung von Muskeln. Auch Amputationen können notwendig werden, wenn Gliedmaßen zu stark geschädigt sind.
Bahn und Bundespolizei weisen darauf hin, dass ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zu Oberleitungen eingehalten werden muss.
Sendung: rbb|24 Brandenburg Aktuell, 10.11.2024, 19:30 Uhr