Verwaltungsgericht - Probeunterricht für Berliner Gymnasien ist rechtmäßig

Do 10.04.25 | 14:02 Uhr
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Schüler in einer Schule in Berlin (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
Audio: rbb 88.8 | 10.04.2025 | Michael Ernst | Bild: dpa/Jens Kalaene

Berliner Schüler mit einem schlechteren Notenschnitt als 2,2 müssen zur Aufnahme am Gymnasium seit diesem Jahr einen Probeunterricht absolvieren. Nur wenige hatten diesen bestanden. Dagegen gingen mehrere Schüler vor - erfolglos.

Der Probeunterricht zur Eignungsfeststellung an Berliner Gymnasien ist rechtmäßig. Das hat das Verwaltungsgericht erneut entschieden. Wie das Gericht am Donnerstag mitteilte, wies es zehn Eilanträge gegen den Probeunterricht ab. "Die Ausgestaltung des Probeunterrichts und die jeweils konkreten Bewertungen seien rechtlich nicht zu beanstanden", so eine Gerichtssprecherin.

Als Grund führte das Gericht an, dass der Probeunterricht "eine prognostische, an allgemeingültigen Maßstäben ausgerichtete und zugleich auf den Einzelfall bezogene pädagogische Beurteilung" ermögliche.

Einige Entscheidungen noch offen

Vor Gericht gezogen waren Schüler, die weniger als die geforderten 75 Prozent der erreichbaren Bewertungseinheiten beim Probeunterricht erreichten.

Die Betroffenen können nun jeweils Beschwerde bei der nächsthöheren Instanz - dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg - einlegen. In erster Instanz sind nach Angaben der Gerichtssprecherin nun 14 Eilverfahren entschieden, in 19 Fällen steht eine Entscheidung noch aus. Zudem liegen den beiden zuständigen Kammern derzeit noch insgesamt 36 Klagen von Betroffenen vor, sodass sich das Gericht noch tiefergehend mit der Thematik befassen wird.

Bereits Ende März hatte das Verwaltungsgericht mehrere Eilanträge gegen den Probeunterricht zurückgewiesen.

Nur 56 von 1.900 Schülern bestehen Probeunterricht

Etwas mehr als 1.900 Schülerinnen und Schüler nahmen am 21. Februar (sowie einem Ersatztermin) erstmals an dem Probeunterricht teil. 56 haben ihn der Bildungsverwaltung zufolge bestanden.

Erforderlich war der Probetag für Sechstklässler, die im Sommer auf ein Gymnasium wollen, aber dafür nicht den nötigen Notendurchschnitt von 2,2 oder besser haben. Ein bestandener Probeunterricht ist für sie die Voraussetzung für die Anmeldung für ein Gymnasium. Anschließend durchlaufen die Schülerinnen und Schüler das reguläre Aufnahmeverfahren.

Die Bildungsgewerkschaft GEW, der Landeselternausschuss und die Berliner Grünen kritisierten den Probetag.

Sendung: rbb 88.8, 10.04.2025, 12:00 Uhr

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45 Kommentare

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  1. 45.

    Was sie als "Wurzel des Problems" bezeichnen ist der Grund warum Deutschland immer wieder die letzten PISA Plätze belegt.

    Das Gegenteil von Eliteförderung ist eben nicht "Gleichmacherei".

  2. 43.

    Was? Wirklich, einen handwerklichen Beruf?

    Ist das nicht das wo man sogenannte Werkzeuge benutzt und sich auch dreckig machen könnte?
    Und war da nicht auch was mit regelmäßigen Arbeitszeiten und das fünf Tage die Woche?

    Da mach ich doch lieber Abi, auch mit 4,7 und setze mich für Klimaschutz ein, da sind viele Grüne meine Vorbilder.

  3. 42.

    Brauchen Sie nicht erklären. Nur vielleicht sollte sie bei der Wurzel des Problems anfangen. Das ist nämlich nicht die Abiturstufe, sondern der Versuch der Gleichmacherei, wie er gerne von beistimmten Leuten propagiert. Menschen sind nun mal nicht gleich! Und da man die Hauptschulen abgeschafft hat, damit keiner "dumm" aussieht, ist die einzige Differenzierung die gymnasiale Oberstufe. Für das Gymnasium selbst gibt es die staatliche Hürde aber für die ISS mit gymnasialer Oberstufe eben nicht. dort greift dann der "freie" Markt. Ist dann später im Studium nicht anders.
    Und auch wenn 1,6 ein toller Schnitt, so scheint er in ihrer Gegend nicht gut genug. Der NC wird sich ja nicht ausgedacht, sondern entspricht der Anzahl der Bewerber in Bezug auf vorhandene Plätze. Zumal auch nicht alle Plätze über NC vergeben werden.

  4. 41.

    Nicht die Kinder sind dagegen gerichtlich vorgegangen, sondern deren Eltern, die einfach nicht einsehen können, dass ihre Kinder auf einem Gymnasium nichts zu suchen haben.

  5. 40.

    Wer hat die Änderung zu verantworten?

    Ich kenne btw. eine ganze Menge Leute die die cDU mit kleinen "c" schreiben. Das christliche wird in der cDU schon lange kleingeschrieben.

  6. 39.

    Entschuldigung, aber wer den Sinn eines Kommentars nicht erfassen kann, sollte sich einfach mal nicht dazu äußern.

  7. 38.

    Zeichnet sich schon ab, wie viel Schüler weniger als üblich auf ein Gymnasium gehen wird bzw. wie viel mehr auf andere? Wie sehen da die Pläne aus, wenn es eine bedeutende Anzahl ist (Personal, Infrastruktur)?

  8. 37.

    Daran ist doch nur deine cDU schuld, richtig? Ach nee, Bildungssenatoren waren ja jahrehntelang die Sozis. Deswegen ja auch immer deine cDU mit kleinem U gelle?!

  9. 36.

    Schreibt einer der in vier Sätze gleich sechs Rechtschreibfehler einbaut und sich "Abitur" nennt.

    Realsatire pur.

  10. 35.

    @ein Vater Sie verstehen es trotz Kindern nicht, ich erkläre es gern zum 3. X !
    Aktuell ist in einigen Bezirken der NC auf Sekundarschulen und ISS höher! als auf dem Gymnasium.
    ISS zB 1.5 und Gymnasium 2,2!!
    Verstanden? Heißt, wenn Kind es nicht auf das Gymnasium schafft mit zB 2.0 wegen des Probetags, dann bekommt es den Zweitwahlplatz auf einer ISS dann u U auch nicht mehr und steigt in der Regel gleich 2 Stufen runter.
    Ist das angekommen? Eltern wollen vernünftige Schulen und wählen Gymnasium nicht zwingend wegen Abi, sondern auch weil eben nicht ausreichend Schulplätze auf den anderen Schulen vorhanden sind.
    Lieber Rbb klären Sie das doch mal bitte richtig rauf, oder soll ich Ihnen dazu eine Reportage über die Zugangsschwellen der ISS schreiben? Dieses Gymnasiumding mit dem Probetag ist doch nur die halbe Wahrheit ...

  11. 34.

    Wenn einem nichts mehr einfällt, bleibt immernoch Corona.

  12. 33.

    1844 Schüler haben damit die Chance, einen nach Möglichkeit handwerklichen Beruf zu erlernen. Stichwort Fridays for future, da können sie das, was sie auf den Strassen gefordert haben, aktiv umsetzen.

  13. 31.

    Wenn es nicht um Kinder und Ihre Bildung ginge,könnte man hier nur ablachen .Immer nur die Schuld auf andere schieben,liebe Eltern. Übrigens ein tolles Vorbild gegenüber Ihren eigenen Kindern. Da lernen die gleich wie es später geht. Meine Kinder, ein Junge,ein Mädchen. Der Junge hat das Gymnasium besucht und hat anschließend studiert. Meine Tochter hatte es nicht so mit der Schule Notendurchschnitt 2,6 . Sie ist heute Finanzbeamtin. Liebe Eltern, stresst Eure eigenen Kinder nicht noch zusätzlich. Die haben später ebenfalls gute Chancen ihr Leben zu gestalten . Warum muss bei uns in Deutschland jedes Kind aufs Gymnasium und später studieren?

  14. 30.

    Was ist Sache der Eltern? Die Kinder zu Hause zu beschulen, wie es in der Zeit der Schulschließungen oftmals nötig war, weil Lehrkräfte es sich zum Teil zu bequem gemacht haben? Aber darf man ja nicht laut kritisieren, alle haben ja ihr bestes gegeben!
    Nachhilfe zu organisieren, weil in der Schule nicht mehr ausreichend gelernt werden kann?
    Oder was meinen Sie?

    Kein Wunder, dass Deutschland von Bildungsgerechtigkeit so weit entfernt ist, wie die Erde zum Mond…. Alles Sache der Eltern! Pech nur, wer Pech mit den Eltern hat.

  15. 29.

    Wenn mit besseren Durchschnitt die Plätze schon ausgereizt sind, dann ist das halt so.

    "nicht gut genug für seine ausgesuchte Schule ist", da geht mir synchron gleich der Wohnungsmarkt durch den Kopf.
    Und mit 12 Jahren kann man auch schon alleine mit den ÖFFIs bis nach Marzahn fahren.
    Dazu gibt es wohl das kostenfreie Schülerticket.

  16. 26.

    Das Abitur ist der höchste Schulabschluß und kein 0815-Standardregelabschluß. Ist der NC fürs Gymmi 1,6 - dann ist dies so. Von nichts kommt nichts.