Erstes Kulturforum Lausitz - Kulturschaffende wollen Lausitz zur europäischen Kulturregion entwickeln

Fr 03.11.23 | 18:48 Uhr
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Piccolo Theater Cottbus Blick aus dem Zuschauerraum Rrichtung leerer Bühne (Foto: rbb/Anders-Lepsch)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.11.2023 | Anja Kabisch | Bild: rbb/Anders-Lepsch

Die Lausitz soll sich als europäische Kulturregion und Kulturmarke etablieren. Zu einem ersten Austausch haben sich dazu am Freitag etwa 130 Kulturschaffende aus Sachsen und Brandenburg auf dem ersten Kulturforum Lausitz in Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) getroffen.

Bei dem Forum sei es darum gegangen, Strategien für gemeinsame Projekte zu entwickeln, sagte vorab Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD). "Kultur ist der Schlüssel, um regionale Identität zu stärken, und der Motor, um neue Beschäftigungspotenziale zu erschließen und die Strukturwandelregion strahlen zu lassen", so Schüle.

Kritik am Lausitz-Festival

Beim Kulturforum wurden unter anderem neue Fördermöglichkeiten und eine neue Lausitz-Kultur-Koordinierungsstellen in Cottbus und dem sächsischen Görlitz vorgestellt. Außerdem ging es um das "Lausitz Festival" - und Kritik daran. Seit vier Jahren gibt es das grenzübergreifende Mehrspartenfestival. Aktuell gibt es Gegenwind von Lausitzer Kulturschaffenden.

Einer von ihnen ist Jörg Ackermann, der ehemalige Mitveranstalter des Cottbuser Filmfestivals. Das Lausitz Festival habe "unserer Meinung nach kein Konzept, keinen roten Faden und keine Beziehung zur Region, zu den Machern [in der Lausitz, d. Red.]", kritisiert er. Es sei unbefriedigend, dass gesagt werde, man wollte mit den Künstlern der Region arbeiten, genau das würde aber nicht passieren, sagt Ackermann. "Die Künstler fahren wieder weg und nichts bleibt. Es ist nichts Nachhaltiges aufgebaut." Darüber hinaus sei das Interesse bei den Menschen in der Region gering.

Ackermann betont aber auch, dass die Kulturschaffenden das Festival haben wollen, dass es "unbedingt weitergeführt werden muss."

Dem Festival Zeit geben

Man müsse dem "Lausitz Festival" Zeit geben, sagt dagegen Brigitte Faber-Schmidt vom Brandenburger Kulturministerium. Am Donnerstag habe der Beirat des Festivals getagt und die Kritikpunkte besprochen. "Die Vernetzung ist ein Prozess, auch die Verankerung in einer Region", so Faber-Schmidt. Partnerschaften und Kooperationen würden nicht "auf Knopfdruck" entstehen, sagt sie. Das Festival werde sich Stück für Stück weiterentwickeln. Das "Lausitz Festival" soll laut Faber-Schmidt langfristig eins von Weltrang werden.

Jährlich gibt es für die mehrwöchige Veranstaltungsreihe vier Millionen Euro Strukturfördermittel vom Bund. "Ich denke, wir können ganz froh und stolz sein, dass wir dieses Geschenk des Bundes bekommen haben - nämlich die Chance, ein internationales, spartenübergreifendes Festival überhaupt hier entwickeln zu dürfen", sagt Festival-Geschäftsführerin Maria Schulz. Mit Blick auf die aktuelle Kritik spricht sie von einem "Missverständnis in der Erwartungshaltung".

Darüber hinaus müsse man auch bedenken, dass es zwei Pandemiejahre gegeben habe und zunächst eine Struktur geschaffen werden musste, so Schulz. Das Lausitz Festival ist nach Angaben der Geschäftsführerin auf dem richtigen Weg. Es kämen bereits Gäste aus ganz Deutschland, zum Beispiel aus dem Bereich der Theaterproduktion. Es seien in ihrer Sparte Stars, die auch ihre Gäste mitbringen, so Schulz.

Mit Informationen von Anja Kabisch

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.11.2023, 16:40 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Dort waren kaum Künstler, kaum Kulturschaffende, sondern vorwiegend Kulturverwalter.

  2. 2.

    Danke für Ihre berechtigte Frage. Im Wort Künstler ist Kunst, aber Kulturschaffender, a) Kultur und b) schaffen, das klingt einfach taffer! Wow!
    Ein Tierwirt mit Schwerpunkt Rinderhaltung ist ja schließlich auch nicht nur Melker, wie man das früher nannte, sondern Herdenmanager.

  3. 1.

    Warum verwenden Sie nicht einfach den Begriff "Künstler"?
    Es muss doch nicht unbedingt auf durch die Nazizeit und DDR vorbelastete Begriffe zurückgegriffen werden, denke ich.

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