Kampf gegen Geldwäsche - Berliner Start-up-Bank N26 muss Millionenstrafe zahlen

Mi 29.09.21 | 14:38 Uhr
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Symbolbild: Das Logo der N26 Bank GmbH wird auf einem Smartphone angezeigt. (Quelle: dpa/F. Zahn)
Audio: JOURNAL | 29.09.2021 | S. Mehring | Bild: dpa/F. Zahn

Die Smartphone-Bank N26 muss wegen einer mangelhaften Geldwäsche-Bekämpfung eine Millionenstrafe an die Finanzaufsicht Bafin zahlen. Das teilte die Aufsichtsbehörde am Mittwoch mit. Dem Berliner Start-up war vorgeworfen worden, nicht entschieden genug Verdachtsfällen nachgegangen zu sein. Damit habe die Bank gegen das Gesetz über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten verstoßen.

Geldwäscheverdacht nicht gemeldet

N26 räumte ein, man habe in den Jahren 2019 und 2020 "weniger als 50 Geldwäscheverdachtsmeldungen" verspätet bei der Bafin eingereicht. Das Bußgeld in Höhe von 4,25 Millionen Euro sei im Juni fristgerecht bezahlt worden, teilte die Bank mit. Nach Angaben der Bafin ist der Bußgeldbescheid seit dem 15. Juli rechtskräftig.

Mit dem Abschluss des Bußgeldverfahrens räumt N26 einen großen möglichen Stolperstein für eine nächste Finanzierungsrunde aus dem Weg. Neben der Geldstrafe hatte die Bafin Medienberichten zufolge sogar erwogen, gegen die Bank Beschränkungen des Neugeschäfts zu verhängen. Diese weitreichenden Sanktionen sind nun aber wohl vom Tisch. Nach Informationen aus Finanzkreisen will das Unternehmen mehrere Hundert Millionen Dollar für eine weitere Expansion einsammeln.

N26 verspricht weitere Nachbesserungen

Das Unternehmen betonte, es habe alle von der Bafin geforderten Maßnahmen zur Verbesserung von rechtzeitigen Meldungen verdächtiger Aktivitäten bereits "vollumfänglich umgesetzt". N26 nehme seine Verantwortung im Kampf gegen die weltweit zunehmende Finanzkriminalität und bei der Prävention von Geldwäsche sehr ernst. "Insbesondere in den vergangenen Monaten haben wir zahlreiche weitreichende Maßnahmen ergriffen sowie Strukturen und Prozesse etabliert, die den höchsten Standards entsprechen und gleichzeitig neue Standards in der Branche setzen." Damit sei N26 auch zukünftig gut gegen kriminelle Aktivitäten - vor allem im Zusammenhang mit dem stetig wachsenden Online-Handel - aufgestellt.

N26 gehört zu den sogenannten Smartphone-Banken, deren Kernangebot eine Banking-App für das Mobiltelefon ist. Diese Geldhäuser werden auch als Neobanken bezeichnet. N26 hat bislang sieben Millionen Kunden gewinnen können. Zu den Investoren, die an N26 beteiligt sind, gehören unter anderem der deutsche Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, der europäische Investor Earlybird sowie der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel. Eine neue Finanzierungsrunde könnte nach Expertenschätzungen die Bewertung des Start-ups auf knapp zehn Milliarden Euro ansteigen lassen.

N26-Chef wechselt zu Geldwäsche-Ermittlern

Für den weiteren Aufstieg muss N26 einen wichtigen Posten im Top-Management neu besetzen, weil der bisherige Deutschlandchef Georg Hauer das Unternehmen verlässt. Sein neuer Arbeitgeber, das Münchner Start-up Hawk AI, ist ausgerechnet auf die Erkennung von Geldwäscheversuchen spezialisiert. Das ist der Bereich, der N26 nun die teure Rüge der Bafin eingetragen hatte.

Hauer stammt wie die beiden Unternehmensgründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal aus Wien. Er war 2019 zum Deutschlandchef ernannt worden. Zuletzt verantwortete Hauer den gesamten deutschsprachigen Raum sowie Nordeuropa. N26 erklärte, die Suche nach einer Nachfolge sei "bereits fortgeschritten".

Sendung: Inforadio, 29.09.2021, 11:55 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Eine Bank, die man gar nicht anrufen kann, ist für mich keine bank! Mit N24 kann man nur im Chat in Kontakt treten das heißt eine Gruppe inkompetenter schnell angeheuerte Leute chattet parallel mit dem mehrere Kunden. Das kann nur zu Dilettantismus führen

  2. 1.

    4 Nullen zu wenig. Die Strafe für dieses Start Up hätte extrem höher sein müssen.

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