Tarife in Berlin und Brandenburg - Neue VBB-Chefin: ÖPNV-Ticketsystem wird grundlegend reformiert

Di 23.05.23 | 21:58 Uhr
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Eine Frau mit Kind steht vor einem VBB-Fahrkartenautomaten im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße. (Quelle: imago-images/Emmanuele Contini)
Audio: rbb24 Inforadio | 24.05.2023 | Thorsten Gabriel | Bild: imago-images/Emmanuele Contini

Das Fahrscheinangebot für Busse und Bahnen in der Region soll grundlegend reformiert werden. Das kündigte die neue Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg, Ute Bonde, im rbb24 Inforadio an.

Bonde machte deutlich, dass es nach der Einführung des Deutschlandtickets am 1. Mai nun ein neues Tarifsystem geben müsse. Sobald das 49-Euro-Ticket analysiert worden sei, würden alle Aufgabenträger in Deutschland wie der VBB prüfen, was an Angeboten und Tarifen tatsächlich noch erforderlich sei. Aus Bondes Sicht kommt es darauf an, dass das neue Tarifsystem "sehr schlank und verständlich" wird.

Die neue VBB-Chefin Ute Bonde (Bild: rbb / Thorsten Gabriel)
Die neue VBB-Chefin Ute Bonde. | Bild: rbb / Thorsten Gabriel

Bonde: Berlin und Brandenburg als gemeinsamen Verkehrsraum betrachten

Mit Blick auf das von Berlin angestrebte zusätzliche 29-Euro-Ticket verwies Bonde darauf, dass diese Frage auf politischer Ebene besprochen werden müsse. Sie warb allerdings dafür, Berlin und Brandenburg als einen gemeinsamen Verkehrsraum zu betrachten. Dies müsse bei Tariffragen "in die Köpfe aller Beteiligten hineingebracht" werden. Es müsse "zur DNA aller werden", dass die Verkehrswende nur gelinge, wenn dieser Verkehrsraum gemeinsam betrachtet werde.

Ute Bonde ist seit dem 1. Mai Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg. Zuvor war sie Geschäftsführerin der Projektgesellschaft der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die zuletzt für die Verlängerung der U-Bahnlinie 5 zuständig war.

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Sendung: rbb24 Inforadio, 24.05.2023, 10:45 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Im Grundsatz ja.
    "Ist man teurer als 30 Cent/km fährt man im PKW." Wie kommen Sie auf 30 ct/km als Grenze? Wenn ich mal meinen Dieselverbrauch von 4,3-4,5 l/100 km ansetze und rund 1000 km = 1 Tankfüllung pro Woche, dann bin ich Verbrauchsmäßig bei maximal 10 ct/km zu aktuellen Preisen. Dann würden Sie 20 ct/km Fixkosten rechnen. Das wäre bei dann ca. 50000 km pro Jahr 10000 EUR Fixkosten - habe ich aber niemals. Ich würde die Schwelle für viele Langstreckenpendler in Flächenländern wesentlich tiefer hängen.

  2. 23.

    "Es ist Brandenburg, das bisher die Pendler außen vorgelassen hat." Dafür gibt es ja auch einen handfesten Grund. Im Gegensatz zur Berlin und dem Speckgürtel, bringt einem Großteil der Pendler in BRB und zwischen BRB u B ein Einheitsticket gar nichts, da überhaupt kein ÖPNV vorhanden ist, der sinnvoll dafür genutzt werden könnte, egal zu welchem Preis.

  3. 22.

    "Es wird alles billiger. Sehr schön." Das kann nicht sein, da gesamtwirtschaftlich die Kosten bestehen bleiben (und durch die Inflation sogar noch steigen) und weiterhin in der Gesamtrechnung beglichen werden müssen. Es ist nur eine Umverteilung der Kosten, irgendwo tauchen dafür an anderer Stelle Aufschläge auf.

  4. 21.

    "Sobald das 49-Euro-Ticket analysiert worden sei, würden alle Aufgabenträger in Deutschland wie der VBB prüfen, was an Angeboten und Tarifen tatsächlich noch erforderlich sei." Finde ich unlogisch. Warum macht man das nicht vorher? In der Reihenfolge ist das doch ein betriebswirtschaftlicher Blindflug.

  5. 20.

    Das 29 Euro-Ticket ist überflüssig. Lieber das Deutschland-Ticket Job zum Maßstab nehmen. Dieses sollte jedem Erwerbstäigen zustehen wie der baV-AG-Zuschuss.

  6. 19.

    Aber das ist doch mit dem Deutschland-Ticket Job bei vielen bereits mehr als erfüllt. Man sollte bei der App noch einen Trecker integrieren, der die Mobbilitätskosten auf die im Monat zurückgelegten Kilometer herunterbricht. Das sollte durch eine Googlemaps-Kopplungg möglich sein. Dann sehen die Menschen die Mobilitätswende live auf dem Handy.

  7. 18.

    Das ist zielführend: Ein gemeinsamer Verkehrsraum „in den Köpfen“...
    Massen zu transportieren muss logischerweise durch Effektivität günstiger sein als Einzelne im PKW. Das bedeutet: unter 10 Cent/km ist der Schmerzpunkt zum umsteigen... Ist man teurer als 30 Cent/km fährt man im PKW. Einfach oder?

  8. 17.

    Wie wärs denn mal mit der Abschaffung von Buslinien, die im 20 Minuten-Takt fahren (112). Während Sonntag Vormittag ein Auto nach dem anderen an der Haltestelle vorbei fährt (PKW im 2-Sekunden-Takt) kommt der sog. Expressbus X83 X11 alle 20 Minuten. Und dauernd ausfallenden S-Bahnen, Pendelverkehr und Ersatzverkehr mit Bussen zu denen man ewig laufen muss, vollgekackte Bahnhöfe und Obdachlose in den Tunneln und Bettler in den Zügen, machen deutlich, dass es nicht an der Tarifstruktur liegt, dass der ÖPNV so unheimlich attraktiv wirkt auf Autofahrer.

  9. 16.

    5 Euro ist viel zu billig wegen des Mindestlohn. Bitte mehr Wertschätzung gegenüber dem ÖPNV. Was nichts kostet ist nichts wert.

  10. 15.

    Also U-Bahnen, S-Bahnen und Tram fahren auch bei uns in Pankow außerhalb des S-Bahn-Rings...

  11. 14.

    Ich sag nur Deutschland-Ticket Job gilt auch in Brandenburg. Somit ca. 1 Euro pro Tag. Also sind die Pendler bereits berücksichtigt. Berlin sollte hier eine eigene Tarifzone sein und dann Brandenburg als Tarifzonen ergänzend anbieten bei Tageszeiten und Einzelfahrausweisen.

  12. 13.

    Digitalisierung - auf jeden Fall.
    Starkes Angebot - dann gehört der Bereich außerhalb des S-Bahnringes nicht zu Berlin.

  13. 12.

    Für Berlin das 29 Euro Ticket das im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde. Alles andere wird mit dem 49 Euro Ticket bedient. Was ist das Problem. Ansonsten ein 5 Euro Tages ticket für ABC.

  14. 11.

    "Warum der Senat schon wieder eine Extrawurst plant, die Pendler außen vorlässt, ist unbegreiflich."

    Es ist Brandenburg, das bisher die Pendler außen vorgelassen hat. Außer dem gibt es keine Planung, nur eine Ankündigung mit dem Verweis, sich mit Brandenburg abzustimmen. Wenn die sich wieder verweigern - gut möglich, dass es in Berlin dann auch kein 29 Euro Ticket mehr gibt.

    "Wieso haben diese Bundesänder sich nicht gleich bei den Verhandlungen für einen geringeren Preis für alle stark gemacht?"

    Wir waren bei den Verhandlungen nicht dabei; vielleicht haben sie das - ohne Erfolg. Zumindest hat Berlin über die Medien kommuniziert, dass sie die 49 € für zu hoch halten.

  15. 10.

    Gründung ist an die Bahn angeschlossen! Scherzkeks oder nicht clever? Und so günstig wie mit dem Deutschland-Ticket Job kommen Sie sonst nicht zur Arbeit - ca. 1 Euro pro Tag.

  16. 9.

    Digitalisierung bei U- und S-Bahnen in Berlin muss dringend kommen um dem Arbeitskräftemangel jetzt zu begegnen. Das Angebot in Berlin ist schon jetzt sehr stark.

  17. 8.

    Da gibt es Deutschland-Ticket und Deutschland-Ticket Job bereits. Mobilität für Berufsfelder für ca. 1 Euro am Tag. Fragen Sie mal bei Ihrer Firma nach.

  18. 7.

    .. es wird Zeit. Hoffentlich stehen nicht zu viele alte Windmühlen im Weg. Da hat schon Mal ein älterer Herr vergebens gegen gekämpft. Viel Glück lassen sie sich nicht so schnell entmutigen.

  19. 6.

    Guter Ansatz. Die Berufspendler Berlin/Brandenburg sind wie bei allen Stadtstaaten nicht zu unterschätzen. Und das übrigens auch durchaus in beide Richtungen. Da es den VERKEHRS VERBUNd BERLIN BRANDENBURG gibt, sollte man auch wie ein Verbund handeln. Warum der Senat schon wieder eine Extrawurst plant, die Pendler außen vorlässt, ist unbegreiflich. Sollte nicht alles einheitlicher werden? Und nun gibt es einzelne Bundeländer, die es sich leisten (können) und ihren Bewohnern ein noch günstigeres Ticket als das gemeinsam lang geplante D-Ticket anzubieten? Wieso haben diese Bundesänder sich nicht gleich bei den Verhandlungen für einen geringeren Preis für alle stark gemacht?
    Von daher, wünsche ich Frau Bonde viel Erfolg bei ihrer neuen Aufgabe.

  20. 5.

    Verbessert doch erstmal das ANGEBOT des ÖPNV, bevor ihr die Ticketstruktur "verbessert" ...

    um das Angebot zu verbessern braucht man:
    Personal, Fahrzeuge, Streckenausbauten

    1. Personal ist überall in Deutschland Mangelware und wird von jedem Verkehrsbetrieb (und allen anderen auch) gesucht
    2. Fahrzeuge kann man besorgen aber bei Bussen dauert es von der Ausschreibung bis zu Lieferung ca 2 Jahre bis ein fabrikneuer Bus eingesetzt werden kann
    bei Schienenfahrzeugen dauert es von der Ausschreibung, Bestellung, Bau und Lieferung zwischen 4-6 Jahren
    es gibt nur eine knappe Handvoll Hersteller
    3. Streckenausbauten dauern alleine von der Planung bis zum Baustart oft viele Jahre
    mansche Strecken wie die U5 Verlängerung in Berlin haben 10 + Jahre Bauzeit bis zur Fertigstellung gebraucht

    um es auf den Punkt zu bringen. wenn man erst das Angebot ausbauen würde, würden wir Fahrgäste noch 10,15 oder 20 Jahre die selbe Tarifstruktur haben

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