Tarifstreit im Gesundheitswesen -

Hunderte Klinikärzte sind nach Schätzungen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) am Dienstag in Brandenburg in einen ganztägigen Warnstreik getreten. Wie MB-Geschäftsführer für Berlin-Brandenburg, Stefan Pohlmann, dem rbb sagte, hätten sich nach ersten Rückmeldungen rund 40 bis 50 Prozent der rund 700 zum Streik aufgerufenen Ärzte an dem Ausstand beteiligt.
Betroffen waren demnach das Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam und das Universitätsklinikum in Brandenburg an der Havel. Weitere etwa 200 nichtärztliche Beschäftigte und Auszubildende beteiligten sich laut Verdi am Lübbener Dahme-Spreewald-Klinikum sowie am Achenbach-Krankenhaus in Königs Wusterhausen (beides Dahme-Spreewald).
Planbare OPs wurden verschoben
Mit der Größenordnung könne man sehr zufrieden sein, so Pohlmann weiter. Planbare Operationen seien verschoben worden. Die medizinische Notfallversorgung war den Angaben zufolge sichergestellt.
In dem bundesweiten Tarifkonflikt fordert der Marburger Bund für die rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken unter anderem ein Gehaltsplus von 2,5 Prozent. Die fünfte Verhandlungsrunde steht am 22. Mai an. Der kommunale Arbeitgeberverband Brandenburg kritisiert dagegen, die Ärztegewerkschaft zeige keinerlei Verständnis für die finanziell extrem angespannte Situation in den Krankenhäusern.
Verdi fordert für die nichtärztlichen Beschäftigten in den Kliniken den Inflationsausgleich, der beim Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) angewendet wird, also eine Steigerung des Entgelts um durchschnittlich 11,2 Prozent sowie eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 39 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich [bb.verdi.de].
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.05.2023, 16:00 Uhr
Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels stand, dass in Lübben und Köngs Wusterhausen rund 700 nichtärztliche Beschäftigte sowie Auszubildende streikten. Das stimmt nicht. Es waren stattdessen ca. 200. Wir haben den Satz korrigiert.