ÖPNV in Berlin - BVG und DB kontrollierten 2023 rund 16,4 Millionen Fahrgäste

Mi 07.02.24 | 18:41 Uhr
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Archivbild: Gedraenge auf dem Bahnsteig, am U-Bahnhof Friedrichstraße. (Quelle: dpa/Rothermel)
Audio: rbb24 Radio Fritz | 06.02.2024 | Bild: dpa/Rothermel

Rund 16,4 Millionen Fahrgäste sind im vergangenen Jahr in Berliner Bussen und Bahnen kontrolliert worden. Allein elf Millionen Kontrollen davon wurden in den Zügen der S-Bahn durchgeführt. Dabei trafen Kontrolleure der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) etwa 5 Prozent der Menschen ohne Fahrschein an, in den S-Bahnen waren es 2,4 Prozent, was rund 199.000 Personen entspreche.

Das geht aus einer Antwort der Senatsverkehrsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des Linken-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg hervor [pardok.parlament-berlin.de]. Die BVG erstattete demnach in 2.943 Fällen Strafanzeige. Die Deutsche Bahn AG, die die S-Bahn betreibt, zeigte in 441 Fällen Menschen an, die ohne Fahrschein oder mit gefälschten Tickets unterwegs waren.

BVG beförderte mehr als eine Milliarde Fahrgäste

Kommt es zu einer Verurteilung, erhalten die Betroffenen meist eine Geldstrafe. Wird diese nicht gezahlt, droht eine sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe. Im Jahr 2023 kamen laut Senatsjustizverwaltung rund 540 Menschen letztlich in Haft, weil sie Bus oder Bahn ohne Ticket genutzt hatten.

Über den Umgang mit dem Delikt Fahren ohne Fahrschein wird seit Jahren gestritten. Im Strafgesetzbuch ist es unter Paragraf 265a als "Erschleichen von Leistungen" geregelt. Insbesondere Linke-Politiker fordern eine komplette Abschaffung des Straftatbestands. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) will die Straftat entkriminalisieren, sie aber mit einem Bußgeld sanktionieren.

Nach den Angaben der BVG nutzten etwa 1,05 Milliarden Fahrgäste im vergangenen Jahr Busse und Bahnen in der Hauptstadt. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2022 (961 Millionen Fahrgäste) und fast wieder auf Vor-Pandemie-Niveau von 2019 (1,1 Milliarden Fahrgäste). Die Anzahl der Fahrgäste in Berliner S-Bahnen werde nicht gesondert erfasst, hieß es von der Deutschen Bahn. Zudem liegen noch keine endgültigen Zahlen für die Passagierzahlen im Jahr 2023 für das S-Bahnnetz in der Region vor, heißt es in der Antwort.

Sendung: Radio Fritz, 06.02.2024, 16:30 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Interessant wäre zu erfahren, welche Kosten durch das Kontrollieren entstehen, welche durch die teueren Fahrkartenautomaten und wieviel man am Ende aus Steuern zubuttern müsste, bei Nulltarif und dem Einsatz der Kontrolettis als Sicherheitspersonal.

  2. 11.

    Ja, dass wäre eine gute Lösung. Zum Müll in Berlin und davon gibt es mehr als genug, fällt mir vieles ein, 6 Stunden am Tag , und nicht nur kassieren.

  3. 10.

    Dass 97,6 % ohne technische Abriegelungsmaßnahmen, mithin freiwillig bezahlen, ist es sehr guter Wert. Besser wäre es natürlich für eine Gesellschaft, wenn 100 % zahlten. Irgendeinen Schaden, den die Nichtzahlenden anrichteten, kann ich allerdings nicht erkennen, denn für etwas mehr als 2 % werden ja kein Extra-Züge eingesetzt, nur die sowieso eingesetzten Züge geringfügig mehr belastet. Da ist der Schaden, den BVG- und S-Bahn-Management selber anrichten - durch nachsorgende Instandhaltung per in Kauf genommener Defekte - m. E. sichtlich größer, als wenn Fahrzeuge und Anlagen durchweg gepflegt wären.

  4. 9.

    Wenn sie erwischt werden und kein Bußgeld bezahlen, bezahlen wir das auch mit. Ob mit oder ohne Haft zahlen wir als Steuerzahler auch die Kosten. Meine Lösung wär Schwarzfahrer die das Bußgeld nicht bezahlen statt in Haft entlang der Gleise Müll sammeln zu lassen.

  5. 8.

    Man stelle sich vor, dass die Kosten jetzt schon nicht gedeckt werden und es massive Steuermittel Bezuschussung braucht.

  6. 7.

    Weder noch. Wenn nur 16 Millionen von 1 Milliarde Fahrgästen pro Jahr kontrolliert werden wird man statistisch nur bei jeder 62. Fahrt kontrolliert. Das kommt nach meiner Erfahrung auch ganz gut hin.

  7. 6.

    Da hatten Sie Glück.
    Bei meinem letzten Berlin Besuch vor der Pandemie wurde ich alle Nase lang in der U Bahn kontrolliert, freches Auftreten, da bin ich aus Hamburg etwas Besseres gewohnt, von den dreckigen Bahnhöfen ganz zu schweigen. Das ist nicht mehr Berlin, wie ich es vor der Wende kannte.

  8. 4.

    Es muss viel mehr kontrolliert werden. Wir die das 49€ Ticket zahlen, zahlen für die Schwarzfahrer mit.

  9. 3.

    Man stelle sich nur mal vor… ÖPNV wäre kostenlos, was da an Ausgaben für Kontrolleure, Verwaltungspersonal, Kosten für Verfahren eingespart wird.
    300 Mrd. bringen die LoSt und ESt. Würde man diese um 0,?% erhöhen würde es die Kosten des ÖPNV vermutlich decken.
    Aber dann würden wohl mehr Leute den ÖPNV nutzen… das sollte besser nicht passieren.

  10. 2.

    Ich bin letztes Jahr nicht ein einziges Mal kontrolliert worden...
    Hatte ich nun Glück oder Pech?

  11. 1.

    Wer ohne Ticket erwischt wird, sollte grundsätzlich 100 Euro Strafe zahlen.

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