Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst - Arbeitnehmer machen offenbar neue Vorschläge

So 16.03.25 | 19:27 Uhr
  97
volle Mülltonne
Sebastian Gollnow/dpa/
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 16.03.2025 | Jacqueline Piwon | Bild: Sebastian Gollnow/dpa/

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst soll am Sonntag beendet werden. Kommt es zu keiner Einigung drohen erneut Streiks. Am Abend schien Bewegung in die festgefahrenen Gespräche zu kommen.

Bei den Tarifgesprächen für den öffentlichen Dienst hat sich am Sonntagabend in Potsdam Bewegung abgezeichnet. Die Arbeitnehmerseite habe neue Vorschläge gemacht, die in die richtige Richtung gingen, hieß es aus Kreisen der Arbeitgeber von Bund und Kommunen. Diese reichten allerdings nicht aus. Aus Gewerkschaftskreisen wurde bestätigt, dass es neue Vorschläge gebe. Diese würden nun beraten.

Verhandelt wird über das Einkommen und die Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von der Kita bis zur Müllabfuhr. Die Gewerkschaften Verdi und DBB Beamtenbund fordern eine Tariferhöhung um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat, sowie mindestens drei zusätzliche freie Tage pro Jahr.

Details zu neuen Vorschlägen unbekannt

Den Arbeitgebern von Bund und Kommunen - Verhandlungsführer sind das Bundesinnenministerium und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber VKA - sind die Forderungen zu teuer. Allein die Kernforderungen der Gewerkschaften beziffern sie für die Kommunen auf 15 Milliarden Euro im Jahr.

Die Arbeitgeber stoßen sich auch an der Forderung nach mehr freien Tagen. Sie argumentieren, dann müssten sie womöglich Dienste einschränken - zum Beispiel Kita-Öffnungszeiten.

Worin die neuen Vorschläge bestehen, wurde zunächst nicht erläutert. Die Unterhändler wollten auch weiter keine Prognose abgeben, ob und wann eine Einigung möglich sein würde. Die Verhandlungen würden sich wohl bis in die Nacht ziehen, hieß es.

DGB-Chefin sieht "breite Unterstützung"

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Yasmin Fahimi, verteidigte die strikte Verhandlungslinie. "Wir wissen aus belastbaren Befragungen, dass wir weiterhin eine sehr breite Unterstützung dafür haben, dass Menschen für bessere Bezahlungen und Arbeitsbedingungen streiken", sagte Fahimi der "Rheinischen Post". Sie verwies auf steigende Preise für Lebensmittel, Energie und Mieten.

Die Gespräche in Potsdam sind bereits die dritte Verhandlungsrunde. Sie ist eigentlich bis Sonntagabend angekündigt, könnte aber bis in die Nacht zum Montag gehen. Sollte kein Ergebnis erreicht werden, wäre eine Vertagung möglich. In dem Fall könnte es wieder Warnstreiks im öffentlichen Dienst geben - zuletzt hatten bereits Zehntausende Beschäftigte in Kitas, auf Flughäfen oder bei der Müllabfuhr zeitweise die Arbeit niedergelegt.

Denkbar wäre auch, dass eine Seite ein Scheitern der Verhandlungen erklärt. Dann gäbe es eine Schlichtung - und vorerst keine weiteren Warnstreiks.

Sendung: rbb24 Abendschau, 16.03.25, 19:30 Uhr

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden Kommentare, bei denen die E-Mail-Adresse in den Feldern Name, Wohnort oder Text geschrieben wurde, nicht freigegeben. Mit Nutzung der Kommentarfunktion stimmen Sie unserer Netiquette sowie unserer Datenschutzerklärung (Link am Ende der Seite) zu. Wir behalten uns vor, Kommentare, die nicht zu einer konstruktiven Diskussion beitragen, nicht freizugeben oder zu löschen. Wir geben keine Auskunft über gelöschte oder nicht freigegebene Kommentare. Mit der Abgabe eines Kommentars erklären Sie sich mit diesen Regeln und den Kommentarrichtlinien des rbb einverstanden.

Nächster Artikel

97 Kommentare

  1. 97.

    Ich werde es nie begreifen. Erwachsene Menschen können sich nicht vernünftig zusammensetzen und sich einigen? Jedesmal die gleiche unnötige Provokation von beiden Seiten inkl. Streiks, die völlig überflüssig sind, wenn man sich an einen Tisch setzt und eine Einigung findet. Diese Einigung findet jedesmal nach Tagen, Wochen ja eh statt. Kann man nicht diesen letzten Tag , an dem die Einigung erzielt wird, mal nach ganz vorne setzen? Ohne Worte…

  2. 95.

    Und genau darum geht es wir wollen immer mehr Geld
    Dadurch wird alles teurer !!
    Im TVÖD regelmäßig aber pünktlich sein Geld zu bekommen das sieht keiner…
    3 Tage ohne Krankmeldung Zuhause bleiben
    Rentenzusatzversicherung zu bekommen - etc. nur jammern
    Ich arbeite gern im Krankenhaus und genieße die Vorteile.
    Und wenn mein Arbeitgeber uns nicht mehr bezahlen kann was dann ? Weil er Millionen mehr sich nicht leisten kann Daran denkt keiner

  3. 94.

    Die Entgeldgruppen "E1" und "E2/+Ü Stufe 1" sollten einfach gestrichen werden, weil das die sind, die von Mietsteigerung und Inflation der letzten Jahrzehnte wirklich getroffen sind!

  4. 93.

    Wenn man sich die Arbeitsleistung nicht leisten kann, muss man eben weniger Leistung in Kauf nehmen. Ist wie überall im Leben. Es kostet eben und wenn ich es mir nicht leisten kann, kann ich weniger kaufen. Der Verkäufer will seinen Preis. Das versteht jeder.
    Vielleicht mal weniger von den Leuten verlangen, z.B. durch weniger komplizierte Gesetze. Dann braucht man weniger Personal, welches dann auch angemessen bezahlt werden könnte.

  5. 92.

    Dann können Sie ja mehr arbeiten und mehr Steuern zahlen, dann wird uns das Geld nicht zu knapp! Denn "einfach die arbeit wechseln" ist so ein dämlicher Vorschlag! Viele Menschen im öffentlichen Dienst lieben ihren Job und machen ihn aus Überzeugung! Wäre es ihnen lieber, dass ein Hilfsarbeiter auf ihre Kinder aufpasst oder im Krankenhaus die Helfer nicht verstehen was sie für Hilfe benötigen nur weil Sie denken es wäre besser ein anderen Job zu machen? Was machen Sie wenn die Kita anruft und sagt ja wir machen dicht weil keine Erzieher mehr da sind schauen sie selbst um die Betreuung? Wechseln Sie dann auch den Job von Beschäftigter zu Arbeitsloser? Die Öffentlichkeit zahlt uns damit wir uns um Sie kümmern in allen Bereichen des Lebens! Von Müll, Kindern, Krankenhäusern und selbst wenn Sie in den Urlaub wollen geht nichts ohne uns!

  6. 91.

    Merkur ist rückläufig.
    Bis 7.4. wirds nirgends Einigung geben.
    Wetten?
    Leider.
    Ja, ich habs früher auch nicht geglaubt.

  7. 90.

    Warum bekommen wir unseren Kragen nicht voll genug
    Streiken im öffentlichen Dienst unglaublich. Gerade im Gesundheitswesen - andere würden sich glücklich schätzen unser Gehalt zu bekommen -inkl. Urlaubs Tage und sonder Zahlungen ! Operationen fallen aus nur damit die Agroganz mehr Geld in der Tasche hat…
    Menschen sparen Monate um sich Urlaub zu leisten
    Dann gehen keine Flieger etc
    Streikt lieber gegen die die arbeiten könnten und zu faul sind !!!

  8. 89.

    Sie wollen also die Lohnerhöhung auf Pump finanzieren, d.h. unsere Kinder sollen das dann zusätzlich zu ihren dann notwendigen Gehältern finanzieren, damit die jetzt arbeitende Generation es noch besser geht und den Kindern dann noch schlechter.
    Das Verdi & DGB 0,0 Ahnung von wirtschaften haben, sondern nur an ihre eigenen Bedürfnisse denken zeigt sich hier in glasklar.

  9. 88.

    Ich glaube nicht, dass der DGB eine breite Unterstützung für seine Streiks hat. Woher soll denn diese Unterstützung kommen? Von den vielen Menschen, die diese Streiks aushalten müssen, kommt sicher keine Unterstützung. Der Bürger ist letztendlich der Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes, da er den öffentlichen Dienst vollständig finanzieren muss. Das geschieht über Steuergelder und erhobene Gebühren. Deshalb sage ich als Bürger, der als solcher letztlich alles bezahlen muss, dass ich diese Streiks nicht unterstütze. Wenn das Geld zu wenig ist, dann kann man sich ja eine andere Arbeit suchen. Bitte sehr!

  10. 87.

    Einfach die Lohnerhöhung des öffentlichen Dienstes an die Diätenerhöhung der Politik koppeln. Dort gabe es 6% mehr, also den eigenen Arbeitnehmern auch 6% mehr.

  11. 86.

    Typisch Staat! Arbeiten ja!!! Entlohnung Nein!!!

  12. 85.

    Tja, und den Beschäftigten im Bereich der Daseinsvorsorge ist es zu verdanken das dieses Land trotz zu niedriger Löhne einigermaßen noch funktioniert, bei solchen Tarifverhandlungen seitens der Arbeitgeberist es nur Frage der Zeit bis kaum ein Arbeitnehmer auf solche Ausbeutung einzugehen bereit ist.
    Mein Verdacht, die öffentliche Arbeitgeber hoffen auf Arbeitssuchende, die in Folge der Deinstrualisierung auf dringender Arbeitssuche sind.

  13. 84.

    Die Bürger haben doch Arbeit.
    Es gibt sogar noch Hunderttausende offene Stellen.
    Einige Politiker und Wirtschaftsexperten fordern sogar noch 400.000 bis 1.000.000 Zuwanderer pro Jahr, weil die BabyBoomer in Rente gehen.
    Dies deutet doch darauf hin, dass wir keinen Arbeitsplatzmangel haben.
    Im öffentlichen Dienst haben wir sogar einen Arbeitskräftemangel.
    100.000 Stellen sind unbesetzt.
    Also die politischen Pläne deuten nicht darauf hin, dass vielen Menschen der Jobverlust droht, weil Beschäftigte mehr Geld fordern.

  14. 83.

    Der Wunsch nach mehr Lohn ist nachvollziehbar.
    Die Realität sieht allerdings anders aus. Und an dieser Realität sollte sich Verdi mal bitte orientieren, mit solchen Forderungen.
    Wenn Bürger keine Jobs haben mit um die Gehälter mitzufinanzieren, sollte vielleicht mal überlegt werden ob es so ne geniale Idee ist Lohnerhöhungen in dieser Höhe zu fordern.
    Ein Feingefühl fr Krisenzeiten vermisse ich bei den Gewerkschaften schon seit Jahren.
    Ich bin froh noch meinen Job zu haben. An Gehaltsforderungen brauch ich überhaupt nicht zu denken.
    30 Prozent durchschnittlicher Einbruch betrifft mehr Branchen als sich einige vorstellen können.
    Ein Unternehmen ist im Grunde das gleiche wie eine Familie die ihren Unterhalt begleichen muss.
    Davon abgesehen, sollten sich einige Leute im öffentlichen Dienst mal fragen, ob Sie mit der gleichen Einstellung im Job auch in der freien Wirtschaft bestehen würden.
    Mein Dank an die Angestellten die sich z.B. im Amt trotzdem richtig reinhängen.

  15. 82.

    Nach dem Plan des 400 Milliarden Schuldenpaketes für funktionierende Infrastruktur hat verdi die einzigartige Möglichkeit, für einen funktionierenden Öffentlichen Dienst einen Anteil davon für bessere Bezahlung einzufordern.
    Die ursprüngliche Forderung kam ja zu einer Zeit zu Stande, wo man davon noch ausgehen musste, dass Kommunen nicht jede Lohnforderung stemmen können.
    Nun sollen die Kommunen 100 Milliarden aus dem Schuldenpaket erhalten.
    Auch die Arbeitgeber müssten ein Interesse an einer Reallohnsteigerung haben, damit es weiterhin eine gute Daseinsvorsorge gibt, wo der Öffentliche Dienst die Basis ist.

  16. 81.

    Die Altparteien beschließen Riesen-Verschuldung für eigene Ideen, aber Mitarbeiter gut bezahlen fällt eher aus. Aber man hat das Elend gewählt und das alte gleich mit dazu bekommen.

  17. 80.

    Die AG sollten mal ein halbes Jahr mit 100% , im 3 Schichtsystem mit Unterbesetzung in der Pflege arbeiten zu den gleichen Bedingungen wie jetzt...

  18. 78.

    Ist heute schon der 1. APRIL ???