Fahrzeughersteller - Zukunft des Berliner Stadler-Werks laut IG-Metall gesichert

Mi 09.04.25 | 20:37 Uhr
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Ein Viertelzug der von Stadler gebauten BR 483 der Berliner S-Bahn. (Quelle: dpa/Jürgen Heinrich)
Video: rbb24 Abendschau | 09.04.2025 | Frank Drescher | Bild: dpa/Jürgen Heinrich

Der IG Metall ist es offenbar gelungen, beim Berliner Stadler-Werk eine Zukunftssicherung auszuhandeln.

Der Erste Bevollmächtigte und Geschäftsführer der IG Metall Berlin, Jan Otto, sagte der rbb24 Abendschau am Mittwoch, man habe, unter Gremienvorbehalt, eine Standortgarantie bis 2032 erhalten. Außerdem gebe es die Zusage, bis dahin auch 85 Prozent der Arbeitsplätze zu erhalten. Das sei eine tolle Zahl, so Otto.

Die Arbeitnehmer müssten im Gegenzug in den ersten drei Jahren eine höhere Arbeitszeit hinnehmen. Die Lohnzahlungen würden aber nicht abgesenkt und auch das Weihnachtsgeld bleibe erhalten. Letzteres war zuletzt von der Geschäftsführung in Frage gestellt worden.

Auf Anfrage des rbb sagte eine Sprecherin des Stadler-Konzerns, das Unternehmen würde sich zu laufenden Verhandlungen nicht äußern, aber Ergebnisse bestätigen, sobald sie vorlägen. Das Unternehmen hatte Mitte März bereits signalisiert, das Werk in Pankow erhalten zu wollen - dies aber an eine Gesamteinigung mit der Gewerkschaft geknüpft.

Folgen der Pandemie und Russlands Angriffskrieg

Stadler hatte Ende Februar mitgeteilt, trotz guter Auslastung in den Werken unter erheblichem wirtschaftlichem Druck zu stehen. "Nach wie vor leiden wir unter den gravierenden Folgen des Zusammenbruchs der Lieferketten infolge der Pandemie, dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den daraus resultierenden Preissteigerungen für Energie und Rohmaterial", hieß es. Es müssten nun einschneidende Maßnahmen beschlossen und umgesetzt werden, die auch den Berliner Standort beträfen. Rund 1.200 Mitarbeiter protestierten daraufhin am Werk in Pankow.

1.700 Beschäftigte am Standort Pankow

Stadler zählt zu den größten Industrie-Arbeitgebern Berlins. Seit dem Jahr 2000 ist das Unternehmen in Berlin vertreten. Im Werk in Pankow arbeiten rund 1.700 Menschen. Erst im Jahr 2023 wurde das Werk erweitert. Produziert wird dort unter anderem die neue und seit Jahren verspätete U-Bahn-Baureihe J/JK für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Stadler hat darüber hinaus auch Standorte in Hennigsdorf und Velten (beide Oberhavel).

Sendung: rbb24 Abendschau, 09.04.2025, 19.30 Uhr

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7 Kommentare

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  1. 7.

    Was für ein Theater. Die Gewerkschaft baut auf eine Zusage des Konzerns. Dabei ist dieser an nichts gebunden.

    Deutschland befindet sich nicht umsonst in der Rezession. Wenn Stadler das Werk schließt oder Personal abbaut, kann keine Gewerkschaft das verhindern.

  2. 6.

    G-ELIT war gestern auch Thema in den RBB Abendnachrichten um 19:30h. Da hat der IGM Sprecher der vor Ort im Studio war auch was dazu gesagt. Hier der Link zum Bericht. Ab Minute 3:29 wird über G-ELIT berichtet
    https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20250409_1930/ig-metall-protest-bei-stadler.html

  3. 5.

    Ihr Co. ist hier übrigens die bereits in der Schlagzeile IG Metall. Gucken Sie erstmals in deren Tabelle zu den Tarifen in der Industrie. Sie werden überrascht sein. Masken-Spahn hat dabei ja schon angekündigt, dass er den Mindestlohn so lange als möglich verhindern will.

  4. 4.

    Scheinbar doch, und das schon im Februar:
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2025/02/werkzeughersteller-gelit-schliesst-werk-in-berlin.htm/

  5. 3.

    Wenn die 15 Euro Mindestlohn kommen, werden wohl mehr Betriebe ins straucheln kommen. Da wird es wohl mit Verdi & co. auch ruhiger werden. Da können ggf. die Leute froh sein, wenn sie die Arbeit behalten

  6. 2.

    Na das ist doch schön
    Interessiert sich der RBB auch für G - ELIT in Wittenau
    Scheinbar nicht
    Sind auch nur knapp 280 Mitarbeiter die zum Jahresende Ihren Job verlieren sollen

  7. 1.

    Das wäre schön. Ich erinnere mich an wunderschöne Zeiten in grossartigen Stadtler-Zügen auf der Innotrans, als diese tolle, hersteller- und betreiberbasierte, politikfreie Messe noch Publikumstage hatte. Beim "Tag der Schiene" hängen sich m. M. n. zu viele Lobbygruppen rein. Deshalb meide ich solche VerUnstaltungen.