Ab Herbst für Ärzte verpflichtend - Elektronische Patientenakte soll Ende April bundesweit starten

Di 15.04.25 | 20:28 Uhr
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Blick auf den Zugang zu einer Patientenakte (ePA) 08.04.2025
Audio: rbb24 Inforadio | 15.04.2025 | Dietrich Karl Mäurer | Bild: picture alliance / Jörg Carstensen

Die elektronische Patientenakte soll ab dem 29. April bundesweit von Patient:innen genutzt werden können. Das hat Gesundheitsminister Lauterbach angekündigt. Computerfachleute hatten während erster Tests vor Sicherheitslücken gewarnt.

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll ab Ende April in ganz Deutschland genutzt werden können. Das geht aus einem Brief des scheidenden Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) hervor, der am Dienstag bekannt wurde. Ab Oktober dann sollen Arztpraxen und Kliniken verpflichtet sein, die Akte zu nutzen.

Gerichtet ist der Brief an die Digitalagentur Gematik, die das digitale Gesundheitssystem entwickelt.

Der SPD-Politiker schreibt, dass nun alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen für die E-Akte umgesetzt seien. Computerspezialisten und verschiedene Organisationen aus dem Gesundheitswesen hatten vor dem Start in den Modellregionen vor Sicherheitslücken gewarnt. Unbefugte könnten demnach Zugriff auf alle E-Akten bekommen.

Akte für Diagnosen und eigene Aufzeichnungen

Die elektronische Patientenakte soll Versicherte ein Leben lang begleiten. In dem digitalen Speicher sollen etwa Arztbriefe, Befunde, Laborwerte und verordnete Medikamente gesammelt werden. Zugriff bekommen Praxen, Kliniken und Apotheken, wenn die Versicherten ihre Krankenkassenkarte in deren Lesegerät stecken.

Über die Smartphone-App ihrer Krankenkasse können die Versicherten Zugriffsrechte widerrufen oder selbst festlegen, welche Mediziner wie lange Einsicht bekommen sollen. Auf diese Weise können sie auch Dokumente in die E-Akte hochladen, zum Beispiel selbst geführte Blutdruck-Tagebücher oder wichtige Diagnosen aus der Vergangenheit.

Ärzte müssen Akte ab Oktober nutzen

Bisher wird die elektronische Patientenakte noch in drei Modellregionen getestet: Hamburg und Umland, Franken und Teile Nordrhein-Westfalens. Seit 15. Januar wurde aber schon für 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in ganz Deutschland eine elektronische Patientenakte von ihrer Krankenkasse angelegt.

Ab 29. April sollen Versicherte die elektronische Patientenakte dann in ganz Deutschland nutzen können. Die Nutzung ist freiwillig - nach dem Motto: Alle bekommen eine E-Akte, außer man widerspricht aktiv.

Bis Oktober können Ärztinnen und Ärzte selbst entscheiden, ob sie die elektronische Akte nutzen wollen. Danach müssen sie sie einsetzen, heißt es in Lauterbachs Brief.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.04.2025, 21:00 Uhr

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36 Kommentare

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  1. 36.

    Nunja, klappt mit den Tresenmenschen beim Arzt nicht immer. Und sorry, wenn da mehrere Arzneimittel auf dem Rezept stehen, Dann weiß ich nicht alle PZN Nummer auswendig........

    Sorry, bin über 70.....

  2. 35.

    Bei meiner Zahnärztin gibt's an der Anmeldung ein Klemmbrett mit Fragebogen zu Vorerkrankungen. Ausfüllen, abgeben, fertig. Vor der Behandlung fragt die Ärztin nach falls etwas unklar ist. Erst danach beginnt sie zu arbeiten.
    Da braucht es keine App, die Patienten sind ja wach und des Denkens fähig. Vielleicht schmerzgeplagt... die Armen.

  3. 34.

    Auf den Letzteren sitzen sie, und die Schuhe haben die Pat auf dem Stuhl i.d.R. auch an - das dürfte also erstmal uninteressant sein. Die medizinischen Abhängigkeiten können jedoch enorm sein. Hier steht im schlimmsten Fall Datensicherheit gegen Gesundheit oder Leben. Es ist Ihre Entscheidung, mit allen Konsequenzen.
    Fehldiagnosen können vermieden werden, ebenso falsche oder falsch dosierte Medikamente. Wie ich schon schrieb, ist die Zeit für ein Frage/Antwortspiel mit jedem Pat nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Dazu kommen ggf. Sprachbarrieren und auch die falsche Scham mancher Pat über Begleitumstände zu sprechen (Alkoholismus, durch Körperflüssigkeiten übertragbare Krankheiten u.a.). Ab und an gibt es auch die Pat, die genau wissen, was der Doc wissen muss - phantastisch.
    Die ePA ist nicht das Optimum - aber sie kann eine große Hilfe sein.

  4. 33.

    “ Ich lehne jede Verbreitung meine rDaten ab..“
    Das können sie ? Auch bei der KK, dem Finanzamt, der Bank, dem Arbeitgeber, der Rentenversicherung usw.
    Und nun kommt das Beste… WhatsApp werden sie vermutlich nicht nutzen… aber wenn jemand um sie anzurufen oder sowas ihre Daten wie Telefonnummer, Andresse, Geburtsdatum ggf. Bankverbindung von ihnen in seinen Kontakten speichert und dieser WhatsApp benutzt und die Frage „darf WhatsApp auf ihre Kontaktdaten zugreifen“ mit „ja“ beantwortet… na was meinen sie wer hat dann ihre Daten ?

  5. 32.

    Das Wissen um eine Beinprothese auch einem Implantat (Gelenkersatz) kann im Falle einer eitrigen Entzündung am Zahn oder Kiefer wichtig für die Wahl des Antibiotikums sein. Der Hinweis auf eine Alkoholabhängigkeit und die Diagnostik ist auch bei trockenen Alkoholikern u.U. nicht unwichtig bei der Wahl und der Menge eines Lokalanästhetikums oder Medikamenten, die die Leber dann aussergewöhnlich belasten kann. Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen sind auch Risikofaktoren. Niemand hat es gern, wenn der Pat auf dem Stuhl abklappt. Bei einem Thrombozytenmangel kann das Ziehen eines Zahns oder ein kieferchirurgischer Eingriff einem Splatterfilm gleichen. Die diagnostischen Abhängigkeiten der einzelnen Fachrichtungen sind enorm. Die Zeit mit jedem Patienten ein Frage/Anwortspiel zu machen ist nicht in dem Maße vorhanden. Die Wartenzimmer sind voll, Termine rar, Zeit hat niemand, der Pat schon gar nicht.

  6. 31.

    Sie sind ja herzlich. Ich kaufe weder bei Amzon mnoch bei Temu und wie die ganzen Kunden da heißen. Ich lehne jede Verbreitung meine rDaten ab, und habe i mich daher schon von Personen getrennt.
    Also bitte nicht von sich auf andere schließen.
    Ich habe den nichts sagenden Brief von der Kk auch bekommen. Keine Hinweise darauf, wie ich selbst als Inhaber quasi der Einträge diese sogen.Akte "händeln kann". Da wird doch Verwaltungsarbeit ausgelagert? Wenn ich das dann über x - Ecken in mein ePa-System geschafft habe, "biegen die elektronischen Wegelagerer um die Ecke". Sorry. Nein danke. Ich habe genug zeitfressende Dinge nach einem Arbeitstag zu tun und kann mich nicht noch mit den Fragen meiner ePA beschäftigen. Entweder man hat den Arzt des Vertrauens, dann kooperiert man, oder lässt es sein. Ich habe mit mit meinen Arzt des Vertrauens beraten und wir haben eine Entscheidung getroffen - Punkt!

  7. 30.

    “ warum ein Zahnarzt erfahren müsste, ob sein Patient wegen einer Beinprothese“
    Das wird den mächtig interessieren… da sitzt er dann alleine in langen kalten Winternächten und liest sich die ganzen Diagnosen durch… naja oder wenn ihm tagsüber langweilig ist.
    Aber vielleicht sollten sie sich und ggf. ihre Diagnosen nicht ganz so wichtig nehmen und jeder Arzt nur darauf gewartet hat nun endlich zu erfahren was sie ggf. für Krankheiten haben.

  8. 29.

    Sie können das gern so handhaben keine ePa zu machen aber bitte die Gründe…
    „ Außerdem soll darüber kontrolliert werden wer geimpft ist oder wer nicht“
    Das hat dann welche Konsequenz ?
    Ahja genau… keine.
    Wie gesagt machen sie wie sie es wollen aber schreiben sie doch nicht so einen Quatsch.

  9. 28.

    Ich widerspreche auch, denn ich wüsste nicht, warum ein Zahnarzt erfahren müsste, ob sein Patient wegen einer Beinprothese nur noch einen Schweißfuß hat oder gar Hämorrhoiden.

  10. 27.

    Also gegen das"Wir" wehre ich mich entschieden. Es soll doch tatsächlich Menschen geben die von Amazon und sozialen Netzwerken gar nichts halten und das weder brauchen noch nutzen.
    Dazu gehöre ich mit großem Vergnügen.
    Muss halt Jeder selbst entscheiden wie gläsern er/sie sich macht. Ich kriege jedesmal die Krise wenn ich sehe wie gedankenlos die Leute für 1 oder 2 Cent ihr Daten verschenken bei Payback u. ähnlicher Abzocke.
    Man kann sich sehr wohl schützen, wenn man denn will.

  11. 26.

    GKV: Der Pat hat eine KVNR. Diese hängt mit der ePA zusammen. Widerspricht der Pat der ePA bleibt die Akte leer, abgerechnet wird über die KVNR mit der Kasse.
    PKV: Die KVNR und die ePA sind freiwillig. Der Kunde muss ggü. der PKV seine Zustimmung erteilen. Ein gesetzliche Verpflichtung besteht bislang nicht. Abgerechnet wird auf Selbstzahlerbasis mit dem Pat.

  12. 25.

    Der Apotheker/in haben ja auch zugriff auf die Akte. Beim nächsten Besuch heißt dann, gegen ihren Senk und Spreizfuß gibt es keine Medikamente, aber wenn es dann doch mal anfangen sollte zu riechen, können wir ihnen dies und jenes empfehlen. Nein Danke, ich versuch es dann erst mal mit waschen!

  13. 24.

    Klar wir wollen die absolute Datensicherheit. Dann sollten wir auch nicht mehr bei Amazon einkaufen, über die sozialen Netzwerke kommunizieren und mit der Kreditkarte bezahlen. Wir sind gläsern!!!
    Auf der anderen Seite beschweren wir uns über die hohen Verwaltungskosten. Wir haben per Mail bei der Krankenkasse eine Rechnung eingereicht. Die Antwort von der KK kam per Post.

    In Dänemark wurde die Briefpost abgeschafft. Da läuft alles elektronisch.

  14. 23.

    Deshalb besser der Akte widersprechen.

    Mir wurde z.B. vor 20 Jahren eine gravierende Fehldiagnose gestellt. Wenn ich mir vorstelle, dass, hätte es damals die EPA gegeben, ich mich immer noch damit rumschlagen müsste, wird mir ganz anders.

  15. 22.

    Keine Sorge, medizinisch ist alles top, aber was Datenschutz betrifft sind wir uns einig.
    Von mir aus kann sich Jeder all seine Daten auf die Stirn schreiben, ich tue das nicht und lass mich dabei sehr gern vom Arzt meines Vertrauens unterstützen.

  16. 21.

    Wenn Patient x der Akte widerspricht - es also keine Akte existieren dürfte, aber der Arzt verpflichtet ist, eine elektronische Akte zu führen, wie geht das? Wie wird das geregelt? Muss der Arzt dann Patient x ablehnen, weil er sich strafbar machen würde? Bzw. kriegt der Arzt dann Probleme wegen Unterlassener Hilfe Leistung? Wie ist das geregelt??? Es klingt für mich einfach wie ein Widerspruch.

  17. 20.

    Was passiert, wenn ein Arzt eine falsche Eintragung macht? Falsches Medikament, Fehldiagnose?
    Wenn ich zu einem anderen Arzt gehe wegen der berühmten 2. Meinung ist die ab dann nicht mehr wert als ein Sandkorn in der Wüste, denn auch der 2. Arzt schaut in die gleiche Akte wie alle vor ihm.
    Incl falsches Medikament und falsche Therapie.
    Es gibt auch kriminelle Ärzte, die zu Mördern werden weil sie ne kranke Neigung haben...
    Die schreiben einfach was falsches in die Akte.

  18. 18.

    Natürlich gibt es in jeder Berufsgruppe Menschen, die sich dem Fortschritt verweigern. Ich hoffe für Sie, dass sich ihr Arzt nicht auch dem medizinischen Fortschritt verweigert.

  19. 17.

    Wir finden bei und die ePA auch nicht so toll. Die gute alte Karteikarte, mit ihren kleinen, patienbezogenen Anmerkungen, Symbolen, eben analogen Helferchen, am Rande oder sonst wo, ist Gold wert. Man weiß, _wer_ kommt und einen "Augenblick" später wie er tickt, zu "knacken" ist. Den Ärzten reicht auch ein Blick auf die Karte und bei "der Nächste bitte" kennt der Doc den "Kunden" schon. Die Karte ist ja immer vor dem Pat beim Arzt.
    Ja, das sind auch Hinweise über den Hygienestand des Pat enthalten. Bei Trägern von Biene-Maya-Unterhosen (vorn gelb, hinten braun) zieht man sich die Handschühchen gern deutlich früher an. Bei duftenden Patienten ist es auch nicht unwichtig, ob dies kranksbedingt oder schlicht dreckig ist. Körperfülle, ansteckende Krankheiten, Aggressivität, die Vermerke sind Legion. Bei Strenggläubigen vermeidet so ein Vermerk auch ins Fettnäpfchen zu treten. Vorsicht aber immer bei Karteikarten mit einer Alu-Ecke.