Amt für Statistik - Berlin und Brandenburg gewinnen Einwohner durch Zuzug

Do 27.07.23 | 13:34 Uhr
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Symbolbild:Viele Menschen auf einem Platz in Berlin versammelt.(Quelle:dpa/B.Pedersen)
Audio: rbb24 Inforadio | 27.07.2023 | Ricardo Westphal | Bild: dpa/B.Pedersen

Nach Berlin und Brandenburg sind 2022 deutlich mehr Menschen gezogen als noch im Jahr davor. Laut aktuellen Zahlen des Amts für Statistik lag das zu einem großen Teil an dem Krieg in der Ukraine. Aber auch das Ende der Pandemie spielte eine Rolle.

Berlin und Brandenburg haben im vergangenen Jahr durch Zuzüge Einwohner hinzugewonnen. Eine Ursache ist die Zuwanderung von Menschen aus der Ukraine, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag mitteilte.

Zudem zieht es nach wie vor zahlreiche Hauptstädter nach Brandenburg: 33.046 Menschen gingen im Jahr 2022 von Berlin ins Nachbarland (2021: 35.430), während es 16.672 Personen in die entgegengesetzte Richtung zog.

Jeder dritte Zuzug nach Berlin aus Ukraine

In Berlin wurden 2022 laut Behörde insgesamt 235.365 Zuzüge registriert. Im Vergleich zu 2021 seien das 41,3 Prozent mehr, teilte das Amt weiter mit. Die Fortzüge blieben mit 150.781 auf dem Vorjahresniveau. Berlin hat damit 3.755.251 Einweohner.

Die Wanderungsbewegungen aus dem Ausland machten 2022 fast drei Viertel der Zuzüge in die Hauptstadt aus. Von den insgesamt 166.028 Zuzügen aus dem Ausland ist den Daten zufolge jede dritte Person (50.792) aus der Ukraine gekommen. Zum Vergleich: 2020 hatte es in Berlin mehr Fortzüge als Zuzüge geben, erstmals seit 20 Jahren.

Andere Einreisebestimmungen nach Corona

Zum deutlichen Wanderungsgewinn 2022 - also dem Überschuss der Zu- über die Fortzüge - teilte das Amt für Statistik mit: "Die Ein- und Ausreisebestimmungen, die in den beiden vorherigen Jahren aufgrund der Corona-Pandemie gegolten hatten, fielen 2022 weg. Darüber hinaus führte der Kriegsbeginn in der Ukraine zu einem vermehrten Zuzug."

Die höchsten Wanderungsgewinne im Vergleich der Berliner Bezirke erzielten Mitte (+9.907 Personen), Treptow-Köpenick (+9.699) sowie Charlottenburg-Wilmersdorf (+9.656).

Zwischen Berlin und dem übrigen Bundesgebiet seien gut 69.300 Zuzüge und rund 80.700 Fortzüge verzeichnet worden, hieß es. Dabei seien gut 43.000 Menschen aus den westdeutschen und knapp 26.300 Menschen aus den ostdeutschen Bundesländern nach Berlin gezogen. Zugleich hätten gut 38.400 Menschen die Stadt Richtung alte und knapp 44.300 Menschen Richtung neue Bundesländer verlassen.

Teltow-Fläming, Oder-Spree und Havelland sehr beliebt

Einige Zahlen für Brandenburg: 2022 wurden 119.806 Zuzüge gezählt, das war ein Plus von 43,7 Prozent. Es gab 64.285 Fortzüge - ein Anstieg um 10,8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Auf die Zuwanderung aus dem Ausland gingen 62.950 aller Zuzüge zurück, davon kam die Hälfte (30.145) aus der Ukraine. Brandenburg hat nun insgesamt 2.573.135 Einwohner.

Die Spitzenreiter bei den Wanderungsgewinnen - auch durch den Zuzug von Berlinern - waren die an die Bundeshauptstadt angrenzenden Landkreise Teltow-Fläming (+5.168 Menschen), Oder-Spree (+4.779) und das Havelland (+4.478).

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.07.2023, 19:30 Uhr

96 Kommentare

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  1. 96.

    Wenn eine Region wie Südbrandenburg so viel AfD weiterhin wählt, wandern Fachkräfte und Einwohner sowieso ab und es entstehen im Gegenzug wunderschöne Tagebau-Seen und neue frische Landschaften und Wälder.
    Der Mensch muss ja auch nicht überall sein.

  2. 95.

    Die beiden Lehrkräfte, hat es aus Spree-Neiße, auch sofort wieder weg gezogen aus dem Brandenburger Südosten.
    Man sollte auch vorher einfach mal überlegen, wo man arbeiten bzw. leben und wohnen kann.
    Cottbus/Lausitz/Spreewald ist dabei eine ,no go area, und das eigentlich schon seit vielen Jahrzehnten - Abwanderung pur

  3. 94.

    Die meisten Berliner:innen ziehen auch nur, in die angrenzenden Landkreise und nur ein geringer Bruchteil, in weiter entfernte Regionen.
    Wenn man den Rechtsextremismus in Südbrandenburg so beobachtet, ist das auch verständlich.
    Irgendwo im Umland von Berlin/Potsdam, zieht es die Mehrheit der Menschen hin.

  4. 93.

    "Die Sehnsucht nach „Brandenburg und den vorzufindenden Gegebenheiten“ sind eben auch vielen Berlinern lieb und teuer."

    Selbstverständlich gibt es auch Rechtsextreme in Berlin, nur nicht in solchen Ausmaß und Unterstützung.

    Mir ist jedenfalls nicht bekannt, das die Berliner Sparkasse einen bekannten Rechtsextremisten mit einem Kredit unterstützt Lokalitäten zu Treffs von Rechtsextremisten auszubauen.

    Mir ist auch keine Ex- Bürgermeisterin bekannt die Rechtsextremismus verharmlost und herunterspielt.

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/sparkassen-kredit-fur-nazi-gaststatte-in-brandenburg-5851249.html

    https://www.rbb24.de/studiocottbus/politik/2023/07/brandenburg-burg-rechtsextremismus-schule-lehrer-ministerium-recherche.html

  5. 92.

    "Rechtsextreme Tendenzen, schrecken in der Bundesrepublik wahrscheinlich nicht mehr ab. "

    Es ist jetzt schon ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden entstanden und es wird noch mehr werden.

  6. 91.

    Im Landkreis Havelland zum Bsp. wurden im letzten Jahr, mehr als 1200 Wohnungen fertig gestellt.
    Bei 170000 Einwohnern, schon eine stolze Zahl.
    Wenn man aber wiederum den hohen Zuzug von mehr als 3400 Personen nach HVL betrachtet, sind das natürlich viel zu wenige Wohnungen - eine Endlosspirale

  7. 90.

    Wo kommt aber der notwendige Wohnraum überhaupt noch her, wenn Niemand mehr bauen möchte, weil Alles zu teuer und zu bürokratisch ist ?
    Berlin baut viel zu wenig und Brandenburg baut auch zu wenige Wohnungen.
    Die notwendige Infrastruktur wird auch nicht gebaut - stillgelegte Bahnstrecken werden nicht reaktiviert oder Alles dauert viel zu lange - der Ausbau der Tram in Potsdam und Berlin geht auch nicht voran, usw.

  8. 89.

    Es ist einfach gut, das beide Bundesländer Berlin und Brandenburg gleichermaßen, vom Zuzug profitieren.
    Arbeiten, Wohnen, Einkaufen, Freizeit/Tourismus, Ärzte/Krankenhaus usw. finden doch sowieso schon, über Ländergrenzen hinweg, statt.

  9. 88.

    Also findet der Zuzug nach Südbrandenburg, trotz oder gerade wegen der 30 Prozent AfD statt ?
    Naja - Viele jetzige Berliner, sind wahrscheinlich ursprünglich aus Ober- und Niederlausitz und gehen irgendwann in die alte Heimat nach Cottbus und Umgebung zurück.

  10. 87.

    Entscheidend sollte aber auch sein, wie die ganzen neuen Bürgerinnen und Bürger, mit Wohnungen, Schulen, Infrastruktur und dergleichen, versorgt werden.
    Oder geht es letztendlich nur darum, in der Bevölkerungsstatistik gut dazustehen ?

  11. 86.

    Südbrandenburg ist halt die Nähe zu Sachsen, die dann Braun abfärbt - siehe Burg im Spreewald - oder die Braune Kohle

  12. 85.

    Brandenburg hat ja auch mehrere verschiedene Regionen, ist für Jede/Jeden etwas dabei - kann man an den Tausenden Menschen sehen, die jedes Jahr zuziehen/ Spreewald-Lausitz ist doch nur eine Ecke des Bundeslandes im äußersten Südosten.

  13. 84.

    „Und trotzdem fahren sehr Viele Menschen, sehr gerne in den Spreewald, nach Cottbus und in die Lausitz. Rechtsextreme Tendenzen, schrecken in der Bundesrepublik wahrscheinlich nicht mehr ab. „

    Auf den Punkt gebracht.

    Die Sehnsucht nach „Brandenburg und den vorzufindenden Gegebenheiten“ sind eben auch vielen Berlinern lieb und teuer.

  14. 83.

    Gut, man kann sich vorstellen, dass Berlin nicht existiert und das nur ein riesiger Wald wäre.
    Baut dann Brandenburg für seine 2,5 Millionen Einwohner einen eigenen Flughafen in seinem Bundesland. Wohl kaum gibt es in Brandenburg keine Menschen, die in Berlin arbeiten, wohl kaum.
    Wie würde denn ihr Bundesland dastehen in Berlin einfach nicht existiert? Würde.
    Touristisch hätten sie vor oder Nachteile und sollte mal alles in Betracht ziehen, so einfach ist es nicht.

  15. 82.

    Und trotzdem fahren sehr Viele Menschen, sehr gerne in den Spreewald, nach Cottbus und in die Lausitz.
    Rechtsextreme Tendenzen, schrecken in der Bundesrepublik wahrscheinlich nicht mehr ab.
    Der Zuzug nach Brandenburg, ist mittlerweile Flächendeckend - bis hin zur Lausitz im letzten Südlichen Zipfel von Brandenburg

  16. 80.

    Na soviele Fördermittel und Strukturhilfen, wie die Braune Kohle-Lausitz, bekommt Berlin noch lange nicht.
    Das sind doch zig Milliarden Euro für wenige Hunderttausend Einwohner im Brandenburger Südosten.
    Und davon noch 30 Prozent AfD in Südbrandenburg - da kann Berlin überhaupt nicht mithalten.

  17. 79.

    Was hat das mit den Fördermilliarden für Landstriche zu tun die nachweislich von Rechtsextremisten dominiert werden?

    Oder hängt da noch der Apfelsinen- und Bananen Neid hinterher wenn Ostberlin wieder mit Südfrüchten beliefert wurde, die Provinz aber leer ausging?

  18. 77.

    Brandenburg besteht nicht nur aus Süd/Südostbrandenburg, wie zum Beispiel: Burg in Spree-Neiße.
    Aber das wissen die Tausenden von Berlinern: innen sowieso, die seit Jahrzehnten nach Brandenburg ziehen.
    Berlin besteht ja schließlich auch nicht nur, aus Marzahn.

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