Klimawandel - BUND beobachtet teils massiven Wasserverlust in Brandenburger Seen
Die Durchschnittstemperatur in Brandenburg steigt kontinuierlich an - mit fatalen Folgen für die Seen des Landes. Die Umweltschützer des BUND fordern ein rasches Umdenken, um einem "Halbwüstenklima" entgegenzuwirken.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) befürchtet, dass den Seen in Brandenburg angesichts des Klimawandels das Wasser ausgeht. Die Gewässer seien akut gefährdet, und die Grundwasser-Neubildung gehe zurück, teilte der BUND am Montag bei der Vorstellung eines Seen-Reports mit.
Neben der Klima-Erwärmung werden als Gründe unter anderem auch der Umgang mit Wasser etwa in der Landwirtschaft und der Bergbauregion in der Lausitz genannt.
BUND fordert Rationierung von Trinkwasser
Gefordert werden eine Reduzierung der Grundwasserentnahme und in Dürrejahren auch Trinkwasser-Rationierungen für Haushalte und Unternehmen. "Muss man wirklich täglich duschen?", meinte der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Thomas Volpers. Aber auch die Landwirtschaft dürfe nicht mehr etwa bei 35 Grad in der Mittagszeit Maisfelder mit Grundwasser beregnen, kritisierte Richard Jacobs vom Verband.
Überall gehen laut Volpers die Wasserstände in den Seen zurück, wenn auch unterschiedlich stark. Bei einer Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad drohe ein Totalverlust der Seen. Es sei auch zu befürchten, dass Brandenburg ein "Halbwüstenklima" bekomme. "Es wird nicht lebensfreundlicher für uns Menschen", so Volpers, der mehr Anstrengungen der Landesregierung zur Klimaanpassung forderte.
BUND: 15 Seen leiden unter massivem Wasserverlust
Dem BUND-Bericht zufolge weisen 79 Seen in Brandenburg, die größer als 50 Hektar sind, schon sinkende Wasserstände auf. 15 dieser Seen leiden demnach sogar unter auffallend hohen Rückgängen, bei denen der Pegel in den letzten zehn Jahren im Mittel zwei Zentimeter pro Jahr gesunken ist.
Der Bericht listet konkrete Beispiele auf. So sank der Pegel des Groß Glienicker Sees zwischen Berlin und Brandenburg allein von 1995 bis 2020 um mehr als anderthalb Meter. Der Rangsdorfer See, ein beliebtes Ausflugsziel im Landkreis Teltow-Fläming südlich von Berlin, weise keinen guten Zustand auf. Seit etwa fünf Jahren sinke sein Wasserspiegel immer weiter. Vermutet werde, dass zu viel Wasser in den Zülowgraben abfließe.
Stark gesunken sei der Wasserstand auch im Straussee in Strausberg (Märkisch-Oderland). In den Jahren 2016 und 2017 sei die Anlegestege umgebaut worden, da der Pegel so stark gesunken sei, dass die Stege nicht mehr gefahrlos genutzt werden konnten. In den letzten Jahren habe wegen des geringen Wasserstands das 1925 eröffnete Freibad geschlossen bleiben müssen. Auch der berühmte Stechlinsee zeige sich in schlechter Qualität. Seit 2010 habe sich der Phosphorgehalt des Sees vervierfacht, auch der Sauerstoffgehalt sei gesunken, heißt es in dem Bericht.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 13.05.2024, 19:40 Uhr