Streikaufruf von Verdi - Berliner Kitas sollen im Juli erneut bestreikt werden - erstmals ganze Woche

Fr 28.06.24 | 19:29 Uhr
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Symbolbild: Kita-Streik (Quelle: dpa/Roland Weihrauch)
Audio: rbb24 Inforadio | 28.06.2024 | David Klevenow | Bild: dpa/Roland Weihrauch

Im Tarifstreit der Berliner Kitas spitzt sich die Lage zu: Die Gewerkschaft Verdi hat zu zwei weiteren Streiks aufgerufen. Erstmals sollen die Erzieherinnen und Erzieher eine Woche lang ihre Arbeit niederlegen.

Eltern von Kindern in den Kita-Eigenbetrieben des Landes Berlin müssen sich im Juli auf mehrtägige Schließungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat am Freitag angekündigt, ihre Kita-Streiks fortzusetzen.

Zunächst solle es am Donnerstag einen weiteren Arbeitskampf geben, teilte die Gewerkschaft mit. Sollte sich der Senat auch dann nicht offen für entsprechende Tarifverhandlungen zeigen, droht Verdi mit einem fünftägigen Ausstand vom 8. bis 12. Juli.

Damit will Verdi seiner Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen für die rund 7.500 Beschäftigten Nachdruck verleihen.

Forderung nach Tarifvertrag zu pädagogischer Qualität

Die Gewerkschaft fordert einen eigenen Tarifvertrag zur pädagogischen Qualität in den Einrichtungen und Entlastung der Beschäftigten. Um mehr Geld soll es nicht gehen. Darüber hatte es erst vor wenigen Monaten einen Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst der Länder gegeben. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) lehnt neuerliche Tarifverhandlungen ab. Berlin könne nicht aus der Tarifgemeinschaft der Länder ausscheren, der das Land angehöre.

"Finanzsenator Evers schiebt formale Argumente vor, warum Berlin angeblich nicht verhandeln könne", teilte Verdi-Landesbezirksleiterin Andrea Kühnemann mit. "Wenn es den ernsthaften politischen Willen gäbe, zu Lösungen zu kommen, ließen sich Wege finden, mit den vermeintlichen formellen Problemen umzugehen."

Verdi rief in dem Zusammenhang schon mehrfach zu Warnstreiks auf. Zuletzt blieben die landeseigenen Kitas am vergangenen Donnerstag geschlossen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.06.2024, 9:00 Uhr

39 Kommentare

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  1. 39.

    Sie wissen schon, wie das mit dem Streiken und den Gewerkschaften abläuft?

    In diesem Fall haben die Erzieher*innen sämtliche Wege vorher versucht. U.a. Gespräch mit der Leitung, Überlastungsanzeigen, sogar diverse Aktionen gestartet (ohne Verdi). Verdi hilft ihnen jetzt das das Thema/ihre Bitten/Forderungen lautstark in die Öffentlichkeit zu bringen und vertraglich festzuhalten, denn die Berliner Regierung, deren Arbeitgeber, reagiert nicht nur nicht, sondern gibt Antworten, wie es zur Wahlperiode passt. Aktuell besteht nämlich kein Handlungsbedarf (zB. laut Gespräch im Abgeordnetenhaus, Do., 27.06.).
    Sollen sie nun auch aufgeben, indem sie den Job wechseln oder frühzeitig in die Rente gehen oder, was sehr viele deswegen auch machen, ihre Stunden reduzieren?
    Der Streik ist sx#%!&e und somit auf meinen Kosten aber was haben sie noch für Möglichkeiten? Ja, in den Schulen geht es so weiter, da ist auch Handlungsbedarf. Es wurde zu viel im sozialen Bereich gespart... :(

  2. 38.

    Frollein, habe ich behauptet die Einrichtungen bestimmen den Personalschlüssel? Jeder der informiert ist, weiß genau wer es bestimmt. Muss im Kommentar es deutlich angesprochen werden, damit es keine Missverständnisse hier gibt? Ich weise ohne eigene Bedenken auf meinen Original-Kommentar hin.
    Nice evening!

  3. 37.

    Dank guter Bezahlung oder weil ihnen inzwischen einfach die Kraft fehlt und kein Geld der Welt es Wert ist, die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen? Der dauerhafte Widerspruch zwischen eigentlichem Anspruch an die eigene Arbeit und der durch die Mangelwirtschaft erzeugten Realität kann definitiv krank machen. Ist also vielleicht Selbstschutz, um den Burnout zu entgehen?

  4. 36.

    Anmerkung: die Politik bestimmt den Personalschlüssel. Nicht die jeweiligen Einrichtungen. Da nur dieses Personal vom Senat refinanziert wird. Wenn man für krankes Personal Leasingkräfte holt, müsste das Personal länger als 6 Wochen krank sein, damit das finanziell drin ist oder Personalstellen müssten unbesetzt sein. Dazu sind Leasingkräfte teilweise mehr als doppelt so teuer als die angestellten Erzieher, dank Wucherpreise der Leasingfirmen.

  5. 35.

    foolsgarden hört sich nach einer Band an, nicht aus Berlin. Warum sie unter meinen Benutzernamen rätseln bei Ihrer Antwort, dass kann einer verstehen wie er will. Meine erste sachliche ausführliche Antwort an Sie wurde nicht akzeptiert.

  6. 34.

    Ich kenne einige Lehrer und Erzieher. Eigentlich alle arbeiten nicht Vollzeit. Heißt: die meisten reduzieren ihre Stunden dank guter Bezahlung und haben mehr Freizeit. Hier könnte man auch mal ansetzen. Würden mehr Vollzeit arbeiten, stünden viel mehr Stunden zur Verfügung. Ich finde es sogar relativ unfair für die eigene Lebenszeitoptimierung das Wohl von Kindern zu ignorieren.

  7. 33.

    Lieber Ex-Berliner, ich und andere Eltern beschreiben hier ihre täglichen Erfahrungen in den Eigenbetriebskitas - als Ex-Berliner hört es sich nicht unbedingt so an, als ob du betroffen wärst... insofern finde ich es nicht angemessen, wenn du hier eine Behauptung in den Raum stellst, die erkennen lässt, dass es dir ja auch egal sein kann, wie es in den Kitas und konkret für mein Kind weitergeht...

    Mir ist es nicht egal und ich rede nicht über irgendein abstraktes Thema. Ich liebe mein Kind und verlange von den verantwortlichen Politikern, dass sie umgehend eine Lösung für bessere Rahmenbedingungen vorschlagen und in der Umsetzung starten. Die Berliner Kinder haben alle ein Recht auf Bildung und Betreuung, und das muss erfüllt werden.

    Der Streik ist ein Symptom für die eklatante Krise in den Kitas und nicht das Problem. Unsere Kita hat allein in den letzten zwei Wochen, zwei Tage wg. Personalmangels die Gruppe geschlossen. Mitten in der Innenstadt, keine Problemlage usw.

  8. 32.

    Es liegt oft in der Hand der Bestreikten, die Dauer eines Streikes zu beeinflussen. Ich kenne keine Signale des Senates, das Problem zu lösen oder es überhaupt einmal als Problem zu akzeptieren.

  9. 31.

    „Wenn wir Eltern fragen, ob für kranke Erzieher eine Vertretung kommen darf, heißt es nein, der Personalschlüssel gibt es nicht her“.
    Dieses „NEIN“ schleicht sich durch alle Betriebe, speziell im schulischen und sozialen Bereich. Mehr Personal einstellen? Dieser Wunsch wird kaum erfüllt werden. Ich kenne keinen Betrieb der bei Krankheitsausfall sofort für Ersatz sorgt. Ein ernsthafter Wille ist weder für pädagogische Qualität in Kitas, noch für andere Bereiche der Kinderbetreuung, der Pflege zu finden. Erst wenn Verdi sich meldet, zu Streiks aufruft dann kommt die perfekte Lösung der Probleme? Von zuletzt geschlossenen landeseigenen Kitas am vergangenen Donnerstag hatten weder die Kinder noch die Eltern einen Vorteil. Betroffene sind trotz Streik die Verlierer, wenn ein Streik nach dem anderen folgen muss und die können bei Verdi öfter und länger andauern.


  10. 30.

    In den verbliebenen staatlichen Einrichtungen ist es doch auch nicht besser. Private? Keine Alternative.

  11. 29.

    Also ich kann mich hier nur anschließen, als Mama von zwei Kindern kommt man bei den aktuellen Personalmangel psychisch und physisch an seine Grenzen. Nicht nur zu sehen, wie die Erzieher*innen der Kinder immer kranker sowie demotivierender werden sondern auch der eigene Streß durch die verkürzten Zeiten und Schließungen. Abgesehen vom Frust, dass nur eine Aufbewahrung stattfindet.
    Ja, es gibt nicht genug Fachkräfte, doch dies ist kein Grund nicht zu handeln. Wenn wir Eltern fragen, ob für die und die kranken Erziehr eine Vertretung als Vertretung kommen darf, heißt es nein, der Personalschlüssel gibt es nicht her. Wie soll sich da was ändern, wenn unsere Kitas nicht mal die Möglichkeit haben mehr Erzieher einzustellen für eine Entlassung? Wie kann man das verweigern? Ich verstehe das nicht!

  12. 28.

    Liebe Mama von 2: das Problem sehe ich wie du, aber wie denkst du soll sich denn endlich etwas an der Lage verändern, wenn man es nicht einfordert? Die Fachkräfte haben zwei Probleme: einerseits wollen und können unter diesen Umständen offensichtlich nicht mehr arbeiten - und dafür dürfen sie streiken UND andererseits merken sie, dass es für jedes einzelne Kind desaströs ist, wenn es so weitergeht. Und wir Eltern fallen in dem ohnehin instabilen System ohne Bildung von einer Betreuungsnot in die andere. NUR das Streiks wenigstens das Potential haben, eine Verbesserung zu erzwingen. Ein "Weiter-So" und auf Lösungsvorschläge des Senates hoffen, hat das nicht. Es ist doch so, dass es seit Jahren schlimmer wird und der Senat nebst Bildungssenatorin sitzen das einfach auf unserem Rücken aus. Es ist doch schon beschämend, dass die Betreuungszeit schon im Normalzustand kaum Urlaubstage für Eltern übrig lässt... bei uns ist die Personalampel in der Kita fast durchgängig gelb bzw. rot!

  13. 27.

    Nachdem bei uns seit Corona kaum Änderungen beim Personalnotstand zu merken sind und ich mein Kind teilweise einer Pädagogin übergebe, die total überarbeitet auf eine große Gruppe aufpasst, verstehe ich den Ärger der Erzieher. Bei uns ist immer wieder die Gruppe spontan zu.

  14. 26.

    Schnell weg von den Eigenbetrieben!!!

  15. 25.

    Ich bin Mama, arbeite Vollzeit, eigentlich. In letzter Zeit komme ich vermehrt nicht auf meine Stunden, da die Kita seit Monaten immer öfter verkürzt öffnet oder schließt. Ich habe regulär 30 Tage Urlaub/Jahr: Von ca. 251 Arbeitstagen in Berlin, fallen bereits 25 für fest geplante Schließtage in der Kita weg. D.h. die Tage sind rund um das ganze Jahr verteilt und müssen extra als freie Tage genommen werden. Als Familie eine Woche Urlaub - damit sind auch die restlichen 5 Tage weg. Seit Monaten kommt oben drauf: verkürzte Öffnungszeiten, kurzfristige Gruppenschließungen, Bitten die Kinder zu Hause zu betreuen usw. Und ja, ich habe bereits wiederholt auf dem Absatz in der Kita Kehrt gemacht, als zu sehen war, dass nur eine Erzieherin für die Gruppe ist. Dazu etliche reguläre Krankentage oder Arzttermine über das Jahr verteilt. Meine Not-Lösung sind Krankmeldungen - aber wie weit soll das noch gehen? Der Senat blockiert Verhandlungen und schlägt keine Lösungen vor! Das ist unverschämt!

  16. 24.

    Wieder wird suf dem Rücken von Kinder (35.000!) und Eltern, vor allem Müttern ein strukturelles Problem ausgehandelt. Das Versagen der Geschäfts- und Bereichsleitung sowie des Senates, um dessen Kitas es dich handelt wird sichtbar.

  17. 23.

    Mir geht es wie Maria! Mein Kind weint regelmäßig, wenn es in die Kita soll - es fühlt sich offensichtlich nicht wohl. Obwohl die Erzieherinnen (die da sind) sich natürlich Mühe geben. Aber dauerhaft eine Vollzeitkraft und eine Teilzeitkraft für 20 Kinder (2 mit Integrationsstatus B!) sind einfach zu wenig Erzieher. Die Gruppen gehen meist in den Garten und dort ist freies Spielen angesagt, individuelle Förderung findet nicht statt und natürlich fehlt auch die Begleitung der altersgemischten Gruppen - d.h. die lauten größeren Kinder setzen sich oft durch. Es ist schlimm - und ich höre keinen Vorschlag, was der Senat nun eigentlich tun will, um diese Probleme zu lösen. Der Streik bietet wenigstens eine Lösung und Aussicht an, "Weiter-So" geht nicht. Ich liebe mein Kind und bin erschüttert, was hier in Deutschland in den Kitas los ist und das Politiker/innen das auch noch leugnen. Die Kitas sind ja nicht nur in Berlin am Limit..

  18. 22.

    Bei uns sind momentan eh wieder durch Personalmangel die Öffnungszeiten verkürzt. Nun hängt nur noch zusätzlich das Wort Streik darüber. An der mangelnden Betreuungssituation ändert das aber wenig. Wann macht die Politik endlich mal die Augen auf?? Im Bildungsausschuss wird von Einzelfällen gesprochen.... wenn fast die Hälfte meiner Belegschaft auf der Straße steht, ist es doch blanker Hohn, von Einzelfällen zu reden.

  19. 21.

    Bitte nicht pädagogisch an Kindern herumdoktorn. Da wurde, je nach Moden, über Jahrzehnte so viel falsch gemacht. Die Eltern wissen am besten, was die Kinder benötigen, lesen ihnen vor und bringen ihnen Lesen und die Natur bei. Falls das jedesmal umgeändert wird, gibt das Chaos bei den armen Kindern.

  20. 20.

    Die 1. Frage meines Kindes nach dem Wachwerden ist: Mama muss ich heute in die Kita? (4 Jahre alt) Und was höre ich von den verantwortlichen Politikerinnen, aber auch Geschäftsführungen - eigentlich ist es nicht so schlimm in den Eigenbetrieben und als Mutter tragen wir Mitschuld, wenn wir die Missstände ansprechen und Horrorbilder von den Kitas in die Öffentlichkeit tragen. Das war der Tenor im Abgeordnetenhaus am Donnerstag. Ich bin erschüttert! Es wurde kritisiert und geleugnet, dargelegt mit halben Wahrheiten, dass die Zahlen eine andere Sprache sprechen - aber ein Vorschlag, was man denn akut tun wolle, kam nicht! Herr Liecke, Frau Bildungssenatorin, Herr Freier-Winterwerb, Frau Radtke, Frau Freistühler waren motiviert die streikenden Fachkräfte zu verunglimpfen, aber Vorschläge - Fehlanzeige. Der Senat trägt diese Situation durch Nichtstun auf unseren Schultern aus!

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