Demo vor Rotem Rathaus - Städtische Kitas in Berlin erneut bestreikt

Do 27.06.24 | 18:23 Uhr
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Teilnehmerinnen beim Warnstreik der Gewerkschaft verdi von kommunalen Kitas vor dem Abgeordnetenhaus mit Warnwesten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), 20.06.2024. Verdi hat erneut zum Warnstreik an kommunalen Kitas aufgerufen (Quelle: dpa / Fabian Sommer).
Audio: rbb24 Inforadio | 27.06.2024 | David Klevenow | Bild: dpa

In den städtischen Berliner Kitas ist am Donnerstag wieder gestreikt worden. Die Gewerkschaft Verdi hatte rund 7.500 Beschäftigte dazu aufgerufen. Laut der Gewerkschaft beteiligten sich rund 3.000 Beschäftigte der Berliner Kita-Eigenbetriebe an dem Warnstreik. Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag, der die Beschäftigten entlastet und die pädagogische Qualität in den Kitas sichert, speziell durch den Betreuungsschlüssel.

Bildungssenatorin: Nicht genügend Erzieherinnen für Gewerkschaftsforderungen

Die Gewerkschaft hatte für den Streiktag eine Kundgebung am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus angekündigt, anschließend sollte eine Demonstration an mehreren Bundesministerien vorbei zum Abgeordnetenhaus ziehen. Dort beriet am Nachmittag der Bildungsausschuss über die Situation in den Kitas.

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) erklärte im Ausschuss, es gebe nicht genügend Erzieherinnen, um die Gewerkschaftsforderungen nach besseren Arbeitsbedingungen in den Berliner Kitas zu erfüllen. Die Gewerkschaftsforderungen bedeuteten einen Bedarf von 2.500 Erzieherinnen zusätzlich, so Günther-Wünsch. Die stünden nicht vor der Tür, alle Branchen suchten Arbeitskräfte.

Mit ihren Warnstreiks drängen die Beschäftigten der Berliner Kita-Eigenbetriebe auf einen "Tarifvertrag pädagogische Qualität und Entlastung". Die Erzieherinnen seien überlastet, argumentiert Verdi-Gewerkschaftssekretärin Tina Böhmer. Im Durchschnitt seien 25 bis 30 Prozent krank. Böhmer warnt, ohne Trendwende werde sich der Mangel verschärfen. Denn Fachkräfte verließen den Beruf, Auszubildende orientierten sich um.

Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte Verdi schon mehrfach zu Warnstreiks in den etwa 280 kommunalen Kitas aufgerufen. Der Senat lehnt Verhandlungen über einen gesonderten Tarifvertrag mit dem Argument ab, Berlin könne als Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder nicht allein handeln.

Sendung: Radioeins, 27.06.2024, 6:30 Uhr

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35 Kommentare

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  1. 35.

    Das kommt darauf an, wie die Aussichten sind. Wenn die Entwicklung zeigt, dass es nur ein paar Jahre länger dauert, dann wird man das sicher mit den Gewerkschaften lösen können.

    Wenn es sich dagegen nicht bessert, muss man die Betreuungszeiten verkürzen.
    Ein Handwerker, der keine Leute hat, muss auch Aufträge ablehnen.

  2. 34.

    Ist der aktuelle Zustand akzeptabel für Sie?
    Wenn nicht, sollten Sie und Ihr Arbeitgeber mit Druck auf den Senat ausüben.
    Denn von alleine wird das Problem nicht weggehen. Dann werden noch mehr Erzieher mit den Füßen abstimmen und sich was anderes suchen.

  3. 33.

    Was wäre eigentlich, wenn alle MA in den sozialen Bereichen mal gemeinsam streiken ? "Lieber Senat" !! Höre immer noch als es bei Corona los ging. ".... die MA müssen entlastet werden !" wurde großkot..... von der Politik geschriehen. Also mal überlegen, ob sich nicht die Gewerkschaften mal zusammen schließen. Es kann doch nicht sein, das MA in wichtigen, verantwortungsvollen sozialen Berufen "verheizt" ( wer jetzt etwas rechtes denkt, ist ja so etwas von daneben) werden. Danke an Alle MA

  4. 32.

    Soweit ich weiß, geht es nicht um eine höhere Vergütung. Die vermindert ja auch nicht die Überforderung durch zu große Gruppen und einmal mehr über den Kopf streicheln bringt‘s auch nicht.

  5. 31.

    Steh ich voll dahinter. Was aber, wenn ein Tarifvertrag abgeschlossen wird, der nicht eingehalten werden kann?

  6. 30.

    Bester Beitrag - ever!
    Bedingt durch die Sommerferien, stehen die Schließung an.
    Wie viele Streikmaßnahmen wird es wohl da geben?

  7. 29.

    In erster Linie dachte ich sind SIE für ihr Kind zuständig und nicht dritte.

  8. 28.

    Ich hoffe, die bei Verdi gaben genug Platz in ihren Räumlichkeiten, dann könnten wir Eltern, die nicht ewig viele Urlaubstshe zur Verfügung haben, ja die Kinder demnächst dort abgeben....

    Naja, werde ich schon nicht tun...

    Es nervt einfach nur noch und macht es nicht besser, die Kinder verstehen es nicht, wir Eltern stehen gegenüber der Arbeitgeber immer mehr unter Druck und die Erzieher*innen müssen das dann ausbaden....

    Super, Verdi!

  9. 27.

    Wenn das keine Ironie war, was ich mal vermute, dann haben Sie hier die Katze aus dem Sack gelassen. Es geht nämlich nicht um die Kinder und schon gar nicht um die Eltern. Nein, nur ich, ich, ich…
    30% Krankenstand ist vielleicht auch zu hinterfragen. Außerdem sind dem Senat, egal in welcher Farbe, durch die Ländergemeinschaft die Hände gebunden. Aber egal, wir streiken!

  10. 26.

    Günther-Wünsch: "...es gebe nicht genügend Erzieherinnen..." Nun könnte man den Beruf auch attraktiver machen, indem man ihn 1. besser vergütet und 2. mittels öffentlicher Arbeit seinen Wert für die Gesellschaft angemessen anerkennt...

  11. 25.

    Bezüglich Ihrer Behauptungen können Sie ganz bestimmt auch fundierte Quellenverweise angeben. Einfach geschrieben, einen Träger, der Ihren Einschätzungen und vorliegenden Beweisen nach Finanzmittel nicht sachgebunden verwendet, ganz öffentlich beim Namen nennen.
    Kleiner Tipp am Rande. Versehen mit erkennbar keinerlei Kenntnis von Kitafinanzierung insgesamt, sollten Sie sich Ihre Kommentare überhaupt ersparen. Bei Benennung des Trägers, müssen Ihre Behauptungen beweisbar und gerichtsfest sein.
    Alles andere ist Schwurbelei und u.U. Verleumdung.

  12. 24.

    Aufsichtspflicht ist nicht gleich Betreuungsschlüssel und genau hier liegt das Problem!

    Nirgends steht offiziell dass eine Erzieherin höchstens 10 oder mehr oder weniger beaufsichtigen darf...


  13. 23.

    Hi,

    einfach und sofort umsetzen ist:
    - einen Tarifvertrag mit klaren Regeln abschließen. der dem Senat die aktuellen Schummeleien verbietet.
    - ein Tarifvertrag, der einen klaren Pfad zur Besserung enthält
    - eine angemessene Vergütung während der Ausbildung.

    Das alles bringt zwar keine sofortige Verbesserung, setzt aber zumindest einen Kontrapunkt und motiviert mehr Menschen diesen Beruf zu ergreifen.

    Die Verweigerung jeder Verbindlichkeit ist einfach nur Abschreckend. Wer will schon für jemand arbeiten, der seine Mitarbeiter so behandelt.

  14. 22.

    Hi,

    wie soll es schon weitergehn. Verdi ist groß. Die können sich ein paar Wochen Streik leisten. Das bisschen Warnstreik lächelt der Senat doch ganz entspannt weg. Also müssen die Weselky-Wellenstreiks her.
    Vom Verständnis der Eltern kann man sich nichts kaufen. Wenn man was erreichen will, kann man auf die Eltern keine Rücksicht nehmen.

  15. 21.

    Es stehen nicht genug Erzieher zur Verfügung um die Wünsche der Gewerkschaft realisieren zu können? Das ist also die Antwort auf das Problem? Nunja, warum gint es denn den Personalmangel in diesem Bereich? Vielleicht weil die Gruppen zu groß sind, keiner Lust mehr hat alleine 15 Kinder (oder mehr) zu betreuen und das für einen Lohn der gerade mal für die Miete einer 2 Zimmer Wohnung in Berlin reicht? Erzieher/in zu werden, ist wirklich nicht sehr atraktiv und erfordert ein sehr dickes Fell!

  16. 20.

    Nicht nur die Pädagogen sind ausgebrannt, auch die Eltern! Wir sind in einer Kita mit 127% Personal und nur 89% Auslastung und trotzdem war diese Woche die Kita unterbesetzt und musste die Öffnungszeiten reduzieren. Im Winter hatten wir nur 30% regulären Betrieb. Wie soll das weitergehen? Wenn dauerhaft 20 Kinder von einer Fachkraft betreut werden (wie aktuell bei uns der Fall) werden immer mehr Erzieher den Beruf verlassen und das Problem wird sich nur noch verschärfen. Wann kommt seitens der Politik endlich mal ein Gegenvorschlag, wenn sie schon dauernd auf der Nichtbachbarkeit des TV-E rumreiten?

  17. 19.

    Weshalb aus der Gewerkschaft austreten? Besser wäre es laut und aktiv zu werden.
    Gewerkschaften können nur mit aktiven Menschen etwas bewirken.

  18. 18.

    Zitat: „…denn es gibt offiziell keine Obergrenze bezüglich der Aufsichtspflicht!Wo liegt nun der Fehler??“
    Ganz offensichtlich bei Ihnen. Es gibt eine gesetzliche Grundlage. Ich empfehle Ihnen hierzu die Lektüre folgender
    Gesetzesbücher: KitaföG und VOKitaföG. Wenn Ihnen das zuviel ist….einfach Googlen…Eine Sache noch! Ohne Beweise Behauptungen über etwaige Geldvergaben, innerhalb von privaten Trägern, zu äußern ist schlicht gesagt auch nichts anderes als Verleumdung und aus dem bunten Regal der Rhetorik die unterste Schublade ;)!

  19. 17.

    Zitat: „…denn es gibt offiziell keine Obergrenze bezüglich der Aufsichtspflicht!Wo liegt nun der Fehler??“
    Ganz offensichtlich bei Ihnen. Es gibt eine gesetzliche Grundlage. Ich empfehle Ihnen hierzu die Lektüre folgender
    Gesetzesbücher: KitaföG und VOKitaföG. Wenn Ihnen das zuviel ist….einfach Googlen…Eine Sache noch! Ohne Beweise Behauptungen über etwaige Geldvergaben, innerhalb von privaten Trägern, zu äußern ist schlicht gesagt auch nichts anderes als Verleumdung und aus dem bunten Regal der Rhetorik die unterste Schublade ;)!

  20. 16.

    Ja , das wissen wir selber, schon x-Mal gehört. Aber wie gehts weiter? Haben Sie etwas Konkretes?

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