Gesperrte Ringbahnbrücke in Berlin - Eine Fahrspur auf A100 in Richtung Norden wieder geöffnet - Lkw müssen ausweichen

Mo 24.03.25 | 13:24 Uhr
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24.03.2025, Berlin: Ein Bagger räumt Fahrbahnbegrenzungen auf der Ringbahnbrücke zur Seite. (Quelle:dpa/S.Gollnow)
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Audio: rbb24 um 13 Uhr | 24.03.2025 | Nachrichten | Bild: dpa/S.Gollnow

Die Sperrung der Ringbahnbrücke führt seit Tagen zu Verkehrschaos im Berliner Westen. Nun gibt es, mit etwas Verzögerung, wieder eine Fahrspur auf der A100 in Richtung Norden. Lkw-Fahrer brauchen aber auch weiter Geduld.

Die geplante temporäre Verkehrsführung auf der Berliner Stadtautobahn A100 am Dreieck Funkturm ist am Montagmorgen freigegeben worden. In Richtung Norden steht nun wieder ein Fahrstreifen zur Verfügung. Das teilte der Sprecher der Autobahn GmbH Nordost, Ralph Brodel, mit. Der Verkehr laufe jetzt "wesentlich besser als letzte Woche".

Die Spur ist auf der Gegenfahrbahn eingerichtet worden. Sie ist laut Autobahn-Gesellschaft nicht für Lkw ab 3,5 Tonnen freigegeben. Die müssen die A100 spätestens an der Ausfahrt Messedamm verlassen.

Die Spur bleibe in den "nächsten Monaten", bis der Ersatzneubau abgeschlossen sei, sagte die Berliner Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) am Montagmorgen dem rbb. In Richtung Süden stehen auf der A100 währenddessen nur zwei Spuren zur Verfügung. Autofahrer werden gebeten, das Dreieck Funkturm weiträumig zu umfahren und nach Möglichkeit auf den öffentlichen Nahverkehr auszuweichen.

Autofahrer müssen mit 20 bis 30 Minuten Verzögerung rechnen

Nach Angaben eines Sprechers der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) kam es nach Freigabe der Umleitung am Vormittag noch zu zehn bis 20 Minuten Verzögerung in dem Bereich. Grundsätzlich falle der Berufsverkehr geringer aus als an einem normalen Montagmorgen - viele Menschen verzichteten wohl aufs Auto. Er gehe davon aus, dass sich das Verkehrsaufkommen in den kommenden Tagen auf einem Level einpendeln werde, und Autofahrer im Berufsverkehr mit 20 bis 30 Minuten Verzögerung Richtung Norden rechnen müssten.

Verkehrschaos durch Sperrung

Die alternative Verkehrsführung war nach der kurzfristigen Schließung der sogenannten Ringbahnbrücke am Mittwochabend voriger Wocher dringend notwendig geworden. Die dreispurige Autobahnbrücke verläuft über die S-Bahn-Gleise in Richtung Norden. Wegen eines sich ausbreitenden Risses im Tragwerk wurde sie nun gesperrt. Seither gibt es rund um das Autobahndreieck ein Verkehrschaos.

Neues Konzept soll Mittwoch vorgestellt werden

"Es sei überraschend gewesen, dass sich der Riss so verhalten hat, wie er sich verhalten hat", sagte Verkehrssenatorin Bonde im Interview bei Radioeins. Daher habe auch niemand ein Umfahrungskonzept in der Schublade gehabt. "Wir arbeiten jetzt mit Hochdruck daran", so die CDU-Politikerin am Montagmorgen. Es solle am Mittwoch vorgestellt werden. Das Gebiet um die marode und gesperrte Ringbahnbrücke müsse in Richtung Wedding großräumig umfahren werden, was wiederum Auswirkungen auf andere Verkehrsströme in Berlin haben werde, sagte Bonde. Die Autobahn GmbH des Bundes, der Senat und die betroffenen Bezirke würden sich auch am Montag wieder abstimmen. "Gemeinsam werden wir zu guten Lösungen kommen", so die Senatorin.

Die Ersatzbrücke solle dann möglichst schnell gebaut werden. Wie lange das dauern werde, könne sie zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sagen, so die CDU-Politikerin. Die notwendigen Genehmigungen müssten schnell erteilt werden. Zudem müsse rund um die Uhr gebaut werden. Bonde stellte auch Bonuszahlungen für eine schnelle Fertigstellung in Aussicht.

Arbeiten rund um die Uhr

"Wir wollen, dass der Verkehr auf der Autobahn ist und bleibt", sagte Brodel von der Autobahn GmbH. Er bat die Autofahrer darum, an die Bewohner angrenzender Wohnviertel zu denken und sich nicht "durch alle möglichen Nebenstraßen zu zwängen".

Nach Angaben der Autobahn-Gesellschaft finden rund um die Uhr Arbeiten statt, um die Situation zu verbessern. In den kommenden Tagen werde es in dem Zusammenhang immer wieder zu temporären nächtlichen Vollsperrungen in Fahrtrichtung Norden und zu Einschränkungen in Fahrtrichtung Süden kommen. Über Details will die Gesellschaft jeweils informieren.

Verzögerungen beim Transport von Bauteilen

Die Autobahn GmbH des Bundes hatte bereits am Sonntag mitgeteilt, dass die Spur in Richtung Norden am Montag nach mehreren Tagen Vollsperrung nicht wie geplant schon zum Start des Berufsverkehrs freigegeben werden kann. Grund dafür seien Verzögerungen beim Transport von Bauteilen zur Verkehrssicherung, wie ein Sprecher der Autobahn GmbH erklärte. Letztlich war die Spur am Montag dann ab etwa 7 Uhr befahrbar.

Die Abgeordnetenhaus-Fraktionen der Grünen und Linken haben derweil für die Plenarsitzung am Donnerstag gemeinsam eine Aktuelle Stunde zum Verkehrschaos in Berlin beantragt, ebenso die Fraktion der AfD. Dabei soll es um die marode Brücke gehen, aber auch um den BVG-Streik.

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.03.2025, 09:00 Uhr

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84 Kommentare

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  1. 84.
    Antwort auf [Gerhard] vom 25.03.2025 um 11:31

    Richtig. Das liegt daran, dass das Automobil eine fast 140jährige Erfolgsgeschichte ist.

  2. 83.

    Bingo.
    Das ging mir auch sofort durch den Kopf als ich den Artikel las.

  3. 82.

    In Paris hat man bereits vor Jahren erkannt, dass man den MIV mit eine besseren ÖPNV reduzieren kann und baut die Metro nach dem Vorbild Wiens massiv aus. Hier dagegen werden statt wie z.B. entlang der Hauptstraße in Schöneberg von den Bzirksfürsten lieber neue Bäume auf der angedachten Tram-Trasse gepflanzt und Bushaltestelle weggepollert.

  4. 81.

    Der Durchgangsverkehr ist auch ein Problem.
    Das Problem Durchgangsverkehr wird sich mit A100, TVO und neue Anbindungen an Ring (zb Hönow, Ahrensfelde) nochmal potenzieren. Berlin als transkontinentales MIV -Kreuz - yau

  5. 80.

    "Machen wir uns nichts vor, das Verkehrsproblem in Berlin erzeugen wir kleinen Autofahrer selbst, und zwar alle gemeinsam, nicht die Autobahn und nicht der LKW-Verkehr (der uns versorgt). Und bei irgendwas um die 300.000 Autofahrern täglich auf dem AD Funkturm reden wir auch nicht von einer exklusiven SUV-Minderheit oder so."

    Wieder korrekt.
    Kernproblem ist und bleibt der MIV.

  6. 79.

    Der LKW-Anteil auf den Stadtautobahnen liegt so zwischen 5 und 6 %. Das ist sehr wenig. Auf der Ringbahnbrücke waren kaum 6.000 LKWs in 24 h unterwegs. Keiner weiß, wieviel davon Transit ist, aber es ist anzunehmen, dass der überwiegende Teil Lieferverkehr in die/aus der Stadt ist. Der Südring (A10) hat wohl so um die 40(!) % LKW-Anteil. Das deutet darauf hin, dass der Transit eher auf der A 10 stattfindet und nicht durch die Stadt geht. Man spart vielleicht 20 km durch die Stadt, aber die Fahrzeit dürfte meistens deutlich länger sein, als außen herum um Berlin.
    Machen wir uns nichts vor, das Verkehrsproblem in Berlin erzeugen wir kleinen Autofahrer selbst, und zwar alle gemeinsam, nicht die Autobahn und nicht der LKW-Verkehr (der uns versorgt). Und bei irgendwas um die 300.000 Autofahrern täglich auf dem AD Funkturm reden wir auch nicht von einer exklusiven SUV-Minderheit oder so.

  7. 77.

    Weil man den Verkehr vorher von der Verkehrsführung auf der Richtungsfahrbahn Süd nicht wieder zurückgeleitet kriegt. Das geht erst hinter der Westendbrücke wieder.

  8. 76.

    ...und wo 80 % der Haushalte Zugriff auf ein Auto haben und ebenfalls 80 % Anwohner- und Parksuchverkehr ist.
    Du stehst nicht im Stau, Du bist der Stau.

  9. 75.

    "Und so kompliziert kann es doch nicht sein, ein neues Autobahnteilstück zu bauen. Deutschland hat eine 100-jährige Autobahnbaugeschichte vorzuweisen ;-)"

    Da solche Bauten in anderen EU Ländern ratz-fatz durchgezogen werden sollte dies auch in Old Germany möglich sein. Einfach mal bei den Ländern/Städten nachfragen wie sie es gemacht haben und loslegen.
    Am Geld kann`s ja nicht mehr liegen, davon ist ja anscheinend genug da.

  10. 74.

    Weil wir glücklicherweise nicht in einer Diktatur wie China o.ä. leben. Ja, es könnte schneller gehen, aber die Brecheisenmethode ist nicht immer die beste.

  11. 73.

    Wenn man wenigstens wüsste wie hoch der Anteil des LKW Transit am Gesammtaufkommen ist, wäre schon viel Geholfen. Anderseits gibt es auch jede Menge Ziel und Quellverkehr, sowie LKW Verkehr innerhalb Berlins.

  12. 72.

    Doch: die A10, auch Berliner Ring genannt.

  13. 71.

    Wieso Falschinformationen, wir reden hier über die Autobahn. Mit den Erbauern der DDR Autobahnen müssen Sie schon ein bisschen um die Ecke denken. Die DDR hat während ihrer Existenz nur zwei Autobahnen gebaut, die A19 nach Rostock (Eigenfinanziert)und die A24 (Bezahlt vom damaligen Westen).Die A2 wurde nur Saniert (auch Bezahlt vom ehemaligen Westen)und wenn ich mich noch erinnere nur mit Asphalt.

  14. 70.

    Warum wurde das marode Autobahnstück nicht innerhalb Woche gesprengt?
    In der 2. Woche hätten die Trümmer abtransportiert werden können und beginnend mit der 3. Woche der Neubau.
    (Bitte keine Ersatzbrücke, das ist wieder ein Provisorium, das nur unnötig viel Geld kostet).
    Und so kompliziert kann es doch nicht sein, ein neues Autobahnteilstück zu bauen. Deutschland hat eine 100-jährige Autobahnbaugeschichte vorzuweisen ;-)

  15. 69.

    Es wird noch viel, viel schlimmer in Berlin werden. Die Bevölkerungszahl nimmt zu. Die Stadt wird weiter verdichtet. Hochhäuser werden ohne Ende gebaut. Die Auswirkungen für Menschen, Klima und Infrastruktur wird negative Folgen haben. Lieber Dörfer und Kleinstädte attraktiv gestalten und den Zuzug in Städte begrenzen.

    Positiv für den Städtebau: Die Erdbebengefährdung ist in Berlin gering. Für das Chaos ist nicht Mutter Natur schuld. Menschen haben es verursacht und können es auch wieder ins Gleichgewicht bringen, wenn der Wille vorhanden ist.

  16. 68.

    Was einen zur Weißglut bringt, ist die Kombination der Unzulänglichkeiten. Die offizielle Umfahrung für die A100 und die A115 führt in Höhe des ZOB in die nächste Baustelle mit Fahrbahnverengungen. Die nächste Auffahrt Kaiserdamm ist seit Monaten gesperrt, ohne das dies auf Hinweisschildern vermerkt ist. Die U-Bahn in Tegel fährt seit Jahren nicht mehr und die S-Bahn ist an der Wollankstraße gesperrt. Es gibt tatsächlich keine Umfahrung oder Alternative.

    Der größte Skandal ist jedoch, dass man die Abkürzung für Laster von Dresden nach Hamburg über die Stadtautobahn zugelassen hat. Hätte man die Autobahn für den Schwerlastverkehr gesperrt und über den Autobahnring geführt, wäre der Riss nicht größer geworden. Die Brücken wären noch nutzbar.

  17. 67.

    Auf den Öffentlichen Nahverkehr ausweichen… Da möchte man nur noch weinen, zur Wut fehlt mir mittlerweile die Energie!

  18. 66.

    Sie verbreiten Falschinformationen.

    Die Alkali-Kieselsäure-reaktion war auch in der DDR bestens bekannt, da sämtliche Betonschwellen der 80er Elektrifizierung auch mit den alkalireichen Zuschlägen hergestellt wurden.