Fragen und Antworten - Vorbild Minerva Hase: Wie man in Berlin mit Eiskunstlauf anfangen kann

Ab dem 25. März gehen die Eiskunstlaufprofis um die Berlinerin Minerva Hase bei der Weltmeisterschaft in Boston aufs Eis. Doch wie schafft man es dorthin? Ein Überblick, worauf es ankommt sowie Tipps von Martin Liebers vom Berliner Eissport-Verband.
Was ist ein gutes Startalter für Eiskunstlauf? Und gibt es ein Höchstalter?
Wer Eiskunstlauf als Freizeitsport machen will, kann in jedem Alter anfangen. Laut Martin Liebers vom Berliner Eissport-Verband geht das auch noch mit 60 oder 70 Jahren.
Wie früh muss man mit Eiskunstlauf anfangen, um Leistungssport zu betreiben?
"Wenn man die Ambition hat, an Europameisterschaften teilzunehmen, sollte man mit vier Jahren anfangen", sagt Liebers. Ein festes Höchstalter gibt es nicht, doch später als mit sieben Jahren sollte nicht angefangen werden. "Es gibt auch Ausnahmen, die vielleicht erst mit neun oder zehn Jahren angefangen haben. Das sind dann aber wirklich Ausnahmetalente", sagt Liebers.
Ein prominentes Beispiel dafür ist der US-Amerikaner Johnny Weir, der erst mit zwölf Jahren mit dem Eiskunstlauftraining begann. Später wurde er Dritter bei den Weltmeisterschaften und nahm an zwei Olympischen Winterspielen teil.
Wann beginnen Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer mit den Paardisziplinen?
In Deutschland beginnen die ersten Paare im Nachwuchsbereich miteinander zu trainieren. Vorher trainieren sie als Einzelläuferinnen und Einzelläufer. Die Spanne liegt zwischen zwölf und 18 Jahren.
Die Berlinerin Minerva Hase wechselte mit 15 Jahren zum Paarlauf, wo sie mit Nolan Seegert startete. Parallel trat sie weiter im Einzel an. Ihre Kaderkollegin Annika Hocke begann ihre erste Paarlauf-Saison mit 16 Jahren.
Wo wird in Berlin Eiskunstlauf angeboten?
In Berlin gibt es sieben Vereine, die Kurse anbieten:
- Berliner Sport-Verein 1892
- Berliner TSC
- Berliner Schlittschuh-Club
- Neuköllner Sportfreunde 1907
- SC Berlin
- SCC Berlin
- Weddinger Eislauf und Rollsport-Club
Gibt es lange Wartelisten?
In Berlin ist der Mitgliederandrang höher als die Eiszeiten, die zur Verfügung stehen. Die Plätze sind begrenzt, doch laut Martin Liebers ist die Situation auch nicht dramatisch.
Von wann bis wann geht die Saison? Und was passiert im Sommer?
Die Saison beginnt in Berlin meistens Mitte bis Ende Oktober und läuft bis Ende März oder Mitte April. Im Sommer gibt es weiter Eiszeiten in der Halle, die sind allerdings stark begrenzt. Leistungssportlerinnen und Leistungssportler, die für Berlin an Wettkämpfen teilnehmen, haben dann Vorrang.
Welche Startausrüstung braucht man für Eiskunstlauf?
Martin Liebers empfiehlt für den Start "ein paar vernünftige Schlittschuhe, eine Vereinsmitgliedschaft und ein bisschen Mut". Schutzausrüstung sei vor allem für ältere Anfängerinnen und Anfänger sinnvoll. Knie- und Ellenbogenschützer sind üblich. Helme eher nicht, "weil man auf dem Eis den Vorteil hat, dass man bei einem Sturz eher rutscht".
Worauf muss beim Kauf der ersten Schlittschuhe geachtet werden?
Einfache Schlittschuhe für Anfängerinnen und Anfänger gibt es schon ab 50 Euro. Um das Laufen zu lernen, reichen sie aus. Die Innenschuhe sollten bequem und isoliert sein, damit die Füße trocken bleiben. Der Schuh sollte den Knöchel stabilisieren.
Wer Eiskunstlauf machen möchte, braucht Schlittschuhe, die vorne eine Zacke und unten einen Bogen haben. "Der klassische Eiskunstlauf-Schlittschuh sollte aus Leder bestehen, damit er enger an den Fußgelenken anliegt, man aber ein bisschen Bewegungsfreiheit hat", sagt Martin Liebers.
Die Schuhe von Profis wie Minerva Hase, Annika Hocke oder Robert Kunkel sind deutlich teurer. Das Einlaufen kann ein paar Wochen, aber auch ein bis zwei Monate dauern. Ein Paar liegt bei rund 1.200 Euro und wird meistens jährlich gewechselt.
Wie teuer ist Eiskunstlauf?
Eiskunstlauf ist vergleichsweise teuer. Laut Martin Liebers liegen die monatlichen Kosten für die ganz jungen Sportlerinnen und Sportler, die sich in den Leistungsbereich orientieren, bei rund 200 Euro. Ab der fünften Klasse ist mit 300 bis 350 Euro pro Monat zu rechnen. Wer es in den Bundeskader schafft, hat monatliche Trainingskosten von etwa 700 Euro. Dazu kommen Kosten für Schlittschuhe, Kostüme, Wettkampfreisen und Lehrgänge.
Im internationalen Vergleich ist Eiskunstlauf in Deutschland günstig. In den USA oder Kanada "bezahlt man für das Rundumpaket bis zu 2.000 Dollar pro Monat".
Wie lange dauert es, um so gut zu laufen wie Europameisterin Minerva Hase?
Eiskunstlauf ist eine früh spezialisierende Sportart. Wer früh anfängt, lernt meistens schneller. Kinder, die im Vorschulalter mit dem Training beginnen, brauchen rund zwei Jahre für ihre ersten kleinen Pirouetten. Mit zehn Jahren geht es an Dreifachsprünge.
"Bis man dahin kommt, wo Minerva Hase und Nikita Volodin sind, braucht man mindestens 14 Jahre. Wer mit vier Jahren anfängt, ist mit 18 in etwa so weit", sagt Martin Liebers vom Berliner Eissport-Verband.

Wie gefährlich ist Eiskunstlauf? Was sind die häufigsten Verletzungen?
"Am häufigsten sind Überlastungserscheinungen, weil man jeden Tag springt. Die Hüft- und Kniegelenke werden ganz schön beansprucht", so Liebers. Beim Paarlaufen würden durch die Hebefiguren noch Schultern, Arme und Rücken dazukommen.
Obwohl Stürze in Wettkämpfen durch das Tempo und die Höhe oft gefährlich aussehen, sagt Liebers, dass schlimme Verletzungen eher selten seien. "Der Gleiteffekt vom Eis nimmt viel Energie weg, sodass die Stürze meistens eigentlich gar nicht wehtun." Richtiges Fallen gehöre zur Grundausbildung.
Bei Fernsehübertragungen sieht man oft, wie die Sportlerinnen und Sportler weinen. Die Trainer gelten als sehr streng. Wie hart ist Eiskunstlauf?
"Die zeitliche Belastung ist sehr stark und man braucht ein hohes Maß an Disziplin", sagt Liebers, der selbst über viele Jahre an internationalen Wettkämpfen teilnahm. "Man trainiert sechs Tage die Woche und steht mindestens zwei bis drei Stunden auf dem Eis. Dazu kommen Ballett und Athletiktraining. Dazu muss man dazwischen irgendwie die Schule schaffen."
Bei den Wettkämpfen muss man "auf den Punkt genau sein Können aufs Eis bringen. In vier Minuten zeigt man, was man sein ganzes Leben lang trainiert hat." Deswegen sei der psychische Druck sehr hoch, "selbst, wenn die Trainer gut und lieb sind und sich um die Sportler kümmern".
Sendung: rbb24, 23.03.2025, 21:45 Uhr
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