Landespokal Brandenburg - Sensation: Cottbus unterliegt Stahnsdorf in Elfer-Krimi - auch Luckenwalde patzt

Sa 22.03.25 | 18:48 Uhr
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Stahnsdorf-Torhüter Daniel Hemicker wird nach dem Sieg gegen Energie Cottbus gefeiert. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)
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Video: rbb24 | 22.03.2025 | Johanna Rüdiger | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Sowohl Energie Cottbus als auch der FSV Luckenwalde haben das Finale des Landespokal Brandenburg verpasst. Cottbus verlor im Elfmeterschießen bei Eintracht Stahnsdorf, der VfB Krieschow schlug Luckenwalde mit 2:1.

Dem RSV Eintracht Stahnsdorf ist die Sensation gelungen: Der Oberligist setzte sich am Samstagnachmittag im nervenaufreibenden Halbfinale des Landespokals Brandenburg gegen Favorit Energie Cottbus durch und steht nun im Finale des Wettbewerbs.

Stahnsdorf konnte das Spiel im heimischen Stadion größtenteils ausgeglichen gestalten und mit 0:0 bis ins Elfmeterschießen führen. Dort verzweifelte Cottbus an RSV-Torhüter Daniel Hemicker, der gleich drei Versuche hielt. Stahnsdorf gewann das Elfmeterschießen mit 3:1 und steht das erste Mal in seiner Vereinsgeschichte im Finale des Landespokals.

"Ich habe mich noch nie für eine Niederlage entschuldigt, aber ich halte es für sehr fragwürdig, solch einen Fußballplatz anzubieten", erklärte Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Spiel. "Fußballspielen war nicht möglich - dadurch hatten wir Probleme mit unserem Ansatz, mit Kurzpassspiel aufzubauen. Die langen Bälle sind nicht unser Spiel, das haben wir nicht gut gemacht. Wir hatten über 120 Minuten keine klare Torchance, dann hat man es auch nicht verdient."

Stahnsdorf und Cottbus auf Augenhöhe

Die erste Hälfte entwickelte sich zum erwarteten Geduldsspiel für Energie Cottbus, das eine namhafte erste Elf auf den Rasen stellte, aber auf Leistungsträger wie Torhüter Elias Bethke oder Spielmacher Tolcay Cigerci verzichtete. Die Eintracht aus Stahnsdorf stand meist tief und verengte die Räume so immens, dass die Lausitzer nahezu keine Lücke ausfindig machen konnten.

Cottbus hatte von Beginn an große Probleme, Gefahr zu entwickeln - das lag auch an den schwierigen Platzverhältnissen. Ein gepflegtes Kurzpassspiel war auf dem holprigen Geläuf kaum möglich. So musste Energie meist auf lange, vertikale Bälle setzen, die Stahnsdorf aber souverän verteidigte.

Vielmehr war es der Oberligist, der Cottbus defensiv vor Probleme stellte: Der durchgestartete Angreifer Matthias Steinborn schloss in der zehnten Minute nahezu frei vor den herausstürmenden FCE-Keeper Alexander Sebald ab, der den Ball noch so abfälschte, dass ein Cottbuser Feldspieler ihn kurz vor der Linie klären konnte. Glück für Energie.

RSV Eintracht agiert zielstrebiger

Beim Favoriten fehlte über die komplette Laufzeit der ersten 45 Minuten die zündende Idee. Cottbus wirkte sichtlich frustriert, die Hausherren aus Stahnsdorf gewannen an Sicherheit und erlaubten sich situativ auch ein höheres Pressing, was Energies ohnehin unpräzises Kombinationsspiel noch fehleranfälliger machte. Die mutige Heimmannschaft agierte auf Augenhöhe.

Die zweitgefährlichste Szene des ersten Durchgangs fand in der 43. Minute statt, als die Eintracht hoch den Ball eroberte, sich schnell vor den Strafraum kombinierte und Angreifer Steinborn FCE-Torhüter Sebald aus rund 18 Metern prüfte. Stahnsdorf war zielstrebiger und somit näher am ersten Tor als Cottbus. Es ging mit 0:0 in die Halbzeitpause.

Cottbus-Verteidiger Slamar sieht Rote Karte

In der zweiten Halbzeit ergab sich zunächst ein recht ähnliches Bild. Energie hatte mehr vom Ball, tat sich aber weiterhin schwer, in die entscheidende Räume vorzudringen - auch weil sich der Underdog aus Stahnsdorf nicht zu schade war, die Bälle auch mal kompromisslos aus der eigenen Hälfte herauszuschlagen. So musste der Tabellenzweite der 3. Liga seine Angriffsversuche immer wieder mühsam neu aufbauen, durch drei Spieler-Hereinnahmen zur zweiten Halbzeit aber immerhin etwas druckvoller.

Doch mitten in Cottbus' beste Phase der Schock: Innenverteidiger Dennis Slamar sah in der 63. Minute die Rote Karte, nachdem er als letzter Mann einen überfallartigen Konter der Stahnsdorfer nur noch durch ein Foul aufhalten konnte.

Cottbus-Verteidiger Dennis Slamar sah in der 63. Minute die rote Karte. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)Cottbus-Verteidiger Dennis Slamar sah in der 63. Minute die Rote Karte. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Nun mussten die Lausitzer in Unterzahl ein ohnehin schon schweres Spiel für sich entscheiden. Der RSV Eintracht hatte das Momentum wieder auf seiner Seite und versuchte direkt, es in ein Tor umzumünzen. Das gelang jedoch nicht, da sich Cottbus etwas zurückzog und nun selbst auf Umschaltmomente setzte. So ergab sich ein offenes, umkämpftes Spiel, in dem sich kein Team einen großen Vorteil erarbeiten konnte. Die reguläre Spielzeit endete mit 0:0 - Verlängerung.

Stahnsdorf-Torhüter wird zum Elfmeter-Helden

Cottbus war zunächst die tonangebende Mannschaft in der Verlängerung, sie drückten energisch auf den Führungstreffer und schnürten Stahnsdorf in deren Spielhälfte ein. Allmählich machte sich die bessere Kondition des Drittligisten bemerkbar, Stahnsdorf musste sich die Kräfte besser einteilen und konnte nicht mehr so forsch anlaufen. Was beide Teams gemeinsam hatten, waren die fehlenden klaren Torchancen. Und so endeten auch die zusätzlichen 30 Minuten, in denen beide Teams bis an ihre Grenzen gingen, torlos und mündeten im Elfmeterschießen.

Beide Teams eröffneten das Elfmeterschießen souverän und verwandelten ihren ersten Versuch. Ausgerechnet Energie-Kapitän Axel Borgmann verschoss den zweiten Elfmeter, sodass der RSV Eintracht nach dem zweiten Durchgang in Führung ging. Und Stahnsdorf gab den Vorteil nicht mehr - genauer gesagt RSV-Torhüter Daniel Hemicker, der zum Helden wurde. Er hielt drei Elfmeter in Folge und ermöglichte die große Sensation.

"Ich habe keine Ahnung, was mir durch den Kopf geht. Es ist einfach saugeil. Wir machen heute eine riesige Fete", zeigte sich Elfmeter-Held Hemicker nach dem Spiel am rbb-Mikrofon euphorisiert. "Ich weiß nicht, ob wir das jemals wieder erreichen. Wir genießen es jetzt einfach. Es zeigt, wo der Verein hinwill."

Krieschow legt nächste Pokal-Überraschung nach

Rund 115 Kilometer weiter kam es zu einer weiteren Pokal-Sensation. Oberligist VfB Krieschow schlug Regionalligist FSV Luckenwalde mit 2:1 - und das zwar spät, aber nicht unverdient.

Krieschow ging in der 36. Minute in Führung. Stürmer und Lebensversicherung Andy Hebler nahm bei einem direkten Freistoß Maß und verwandelte den ruhenden Ball exzellent ins rechte Toreck. Luckenwalde kam noch in der ersten Halbzeit zum Ausgleich, Verteidiger Sofiene Jannene köpfte einen langen Einwurf in der Nachspielzeit zum 1:1 ein.

Auch im zweiten Durchgang war eine ausgeglichene, umkämpfte Partie. Gleich mehrere Verletzungsunterbrechungen und anschließende Auswechslungen raubten immer wieder den Rhythmus. Als sich alle Zuschauenden auf eine Verlängerung einstellten, flog ein langer Ball auf Luckenwalde-Torhüter Kevin Tittel zu. Der Schlussmann verschätzte sich und fing die Kugel vermeintlich erst hinter der Torlinie, sodass der Schiedsrichter auf Tor und 2:1 für Krieschow entschied - der Lucky Punch zum sensationellen Finaleinzug.

Sendung: rbb UM6, 22.03.2025, 18 Uhr

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31 Kommentare

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  1. 31.

    Komplett korrekt. Solange der Ball noch in Bewegung ist und sich im Spielfeld befindet " läuft" der 11er noch. Erst wenn der Ball außerhalb ist, der Torwart den Ball kontrolliert, der Ball still liegt oder eben im Tor ist, ist der 11er beendet.

  2. 30.

    Mal eine Frage an alle Regelkundler: War das Elfmetertor eigentlich korrekt? Der Ball springt vom Pfosten zurück ins Spielfeld und geht dann erst durch seine eigene Drehbewegung ins Tor. Bin gerade etwas ratlos.

  3. 29.

    Meinen Glückwunsch an Stahnsdorf.

    ABER: Ich verstehe die Aufregung von Herrn Wollitz nicht. Er jammerte wie aus meiner SICHT ein F Junior, bereits vor Anpfiff über die Platzverhältnisse... Da müsste er mal mit seinen Mannen auf viele Juniorenplätze gehen, mit etlichen Maulwurfshügeln, Traktorenspuren quer über den Platz oder abgenutzten Kunstrasen der beim Sturz wie Sandpapier wirkt.

    Ja der Rasen stand etwas höher als Englischer Rasen. Auch das der Platz vorher vom Schiedsrichter auf Bespielbarkeit abgenommen worden war und für bespielbar erklärt wurde.

    Aber bereits mit einem Blick, vor dem Warmspielen seiner Spieler, musste er und die Mannschaft eigentlich erkannt haben, dass es mehr Kraft kosten würde, den Ball vernünftig im Spiel zu bewegen und ein eigenes Spiel aufzubauen. Ein schnelles Spiel war da sowieso nicht drin.

    Aber das er nach dem Spiel noch nachtritt, ist nicht okay und so verspielt man schnell auch mal Sympathiepunkte. Denn ganz unumstritten ist er nicht.

  4. 28.

    Die Meldung, daß Wollitz mit seiner Truppe aus dem Landespokal „gekegelt“ wurde, hat uffe Schicht durchweg für Dauergrinsen gesorgt, außer halt beim FCE-Anhänger.
    Und Rumpelstilzchen Wollitz hat natürlich wieder keine Schuld. Weiter so……

  5. 27.

    Es gab intern das Angebot vom RSV an Cottbus, das Heimrecht zu tauschen und in Cottbus zu spielen. Das wurde abgelehnt. Das hat man nun davon.

  6. 26.

    Sehr geehrter Herr Homann,
    dieser "Rasen", besser Sandplatz, Steinborn nannte ihn im Interview vor dem Spiel selbst "Acker" hat nicht das Spiel entschieden. Jedoch hat die Hoppelwiese jedes schnelle Spiel unmöglich gemacht und Vieles dem Prinzip Zufall überlassen. Springt der Ball in eine völlig andere Richtung oder verliert er durch das Gehoppel und die Sandwüste seine Gewchwindigkiet.

    Ändert aber nichts daran, dass Stahnsdorf völlig zurecht im Finale steht! (bzw in der Manier vom Stahnsdorfer !!!)
    Aus neutraler Sicht endlich mal ein sogenannter Underdog (der RSV oder halt der VfB) der dann DFB-Pokal spielt, wenngleich der FCE das in diesem Wettbewerb auch stets ist.
    Hoffe das sich genug Leute ins Stadion nach Neuruppin verirren, ist ja für beide Fanlager der Finalisten ja auch ne Reise. Daher ist Neuruppin halt ggf. nicht die beste Wahl, wäre Potsdam oder Luckenwalde besser als Austragungsort.

  7. 25.

    Der Rasen war Schuld lächerlich Herr Wollitz, einfach mal anerkennen das der Gegner besser war

  8. 24.

    Vermutlich haben Sie auch auf einem ganz anderen Rasen gespielt..

    Aber gut, von Wollitz sind wir ja seltsame Aussagen gewöhnt. Ich halte ihn eh für überbewertet.

    Ich hätte Energie ja den Aufstieg gegönnt. Es sieht aber so aus, als ob die Glückssträhne vorbei ist.
    Ist auch besser so, den so ein rasanter Aufstieg endet meist im Fiasko. Es braucht alles seine Zeit, Energie soll sich besser auch erstmal in der Dritten etablieren und festigen.

  9. 22.

    Das einzig Unangenehme war der arrogante Auftritt der Cottbuser Mannschaft, die sich u.a. mit einer peinlichen Schwalbe und einer unnötigen Notbremse ( vielen Dank für unseren verletzten Spieler) ins Finale mogeln wollte. Und dann über den Rasen jammern, ist der Oberhammer.

  10. 21.

    Herzlichen Glückwunsch zum weiter kommen im Pokal an Stahnsdorf gegen Cottbus das wird endlich mal ein schönes Finale. Und dann dieses umher jammern von Wolitz wegen dem Platz es ist jedes Mal wenn sie rausfliegen oder verloren haben jammern Sie rum sehr schlechte Verlierer müßten mal ausgeschlossen werden aus dem Pokal diese arrogante Mannschaft

  11. 20.

    Glückwunsch an Stahnsdorf.
    Dann haut auch noch Luckenwalde weg, habt ihr verdient.

    An all die unqualifizierten Beiträge: egal, kein Kommentar wert.

    Dann steigen wir halt auf, auch gut.

  12. 19.

    Nun hat Herr Wollitz wieder ein Grund gefunden ...der Rasen war schuld unfassbar .....Stahnsdorf klasse

  13. 18.

    Der Rasen war schuld was soll das
    Herr Wollitz,,,, Stahnsdorf super, Glückwunsch

  14. 17.

    Was kann der Rasen für drei(!) verschossene Elfmeter?
    Haben die Stahnsdorfer auf ein anderes Tor geschossen?
    Unsportliche Heulsuse Wollitz!

  15. 16.

    Glückwunsch an Stahnsdorf fürs Weiterkommen! In Gänze auch verdient! Viel Erfolg nun im Finale!
    Grüße aus der Lausitz

    Einige Kommentare unter diesem Artikel lassen auf den biederen Chatakter der Verfasser schließen. Einfach unangenehm zu lesen und respektlos. In dem Sinne nur Energie!



  16. 15.

    Kennen Sie Grun, Lemanschek oder Peter Effenberger? Waren nicht nur Energiespieler auch meine Sportlehrer in der Schule. Es waren Kämpfer.

  17. 13.

    Ich glaube Sie sind noch ein wenig jung. Ich kenne Energie bewusst schon 60 Jahre. Habe viele Höhen und Tiefen erlebt. Träumen Sie weiter.

  18. 12.

    Super Stahnsdort klasse