Nahverkehr in Berlin - BVG-Tarifverhandlungen gescheitert - unbefristeter Streik droht

Fr 21.03.25 | 21:05 Uhr
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Archivbild: . Im Bild blockiert eine von den Streikenden abgestellte Straßenbahn die Ausfahrt vom Betriebshof Berlin-Lichtenberg. (Quelle: dpa/Jürgen Heinrich)
dpa/Jürgen Heinrich
Tarifverhandlungen gescheitert

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Video: rbb24 Abendschau | 21.03.2025 | Tobias Schmutzler & Dorit Knieling & Jeremy Arndt | Bild: dpa/Jürgen Heinrich

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe sind gescheitert. Die Gewerkschaft Verdi bereitet einen unbefristeten Streik vor und ruft zudem für nächste Woche zum Warnstreik auf. Die BVG schlägt eine Schlichtung vor.

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe sind gescheitert. Das teilte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt dem rbb mit. Die Verhandlungsrunde war demnach am Freitag kurz vor 15 Uhr ergebnislos beendet worden.

Damit starte man die Vorbereitung einer Urabstimmung über unbefristete Streikmaßnahmen, erklärte die Gewerkschaft am Freitagnachmittag. Zudem kündigte die Gewerkschaft am Abend einen erneuten Warnsteik in der kommenden Woche an. Am Mittwoch und Donnerstag sollen die BVG-Beschäftigten die Arbeit niederlegen. Es wäre bereits der fünfte Arbeitskampf bei diesen Tarifverhandlungen.

Die BVG hat unterdessen eine Schlichtung vorgeschlagen. Dabei würden externe Vermittler im Tarifkonflikt versuchen, eine Einigung zu finden. Die Gespräche könnten aus Sicht der BVG bereits in der kommenden Woche starten.

Gewerkschaft will mit BVG über mögliche Schlichtung sprechen

Verdi müsste dem freiwilligen Verfahren allerdings zustimmen. Die Gewerkschaft werde sich Anfang nächster Woche mit der BVG über eine mögliche Schlichtung austauschen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Arndt am Abend im rbb-Fernsehen. "Und wenn wir zu einem gemeinsamen Rahmen für eine Schlichtung kommen, ist das eine denkbare Variante."

Arbeitskämpfe sind während des Vermittlungsverfahrens in der Regel ausgeschlossen. Die Urabstimmung könnte die Gewerkschaft aber parallel durchführen und dann zu Streiks aufrufen, sollte die Schlichtung ebenfalls nicht zum Erfolg führen. Arndt sagte dem rbb, die Urabstimmung werde kommenden Mittwoch beginnen und bis zum 4. April laufen. Wenn mehr als 75 Prozent der Abstimmenden das letzte Tariferhöhungsangebot der BVG ablehnen, werde es einen Erzwingungsstreik geben - also einen unbefristeten Streik, der die Arbeitgeber dazu zwingen soll, ein neues Angebot vorzulegen.

BVG und Gewerkschaft noch weit auseinander bei Grundgehalt

Die Gewerkschaft bedauerte ansonsten das Scheitern der Verhandlungen. Die BVG-Beschäftigten bräuchten eine Lohnerhöhung, die die extremen Preissteigerungen der vergangenen Jahre ausgleiche, sagte Arndt laut einer Mitteilung der Gewerkschaft. "Das bisherige Angebot der BVG ist davon weit entfernt." In einigen Punkten habe es eine Annäherung gegeben, räumte der Verdi-Verhandlungsführer am Abend in der rbb24 Abendschau ein und nannte die Laufzeit sowie die Zulagen für Fahrdienste und Wechselschichten. Beim Thema Grundgehalt aber habe es keine Annäherung gegeben, "da liegen wir noch weit auseinander, weil der Nachholbedarf so hoch ist bei der BVG".

Von Seiten der BVG hieß es am Freitag, es sei "deutlich geworden, dass es auf Gewerkschaftsseite keinerlei Bewegung gibt und Verdi weiter an der realitätsfremden und nicht finanzierbaren Forderung von 750 Euro pro Monat mehr Gehalt festhält". Die BVG hält an einem bereits vor Monaten vereinbarten weiteren Verhandlungstermin am 10. April fest.

Bereits vier Streiks in diesem Jahr

Beide Seiten verhandeln seit Mitte Januar über einen neuen Tarifvertrag für rund 16.000 Beschäftigte. Seitdem hat Verdi den Berliner Nahverkehr viermal weitgehend lahmgelegt - zuletzt am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche. Verdi sprach von einer sehr guten Streikbeteiligung.

Nun könnten deutlich längere Ausstände auf die Fahrgäste und das kommunale Unternehmen zukommen. Wie lange der Ausstand dann tatsächlich dauern würde, ist unklar. Bei den Tarifverhandlungen zwischen BVG und Verdi von 2008 legte die Gewerkschaft das Unternehmen in drei Monaten rund sechs Wochen lahm.

BVG legt kein neues Angebot vor

Verdi war mit einer Forderung von monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die Verhandlungen gegangen. Zudem verlangte die Gewerkschaft ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. Verdi hatte vor allem mit einem Nachholbedarf infolge der Preisentwicklung argumentiert. Zudem könne die BVG nur so als Arbeitgeber attraktiv bleiben. Die letzte Entgeltrunde bei der BVG war noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation.

Die BVG erkennt den Nachholbedarf an. Das Unternehmen betont jedoch zugleich, dass man sich bei den Tarifverhandlungen 2021 mit Verdi auf eine Wochenarbeitszeit von 37,5 statt 39 Stunden bei vollem Lohn geeinigt habe. Zudem sei man als Arbeitgeberin auch jetzt schon attraktiv und habe im vergangenen Jahr mehr als 2.000 Menschen neu eingestellt. Die Verdi-Forderungen seien nicht finanzierbar.

Ein neues Angebot legte die BVG am Freitag nicht vor - man habe jedoch "verschiedene Denkanstöße und Modelle" vorgelegt, teilte das Unternehmen mit. Die jüngste Offerte lag bei stufenweise 375 Euro und 24 Monaten Laufzeit. Beim Weihnachtsgeld bietet die BVG nach eigenen Angaben 200 Euro in zwei Schritten zusätzlich. Bei der Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage liegen demnach 225 Euro auf dem Tisch, bei der Schichtzulage 130 Euro. Durchschnittlich würden die Löhne aller Mitarbeiter den Angaben zufolge in zwei Jahren um 13,6 Prozent steigen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.03.2025, 19:30 Uhr

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158 Kommentare

  1. 157.

    1x24 + 2x48 Stunden Warnstreik. Die Berliner sind jetzt trainiert auch mit längeren Streiks zurecht zukommen.

  2. 156.

    ...ich finde auch, es sollte mehr sein. Mindestens 800€ im Monat. Ganz Ihrer Meinung.

    xD

  3. 155.

    Gesperrte Stadtautobahn und dazu noch ein BVG-Streik unbefristet… so kann man Berlin lahmlegen.

    Herr Arndt scheint seinem großen Vorbild Weselsky nacheifern zu wollen, das ist armselig und unverantwortlich. Egal, was die BVG vorgelegt hätte, Verdi hat es doch von vornherein auf Eskalation angelegt.

    Dass die Bezahlung der Beschäftigten besser werden muss, keine Frage, aber letztendlich muss es so sein, dass die BVG es tragen kann und das ÖPNV-Angebot nicht noch weiter eingeschränkt werden muss.

  4. 154.

    Tja, so gespalten ist wohl die Gesellschaft.
    Ich erlebe jedoch immer weniger Menschen, die verdi Sympathie entgegenbringen.

    Das ändert Ihre Polemik auch nicht

  5. 153.

    Tja, da wird halt Wochenlang am Stück gestreikt werden müssen.
    Wird vielleicht nur der Anfang sein.
    Beim öffentlichen Dienst sieht es auch nicht gut US.

  6. 152.

    Ich finde langsam reicht es!!! 750€ + diverse Zulagen finde ich ganz schön frech. In manch einer Branche verdient man nicht mal so viel.
    Jeden Tag muss ich knapp 60€ hinblättern um zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen.

  7. 151.

    Niemand wird kündigen. Die Fahrer und Fahrerinnen werden nämlich bereits heute vernünftig bezahlt (alles nachzulesen im aktuellen Tarifvertrag). Vor allem im Vergleich zu zu den jobs für die Mann oder Frau eine langjährige Ausbildung ein Studium benötigt (zum Beispiel MTA's oder MFA's, die händeringend überall gesucht werden).

  8. 150.

    Überall wo ich unterwegs war: Unverständnis darüber warum die soziale Schere immer weiter auf geht und hart arbeitende Menschen wochenlangen Arbeitskampf führen müssen bevor man sie würdig bezahlt.

  9. 149.

    Na lieber Hr. Arndt nun reicht es langsam mit der Streikerei Sie müssen sich auch bewegen die BVG hat doch Angebote vorgelegt oder meinen Sie mit Ihrem Erzwingungsstreik weiter zu kommen.Ist denn die Streikkasse so voll das die BVG ler alle durchhalten bei einem Streik ohne Ende.Sie schießen sich doch selber ins Knie.

  10. 148.

    Mit so viel Nichtwissen in den Grundlagen der aktuellen Tarifauseinandersetzung und auch den Basics der organisatorischen Grundlagen der Tarifparteien wäre es mir persönlich äußerst peinlich, solch einen durchaus umfassenden, aber inhaltlich völlig unzureichenden Beitrag zu Posten.

    Kann man natürlich machen, hilft keinem und ist dann halt K...

  11. 147.

    Ich finde es nicht mehr so gut das ihr die Busse nicht mehr fahren lassen wollt

  12. 146.

    Gut, dann hören wir alle auf.....und wie kommen Sie dann weiter ??

  13. 145.

    Na hoffen wir mal, dass Verdi vernunft annimmt und zur Kompromissfähigkeit zurückfindet.

    Ich war diese Woche beruflich bundesweit unterwegs.
    Wo ich hinkam Unverständnis, und zwar gegenüber der Gewerkschaft, bis hin zur Empörung über „dreiste Forderungen“.
    Verdi ist dabei, die letzten Unterstützer zu vergraulen. Ist das im Interesse der Beschäftigten?

  14. 144.

    Unter normalen Bedingungen wird Verdi wird die Maximalforderungen nicht bekommen und gegen eine Schlichtung wäre auch nichts zu sagen. Man trifft sich etwa in der Mitte.
    Ob Verdi nicht vll. auch die Gunst der Stunde ausnutzt? So'n paar Öffis mehr könnten die Situation rund um den Stau ja auch etwas entschärfen. Also anbieten würde sich die Situation schon zumal sie sich auch über lange Zeit hinziehen wird. Den BVGern sei ein guter Abschluß gegönnt, aber ein wenig Geschmäckle ist beim Verhalten von Verdi nicht gänzlich wegzureden.

  15. 143.

    Und wenn niemand mehr als Fahrer bei der BVG arbeitet, weil Vorstand und Managementebenen dort das nicht begreifen hilft Ihnen das genau wie weiter?

    Eigentlich sollten eher daran interessiert sein, dass diejenigen, auf deren Arbeit Sie offensichtlich angewiesen sind, so bezahlt werden, dass Sie nicht streiken müssen.

    Sofern diese streiken, scheint das nicht gegeben zu sein.

    Ist Ihnen dieser Denkansatz nicht zugänglich?

  16. 142.

    Also ... sollte man dafür sorgen dass alle genug Geld für Fahrkarten haben, meinen Sie...?

  17. 141.

    Also Leute, mal im Ernst! Warum regt Ihr Euch über ungelegte Eier (bald ist Ostern!) so auf? Der Dauerstreik kommt doch nicht mehr im Monat März. Sondern erst im Monat April und dann auch nur eine Woche lang! Gibt echt Schlimmeres, siehe Putin.

  18. 140.

    und was bringt uns allen deine Erkenntnis?

    sollen jetzt die BVG Mitarbeiter und auch die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes für die nächsten Jahre oder Jahrzehnte nur noch Nullrunden bekommen

    auch für diese Leute erhöhen sich Mieten, Strom, Lebensmittelpreise, Krankenkassenbeiträge ect pp

    sollen diese Leute also wirklich verzichten damit es für alle nicht teuer wird?

    das kann doch keine Lösung sein
    zumal im öffentlichen Dienst mehr als 100.000 Stellen nicht besetzt sind und auch bei der BVG heute händeringend Personal gesucht wird

    der große altersbedingte Abgang der Boomer wird in den nächsten 2-10 Jahren dafür sorgen, das sich die Personallage weiter verschärft

    wenn also die Mitarbeiter verzichten sollen und wir als Gesellschaft denen sagen, ihr könnt nicht mehr bekommen, weil wir alle das bezahlen müssen

  19. 139.

    Ach, Jeremy, im Aufsichtsrat sind üblicherweise immer Vertreter der Arbeitnehmer. Das steht auch so in den Statuten und ist zum Beispiel bei Volkswagen ganz genauso.