Nach viertem Warnstreik - Das steht bei den BVG-Tarifverhandlungen auf dem Spiel

Do 20.03.25 | 11:27 Uhr
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Archivbild: Zahlreiche Beschäftigte nehmen an einer Kundgebung vor der BVG-Zentrale teil. (Quelle: dpa/Carstensen)
Bild: dpa/Carstensen

Schon vier Warnstreiks gab es bereits bei der BVG - nun wird am Freitag im Tarifstreit weiter verhandelt. In den Tarifverhandlungen für die Berliner Verkehrsbetriebe steht die entscheidende Gesprächsrunde an. Kommt bald ein unbefristeter Streik?

Die Tarifverhandlungen für die rund 16.000 Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind ziemlich festgefahren. In der Nacht zu Freitag geht der mittlerweile vierte Warnstreik in diesem Tarifkonflikt zu Ende. Danach wird weiter verhandelt - und schon jetzt stellt sich die Frage: Was könnte geschehen, wenn es dort keine Einigung gibt? Droht dann ein unbefristeter Streik oder wäre auch eine Schlichtung möglich, ähnlich wie sie jetzt im Öffentlichen Dienst angedacht ist?

Die Gewerkschaft Verdi hält ein Scheitern der Gespräche für möglich. "Ich gehe ganz stark davon aus, dass morgen kein verhandlungsfähiges Angebot vorliegen wird", sagte Sven Globig, Mitglied der Verdi-Tarifkommission, bei einer Kundgebung in Berlin. Für diesen Fall hat Verdi eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik bei der BVG angekündigt.

Viel Optimismus verstrahlt auch Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt vor Beginn des mittlerweile sechsten Treffens nicht. Zu mager sei das, was der BVG-Vorstand bislang in den Tarifverhandlungsrunden angeboten habe, begründet der Gewerkschafter seinen Pessimismus. Neben höheren Schichtzulagen und mehr Weihnachtsgeld fordert die Gewerkschaft vor allem 750 Euro mehr monatlich für alle. "Wenn da nicht mehr passiert, müssen wir wahrscheinlich die Urabstimmung einleiten, um weiter Druck aufzubauen", sagte Arndt.

Die BVG hatte zuletzt die Hälfte angeboten, in ihrem mittlerweile vierten Angebot. Weshalb BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe nun auch die Gewerkschaft am Zuge sieht, sich zu bewegen.

Vorbild Öffentlicher Dienst: Kommt eine Schlichtung?

Keine allzu guten Voraussetzungen also, um am Verhandlungstisch zu einer Einigung zu kommen. Um weitere Warnstreiks oder gar einen unbefristeten Streik abzuwenden, nimmt manch einer schon das Wort "Schlichtung" in den Mund: also ein oder zwei neutrale Personen, die den Tarifparteien helfen sollen, den Knoten zu durchschlagen.

Eine Schlichtung vorschlagen könnten sowohl Verdi als auch die BVG. Das aber bedeutet nicht, dass die andere Seite darauf auch eingeht. Auf rbb-Nachfrage verweist Verdi-Verhandlungsführer Arndt darauf, dass Verdi zuletzt in den BVG-Tarifverhandlungen 2012 ein Schlichtungsverfahren vorgeschlagen, dies der damalige BVG-Vorstand aber abgelehnt habe. Wenn nun die Initiative von der BVG ausginge, werde man das natürlich prüfen, aber "einfach auf Zuruf" gehe das nicht, dann müssten erstmal die Rahmenbedingungen geklärt werden.

Unbefristeter Streik weiterhin denkbar

Fest steht: Egal, ob sich beide Seiten einig werden oder im Streit auseinandergehen - Verdi wird den Verhandlungsstand wieder den BVG-Beschäftigten vorlegen und nach deren Meinung fragen. Mitte nächster Woche würde dann feststehen, ob die Gewerkschaft formal eine Urabstimmung für einen unbefristeten Streik einleitet. In dieser Abstimmung, die dann erst organisiert werden müsste, müssten 75 Prozent der Verdi-Mitglieder das Angebot ablehnen. Vor April wäre mit einem unbefristeten Streik also nicht zu rechnen - wohl aber weiterhin mit Warnstreiks, wie Verdi-Mann Arndt betont.

 

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.03.25, 19:30 Uhr

Kommentar

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24 Kommentare

  1. 24.

    Wenn es scheitert, dann gibt es halt einen unbefristeten Streik der Gewerkschaft und dann keine BVG mehr, da aufgelaufenen Kosten nicht mehr in der BVG oder im Etat von Berlin beglichen werden können. Die Gewerkschaft agiert nach der Devise, ÖPNV ist überbewertet, das geht auch in Eigenverantwortung der Bürger.

  2. 23.

    Was berechtigt verdi für die BVG-Beschäftigten 10% mehr als den Reallohnverlust zu fordern, obwohl die Leistung der BVG und damit dieser Beschäftigten immer schlechter wird? Wie nachvollziehbar ist es sich davon keinen Millimeter zu bewegen, obwohl bereits im letzten Jahr eine Arbeitszeitverringerung erstreckt wurde?

  3. 22.

    Warum verklagt die BVG nicht Verdi.
    Das ganze ähnelt dem der Deutschen Bahn dort gab es auch mehrere Streiks.
    Was würden denn die Mitarbeiter der BVG erst sagen wenn dadurch Personal abgebaut werden muss?
    Ich drücke der BVG auch die Daumen das es endlich zu einer Einigung kommt.
    Es ist eine Schande was dieser Verein Verdi macht mit den Fahrgästen.

  4. 21.

    Das was Verdi tut hat rein garnichts mehr mit dem Sinn einer Gewerkschaft zu tun, denn Verdi fordert, fordert, fordert ohne überhaupt bereit zu sein einen Schritt auf den AGB zuzugehen.
    Für mich erfüllt das was Verdi macht inzwischen den Straftatbestand der Erpressung und Nötigung !!!
    Verdi geht morgen also in die "Verhandlungen" mit der Maßgabe das es sowieso nicht zu einer Einigung kommt, das hat doch rein garnichts mit der Bereitschaft zu tun ein wenig zurückzustecken !

    Die BVG hat ein mehr als faires Angebot gemacht, wenn Verdi NICHT bereit ist dieses überhaupt zu verhandeln und auf die BVG zuzugehen, dann würde ich anstelle der BVG komplett dicht machen und Verdi streiken lassen bis die Kasse leer ist !!!

    Denn die Forderungen von Verdi und der BVG Beschäftigten sind einfach nur dreist, unverschämt und an Maßlosigkeit nicht zu überbieten !!!

    Ich drücke der BVG die Daumen, lasst euch nicht erpressen !!!

  5. 19.

    Nicht nachgeben BVG. Lasst euch nicht erpressen. Sollen die Streiken so lange sie wollen. Wenn das Geld von Verdi zur Neige geht, dann lenken die schon ein.

  6. 18.

    Nicht derSenat ist unfähig, die Gewerkschaften sind völlig bekloppt solche unverschämten Forderungen aufzumachen. Ich hoffe die BVG bleibt hart, sollen sie doch streiken bis sie schwarz werden.

  7. 17.

    Ja, das wundert mich auch sehr. In den letzten Wochen war weder vom Regierenden Bürgermeister noch von der Verkehrssenatorin ein Sterbenswort zu hören. Im Gegenteil, die Verkehrssenatorin liess noch verkünden, dass die Zuschüsse zur BVG auf keinen Fall aufgestockt werden. Wovon bitte soll die BVG die geforderten höheren Löhne zahlen? Das ist nur noch erbärmlich. Die Bürger, die auf die Öffentlichen angewiesen sind, müssen die Zeche zahlen. Dieser Senat ist absolut unfähig, die Probleme dieser Stadt anzugehen, und versucht sich im Aussitzen. Und Berlin versinkt langsam aber sicher im Chaos.

  8. 16.

    Schön das der Regierende Bürgermeister gesagt hat, das das Angebot der BVG nicht reicht!
    Schade das er vergessen hat der BVG zu sagen, wie der Senat als Eigentümer die BVG unterstützt, bei der Finanzierung

  9. 15.

    Vielleicht sollten wir mal darüber sprechen den öpnv als kritische Infrastruktur anzuerkennen und in diesem Fall das streikrecht einzuschränken.
    Bezahlen werden wir Bürger diese unverhältnismäßig Forderungen.

  10. 14.

    Der Streik trifft all jene, die zwangsläufig auf die BVG angewiesen sind, weil sie kein eigenes Auto haben. Er trifft die BVG-Chefetage nur bedingt bis überhaupt nicht. Dort hat man Dienstwagen oder einen Fahrdienst. Und den wirtschaftlichen Verlust an Streiktagen kann man prima der Gewerkschaft anlasten. Die Streikenden sollten sich also gut überlegen, wen sie weiterhin schikanieren wollen. Es reicht! Einigen Sie sich endlich!

  11. 13.

    "Weil sie nicht vorher überlegten, warum ihnen nur 2Cent angeboten wurden."

    Na das ist mal ein tolle Pseudologik! Die Forderungen der BVG Beschäftigten sind vollkommen berechtigt und nachvollziehbar.

    Nur sind die in dem Wolkenkuckucksheim von Vorstand der von M-Bahnen, sinnlosen Verlängerungen und anderen Milliardengräbern träumt nicht angekommen.

    Man muß sich nur mal den Werdegang von Zeller-Grothe ansehen, dann weiß man auch woher das kommt.

  12. 12.

    "Weil sie nicht vorher überlegten, warum ihnen nur 2Cent angeboten wurden."

    Na das ist mal ein tolle Pseudologik! Die Forderungen der BVG Beschäftigten sind vollkommen berechtigt und nachvollziehbar.

    Nur sind die in dem Wolkenkuckucksheim von Vorstand der von M-Bahnen, sinnlosen Verlängerungen und anderen Milliardengräbern träumt nicht angekommen.

    Man muß sich nur mal den Werdegang von Zeller-Grothe ansehen, dann weiß man auch woher das kommt.

  13. 11.

    Die BVG Führung darf zustimmen. Bezahlen werden alle, genau, über Fahrpreiserhöhungen. Wissen die Sekretäre von Verdi. Nur das mit noch weniger Personale, weil jeder drei zusätzliche Freitage, könnte problematisch werden. Aber da könnte man auf "Leute, schiebt euren Bus, eure Bahn" setzen.

  14. 10.

    Wie wäre es, wenn Sie endlich lernen andere Meinungen zu ertragen?

  15. 9.

    Ja, ist das.

    Weil sie nicht vorher überlegten, warum ihnen nur 2Cent angeboten wurden.

  16. 8.

    " Ich bin sehr für eine Tariferhöhung bei den Mitarbeitern der BVG, aber mit dem Kopf durch die Wand bringt nix. "

    Wenn ich 2 € mehr verlange, sie mir erst einen halben und dann 2 Cent anbieten ist das also mit dem "Kopf durch die Wand"?

  17. 7.

    Es ist langsam mal an der Zeit sich zu einigen. Die ständigen Streikandrohungen nerven. Ggf braucht man wohl einen Schlichter. Ich bin sehr für eine Tariferhöhung bei den Mitarbeitern der BVG, aber mit dem Kopf durch die Wand bringt nix. Verdi und die BVG sollten sich dringlichst mal um deren interne Arbeitsabläufe kümmern, damit die Mitarbeiter zufriedener sind. Nur mehr Geld ist keine Lösung. Der Fahrgast kann nichts dafür.

  18. 6.

    Wollen wir hoffen, dass die BVG-Führung den Beschäftigten endlich substantiell entgegen kommt und ernsthaft verhandelt, anstatt durch eine unverantwortliche Verweigerungshaltung die Belegschaft zum Streik zu zwingen und so die Stadt ins Verkehrschaos zu stürzen.

  19. 5.

    Aber ist das nicht zu kurz gedacht? Sind die Straßen denn nicht immer voller, wenn die Menschen den ÖPNV nicht nutzen können?