Handball - Füchse Berlin siegen dank überragendem Milosavljev in Magdeburg
Es war ein Topspiel, das hielt, was es versprach: Der Auswärtssieg des neuen Tabellenführers Füchse Berlin in Magdeburg bot Spannung, Tempo und einen Welthandballer, der sich in ungewohnter Rolle wiederfand.
Die Füchse Berlin haben das Handball-Bundesligaspiel beim amtierenden Meister SC Magdeburg mit 33:30 (17:15) am Freitag gewonnen und die Tabellenführung übernommen. Es war der erste Sieg der Berliner in Magdeburg seit 2019.
Zuschauer, die Beschleunigung und Tempo mögen, kamen von Anfang an auf ihre Kosten. Beide Mannschaften haben ihre Stärken schließlich grundsätzlich im Tempospiel und brachte diese auch sofort auf die Platte. Und spätestens als es nach fünf Minuten die erste Rudelbildung gab, da Berlins Welthandballer Matthias Gidsel beim Tempo-Gegenstoß zu Fall gebracht wurde, war auch die mit knapp 6.600 Menschen fassende Halle in Magdeburg schnell am Stimmungs-Limit angekommen.
Starker Milosavljev
Umso erstaunlicher, dass das Spiel insgesamt sehr fair verlief. Gerade da beide Teams für jeden einzelnen Treffer sehr hart arbeiten mussten. Die Füchse auch deshalb, weil Gidsel von den Magdeburgern zuweilen mit gleich drei Mann gedeckt wurde. Der Däne zeigte sich davon allerdings nur kurzzeitig genervt, ehe er mehr und mehr in die Rolle des Spielgestalters rutschte und zunehmend vorbereitete, anstatt selbst zu treffen.
Dass die Füchse schließlich nie in Rückstand gerieten und mit einer 17:15-Führung in die Halbzeitpause gingen, lag auch an einer starken Leistung von Füchse-Torhüter Dejan Milosavljev, der kurz vor der Pause bei einer Quote von 24 Prozent abgewehrter Würfe stand. Magdeburgs Torhüter kamen zusammen auf auf 19 Prozent.
Ebenfalls als Faustpfand für eine starke erste Halbzeit erwies sich die Leistung der Bank-Spieler der Füchse. Insbesondere Fabian Wiede und Matthes Langhoff überzeugten mit je drei Treffern bis zum Pausenpfiff. Einzig eine kurze Phase nach rund 15 Minuten verhinderte, dass die Berliner noch deutlicher führten. In dieser Zeit erlaubten sich die Gäste zu viele unnötige Ballverluste.
Gisdel macht den Deckel drauf
Die zweite Halbzeit schließlich wurde vor allem zum Nervenspiel. Beide Mannschaften vergaben nun viele Würfe, wobei Milosavljev im Füchse-Tor auch weiterhin überragte und in der 39. Minute bereits auf seine zehnte Parade im Spiel kam.
Auch deshalb zogen die Berliner nach 45 Minuten auf 24:21 davon. Die Magdeburger Halle war nun spürbar beruhigt, die Spieler der Gastgeber wirkten ratlos. Doch nach einigen strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen und einem durch Tim Freihöfer verworfenen Siebenmeter für die Füchse waren es nun die Magdeburger, die in einen kleinen Lauf und bis auf einen Treffer heran kamen (29:30). Zumal die Füchse nun zunehmend und vor allem im Mittelblock Probleme hatte, die Abwehrreihe geschlossen zu halten.
Doch dann kam Mathias Gidsel und besorgte mit einer Einzelleistung das 32:30, ehe Milosavljev bei weniger als einer Minute Restspielzeit mit seiner 14. und vorletzten Parade den letzten Siebenmeter des Spiels hielt und den Sieg somit fix machte.
Siewert: "Mega stolz auf diese Energie-Leistung"
Die ausgelassene Freude der Mannschaft, die nach Supercup (32:30) und Hinspiel (31:31) somit auch in der dritten Partie dieser Saison gegen Magdeburg ungeschlagen geblieben ist, drückte sich auch in den Interviews nach dem Spiel aus. So sagte Trainer Jaron Siewert am Mikrofon von Dyn: "Wir sind cool geblieben und haben uns vor dieser atemberaubenden Kulisse nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich bin mega stolz auf diese Energie-Leistung."
Und auch Fabian Wiede zeigte sich mehr als zufrieden: "Was wir in den letzten Wochen an Emotion auf das Spielfeld bringen, ist herausragend. Ich bin happy, dass wir heute so ein geiles Handballspiel gewinnen konnten."
Sendung: rbb24, 21.03.2025, 22 Uhr