Brandenburg - Innenministerium nimmt deutliche Korrekturen an Kriminalstatistik vor

Fr 21.03.25 | 18:53 Uhr
  53
Katrin Lange (SPD), Ministerin des Innern und für Kommunales, spricht auf der Pressekonferenz zum Thema der polizeilichen Kriminalstatistik 2024 für das Land Brandenburg. (Foto:dpa)
dpa
Audio: Antenne Brandenburg | 21.03.2025 | Katharina Trümper | Bild: dpa

Anfang des Monats stellte Innenministerin Lange die Polizeiliche Kriminalstatistik vor. Kurz danach musste sie einen Teil wegen Fehlern zurückziehen. Nach deutlichen Korrekturen wurde jetzt die aktualisierte Version veröffentlicht.

Ende vergangener Woche hatte das Brandenburger Innenministerium die aktuelle Kriminalstatistik teilweise zurückgezogen. Am Freitagnachmittag wurde nun eine aktualisierte Version veröffentlicht. Das Ergebnis: Ausländer, die in Brandenburg wohnen, werden weitaus seltener Straftaten verdächtigt, als es die ursprüngliche Statistik im betreffenden Abschnitt darstellte.

Fehler bei der Berechnung der sogenannten Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ)

Statt knapp 14 Prozent der in Brandenburg lebenden nichtdeutschen Männer werden laut der PKS umgerechnet beispielsweise nur 6 Prozent von ihnen einer Tat verdächtigt. Auch wurde behauptet, dass ausländische Menschen, die in Brandenburg leben, viermal öfter tatverdächtig wären als deutsche. Tatsächlich sind sie zweimal so oft tatverdächtig.

"Ressentiments kein Vorschub geleistet worden"

 

Die Innenministerin hatte nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten in der Statistik gesagt, der Fehler betreffe sowohl deutsche als auch nichtdeutsche Tatverdächtige. Daher sei "Ressentiments kein Vorschub geleistet worden". Die vorliegende neue Statistik zeigt allerdings ein anderes Bild. Die Abweichungen bei ausländischen Tatverdächtigen sind in vielen Fällen weit höher als bei deutschen Tatverdächtigen.

Auch die schriftlichen Einschätzungen zur Täterschaft von ausländischen Menschen, die das Innenministerium aus den Zahlen ableitet, wurden im neuen Bericht abgeschwächt, manche Passagen gänzlich entfernt.

Fehler sei infolge eines Berechnungsfehlers des Landeskriminalamtes

Hintergrund der fehlerhaften Statistik war, dass auch Tatverdächtige, die nicht in Brandenburg leben, mitgezählt und ins Verhältnis zur Wohnbevölkerung gesetzt wurden. So fielen etwa auch Tatverdächtige, die an der Grenze und am Flughafen festgestellt wurden, mit in die Statistik. Dort ist der Anteil der ausländischen Verdächtigen, die aber nicht in Brandenburg wohnen, erfahrungsgemäß besonders hoch. Der Anteil der Tatverdächtigen unter den nichtdeutschen Brandenburgern wurde dadurch fälschlich stark überhöht.

Das Innenministerium gibt an, der Fehler sei infolge eines Berechnungsfehlers des Landeskriminalamtes entstanden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.03.2025, 19:30 Uhr

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden Kommentare, bei denen die E-Mail-Adresse in den Feldern Name, Wohnort oder Text geschrieben wurde, nicht freigegeben. Mit Nutzung der Kommentarfunktion stimmen Sie unserer Netiquette sowie unserer Datenschutzerklärung (Link am Ende der Seite) zu. Wir behalten uns vor, Kommentare, die nicht zu einer konstruktiven Diskussion beitragen, nicht freizugeben oder zu löschen. Wir geben keine Auskunft über gelöschte oder nicht freigegebene Kommentare. Mit der Abgabe eines Kommentars erklären Sie sich mit diesen Regeln und den Kommentarrichtlinien des rbb einverstanden.

Nächster Artikel

53 Kommentare

  1. 53.

    Was mit "Wahllose" gemeint ist, kann ich nicht nachvollziehen. Die Adressaten / Zielgruppen kann ich begrenzt berücksichtigen z.B. mit der Tiefe von Fachbegriffen etc. und mich so auf Personen ausrichten. Aber wenn die etwas anders verstehen wollen als ich, dann kann ich das auch nicht mehr beeinflussen. Aktuell wird z.B. viel über Sicherheit geredet und wenn man zehn Personen fragt, was damit gemeint ist, dann wird es wohl ebenso viele Übereinstimmungen wie Unterschiede geben, dennoch sollte darüber geredet werden. Als Autor von Studien, Daten, Empirie kann ich meinen Teil zur Transparenz und Klarheit leisten, aber eine Garantie für eine übereinstimmende Interpretation durch Andere gibt es nicht - und gerade das kann ja auch spannend sein, für mich zumindest.

  2. 51.
    Antwort auf [wolfi] vom 22.03.2025 um 18:45

    Sie verharmlosen wieder die Dimension der rechtsextremen Morde in Deutschland, mit Vergleichen, die ablenken sollen!

  3. 50.

    Falsch! Sie meinen, wir sind zu blöd auf Ihre Scheinargument reinzufallen? Nur die Rechtsextremisten bekämpfen die Demokratie, die Linksextremisten nicht. Das größere Problem aktuell aber, sind der hohen Zahl wegen, die Rechtsextremisten.

  4. 46.

    Richtig, Sie trafen den Nagel auf den Kopf.
    Alles nur diese Reichsbürger, Rechtsextremisten und Neonazis.
    Dann stimmt auf jeden Fall die Kriminalstatistik.
    So simpel ist das.

  5. 45.

    „dass Blonde mit blauen Augen Dieses täten, Menschen mit braunen oder schwarzen Haaren mit braunen Augen Jenes machten“
    Wenn es ein Problem gibt, dann muss man es benennen, sonst hört dieses Problem nicht auf. Dazu gehören auch Einteilungen. Allerdings anders und nicht so übertrieben wie Sie es verharmlosend erwähnen. Sie würden so keine Erfolge bieten können.

  6. 44.

    Der "Marktplatz" ist ja gerade das Wahllose. Ansonsten bin ich keine Freund davon, Statistik-Zugangsberechnungen für spezifische Personenkreise zu formulieren oder zu fordern.

    Eher ist das gemeint in Richtung Selbstverpflichtung von Jedem, der Statistiken erhebt, verarbeitet, publiziert und mit ihnen umgeht. Da sieht es mitunter zappenduster aus, was die hanebüchenen Schüsse dazu angeht. Wer die Dramatik haben will, braucht grafisch nur die x-Achse zu stauchen und die y-Achse zu strecken und auf der y-Achse den Bereich von 0 - (... ) abzuschneiden.

  7. 43.

    Es ist die Pflicht eines jeden Demokraten jeden Extremisten zu widersprechen. Ob von Links oder von Rechts. Alle Extremisten sind Feinde der der Demokratie.

  8. 42.

    Was genau ist der "Marktplatz", wer ist da, warum und wo - also, hier ist schon mehr Differenziertheit erforderlich sonst wird man genauso "platt" wie der Mißbraucher der Daten! Interessant ist doch eher die Frage, ob die Gefahr einer mißbräuchlichen Nutzung eine Nichtveröffentlichung legitimiert (könnte zur Verunsicherung führen...)? Und hier aus meiner Sicht ein klares Nein, denn sonst würde man sich im eigenen Handeln nach denjenigen richten die "Böses" wollen. Daten werden von Fachleuten immer auch interpretiert und das oft auch unterschiedlich. Beispiel aus einem anderen Bereich sind die Wirtschaftsweisen, wo es eine deutlich andere Stimme gibt und Frau Grimm deshalb ja nicht "deppert" ist. Ich besitze und nutze viele Messer und ebenso ein Auto - auch im Bewußtsein, dass Andere damit Menschen getötet haben.

  9. 41.

    "Wenn jemand eine rechte Meinung vertritt und auch äußert, dann ist es die Pflicht eines jeden Demokraten, gegen diese rechte Meinung vorzugehen. "

    Danke, das nennt sich dann schlicht Zivilcourage. Wobei ich zwischen "rechte" und rechtsextrem unterscheiden würde.

  10. 40.

    Wagen Sie auch den Schluss, dass dasjenige, was in den Händen von bezeichneten Fachleuten Nutzen erbringt, in den Händen Derjenigen, die auf dem "Marktplatz" sind, ggf. Schaden anrichten kann? Auch Statistiken können zur Waffe werden, wenn es Menschen gibt, die sie dazu machen wollen.



  11. 39.

    *34.Sabine.
    "Ist es heutzutage die einfachste Lösung alles und jeden, der eine andere Meinung hat, gleich abzustempeln und zu sagen "AFD Klientel""
    Wenn jemand eine rechte Meinung vertritt und auch äußert, dann ist es die Pflicht eines jeden Demokraten, gegen diese rechte Meinung vorzugehen. Es kommt auch nicht darauf an, eine "andere Meinung" zu haben, alle Menschen haben unterschiedliche Ansichten, sondern wenn eine Ansicht oder Meinung rechtsextrem ist, MUSS man die afD beim Namen nennen. Genau wie Urban, Trump, Putin usw. die auch diese unerträglichen populistischen Meinungen vertreten.
    "Alleine an Schulen ist die Gewalt unter Jugendlichen und Kindern so dramatisch angestiegen, dass hier endlich was unternommen werden muss."
    Sagen Sie das den Lehrern und Erziehern in Buch, in Spremberg und viexlen anderen Schulen, in denen Kinder von Extremisten ausländische Schüler und die Lehrkräfte terrorisieren.

  12. 38.

    Ja und? Trotzdem tummeln sich in ganz Ostdeutschland, wie eine Pest, diese Reichsbürger, Rechtsextremisten und Neonazis. Die wären auch ohne Ausländer da! Weil Dummheit+Minderwertigkeitsgefühle ne gefährliche Mischung sind(über 200 Ermordete durch Nazis).

  13. 37.

    Tschuldigung, ich glaube Sie waren da der falsche Ansprechpartner, peinlich. Ja dem was Sie schreiben kann ich so übernehmen.

  14. 36.

    Das die Kriminalität jedes Jahr zunimmt ist falsch. Erzählt wird das so lang ich Denken kann, also mindestens seit 50 Jahren. Seit den 90ern, als sie anfangs wegen Mauerfall stark Anstieg und seitdem haben die Supermärkte Security Personal, geht sie mittelfristig zurück. Ein Anstieg nach dem irren Corona Wirrwarr ist zu erwarten gewesen. Natürlich wird es immer einen Anstieg in Teilbereichen geben, auch die Kriminalität hat halt ihre Moden.

  15. 35.

    "Kriminalstatistik dient der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten. Sie gibt zudem Auskunft zur Zahl der Tatverdächtigen und Opfer sowie der Veränderung von Kriminalitätsquotienten wie Aufklärungsquote und Häufigkeitszahl." (Innenministerium) Hier wird der wichtigste Sinn der Statistik beschrieben und das gilt es halt zu erfassen, zu interpretieren, Ziele zu setzen, umzusetzen und zu evaluieren. So kompliziert ist es eigentlich nicht, es sollten halt Fachleute machen und bei manchen Menschen reicht es halt dazu noch Lange nicht. In den Händen von Profis ist es ein gutes Instrument für die Reflexion des Vergangenen und zu Gestaltung des Zukünftigen.

  16. 34.

    Ich kann diese Aussage nicht ganz nachvollziehen. Ist es heutzutage die einfachste Lösung alles und jeden, der eine andere Meinung hat, gleich abzustempeln und zu sagen "AFD Klientel". Ich finde es erschreckend, das die Kriminalität generell , egal wo, jedes Jahr steigt und es einfach keine angemessenen Konsequenzen für Straftäter gibt. Toleranz, Demokratie und Zivilcourage sind in Deutschland leider verloren gegangen. Alleine an Schulen ist die Gewalt unter Jugendlichen und Kindern so dramatisch angestiegen, dass hier endlich was unternommen werden muss.