Brandenburg - Innenministerium nimmt deutliche Korrekturen an Kriminalstatistik vor
Anfang des Monats stellte Innenministerin Lange die Polizeiliche Kriminalstatistik vor. Kurz danach musste sie einen Teil wegen Fehlern zurückziehen. Nach deutlichen Korrekturen wurde jetzt die aktualisierte Version veröffentlicht.
Ende vergangener Woche hatte das Brandenburger Innenministerium die aktuelle Kriminalstatistik teilweise zurückgezogen. Am Freitagnachmittag wurde nun eine aktualisierte Version veröffentlicht. Das Ergebnis: Ausländer, die in Brandenburg wohnen, werden weitaus seltener Straftaten verdächtigt, als es die ursprüngliche Statistik im betreffenden Abschnitt darstellte.
Fehler bei der Berechnung der sogenannten Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ)
Statt knapp 14 Prozent der in Brandenburg lebenden nichtdeutschen Männer werden laut der PKS umgerechnet beispielsweise nur 6 Prozent von ihnen einer Tat verdächtigt. Auch wurde behauptet, dass ausländische Menschen, die in Brandenburg leben, viermal öfter tatverdächtig wären als deutsche. Tatsächlich sind sie zweimal so oft tatverdächtig.
"Ressentiments kein Vorschub geleistet worden"
Die Innenministerin hatte nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten in der Statistik gesagt, der Fehler betreffe sowohl deutsche als auch nichtdeutsche Tatverdächtige. Daher sei "Ressentiments kein Vorschub geleistet worden". Die vorliegende neue Statistik zeigt allerdings ein anderes Bild. Die Abweichungen bei ausländischen Tatverdächtigen sind in vielen Fällen weit höher als bei deutschen Tatverdächtigen.
Auch die schriftlichen Einschätzungen zur Täterschaft von ausländischen Menschen, die das Innenministerium aus den Zahlen ableitet, wurden im neuen Bericht abgeschwächt, manche Passagen gänzlich entfernt.
Fehler sei infolge eines Berechnungsfehlers des Landeskriminalamtes
Hintergrund der fehlerhaften Statistik war, dass auch Tatverdächtige, die nicht in Brandenburg leben, mitgezählt und ins Verhältnis zur Wohnbevölkerung gesetzt wurden. So fielen etwa auch Tatverdächtige, die an der Grenze und am Flughafen festgestellt wurden, mit in die Statistik. Dort ist der Anteil der ausländischen Verdächtigen, die aber nicht in Brandenburg wohnen, erfahrungsgemäß besonders hoch. Der Anteil der Tatverdächtigen unter den nichtdeutschen Brandenburgern wurde dadurch fälschlich stark überhöht.
Das Innenministerium gibt an, der Fehler sei infolge eines Berechnungsfehlers des Landeskriminalamtes entstanden.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.03.2025, 19:30 Uhr